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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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eingefunden.
    „Danke, dass Sie alle gekommen sind“, eröffnete Franz das Meeting und erhob sich von seinem Stuhl. „Ich werde mich nicht mit langen Vorreden oder Begrüßungen aufhalten, unsere Zeit ist knapp bemessen. Georg, bitte.“
    Der glatzköpfige Hüne drückte eine Fernbedienung und der Videoprojektor an der Decke des Raums erwachte surrend zum Leben. Franz tippte auf seinen Tablet-PC, und an der Wand hinter ihm erschien eine großformatige Karte des Schigebietes Kitzbühel samt Logo der Seilbahn GmbH.
    In diesem Augenblick erwachte eines der Funkgeräte zum Leben. Maria erhob sich, nahm den Anruf entgegen und trat nach draußen auf den Gang, sodass ihr Gespräch nicht mitverfolgt werden konnte.
    „Zunächst eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse“, sagte Franz. „Heute Morgen um neun Uhr fünfunddreißig, deutlich früher als gestern vorhergesagt, haben uns die ersten Ausläufer des Orkantiefs erreicht. Bereits davor gab es einen bezirksweiten Stromausfall, der erst vor wenigen Minuten vollständig behoben worden ist. Da wir die Wetterwarnung erst unmittelbar vor dem Stromausfall erhalten haben, waren die Lifte am Morgen noch in Betrieb und Schifahrer auf den Pisten unterwegs. Trotz sofortiger Warnung von unserer Seite, konnten nicht alle rechtzeitig ins Tal abfahren. Nach unseren bisherigen Erkenntnissen wurden hier in Kitzbühel vier Personen durch den Orkansturm verletzt. Zwei davon waren Gäste, die anderen ein Pistenarbeiter und eine Hilfskraft des Bergrestaurants. Erfreulicherweise waren die leiblichen Schäden in keinem der Fälle schwerwiegend. Für die Personen, die im Gelände oder bei einer Liftstation gestrandet waren, wurde ein geführter Abstieg durch unsere Bergretter unter Leitung von Wilhelm Forcher organisiert.“ Franz nickte Wilhelm zu und kräuselte seine Lippen zu der Andeutung einer wohlwollenden Ehrerbietung.
    „Durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle konnte der Betrieb der Dreiseilumlaufbahn zum Pengelstein“, Franz beschrieb mit seinem Laserpointer den Streckenverlauf, „nicht rechtzeitig vor Eintreffen des Sturmfelds eingestellt werden. Aus bislang unbekannter Ursache ist es zu einer Blockierung des Zugseils gekommen, der Antrieb der Seilbahn wurde automatisch abgestellt. Mithilfe unserer Bergewagen konnten die meisten Gondeln gesichert und in die Stationen geschleppt werden. Bei dem Versuch die letzte besetzte Kabine zu erreichen, gab es einen Unfall. Einer unserer Angestellten erlitt einen Herz-Kreislaufstillstand und verstarb wenig später, eine andere Mitarbeiterin wurde schwer verletzt und befindet sich derzeit im Krankenhaus in Kufstein.“
    Bei Franz’ letzten Worten fing Benjamins Herz an schmerzvoll zu pochen. Unwillkürlich verzog er die Lippen. Sobald sein heutiger Dienst beendet war, würde er zu Natascha nach Kufstein fahren; selbst wenn sie beschließen sollten, dass die Rettung der verbliebenen Fahrgäste heute Nacht zu erfolgen hatte.
    „Die Windgeschwindigkeiten am Pengelstein erreichen derzeit mehr als einhundertdreißig Stundenkilometer. Der Einsatz der Bergewagen ist aber nur bis einhundertzehn Kilometer pro Stunde zulässig. Dazu kommt, dass das eingesetzte Fahrzeug bei dem Unfall beschädigt worden ist. Die Reparatur wird voraussichtlich zwei bis drei Stunden dauern. Im Moment sehen wir keine Möglichkeit, die Bergung der verbliebenen Gondeln durchzuführen.“
    „Was ist mit einem Hubschrauber?“, erkundigte sich Gerlinde Dorfer, die Bürgermeisterin.
    Franz setzte ein schiefes Lächeln auf. „Erstens ist das bei dem Sturm sehr riskant, um nicht zu sagen, lebensgefährlich. Zweitens werden wir weder einen Piloten noch Seilretter finden, der das freiwillig macht; und drittens war bei dem Bau der Anlage die Bergung per Helikopter niemals vorgesehen. Das bedeutet etwa, dass die Sicherheitstüren der Kabine nicht so einfach geöffnet werden können, schon gar nicht bei schwerem Sturm und Dutzende Meter über dem Boden.“
    Während des nun folgenden Stimmengewirrs kehrte Maria zurück. Sie eilte auf Franz zu und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Betriebschef nickte bedächtig. „Ich bitte um Ruhe“, sagte er mit kräftiger Stimme, warf einen Blick in die Runde und einen besonders durchdringenden in Richtung des Mitarbeiters der Seilbahnfirma.
    „Wie es scheint, wissen wir jetzt, weshalb das Zugseil blockiert ist.“

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Kabine 14
Samstag, 6. Januar, 14:05 Uhr
    Samantha saß seit einer halben

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