Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Käfersterben

Käfersterben

Titel: Käfersterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
Vom Netzwerk:
Ausschreibung gegeben hatte. Sie würde ihren Vater nochmal fragen müssen. Er wüsste vielleicht davon oder konnte sich bei jemandem erkundigen. Am besten faxte sie ihm gleich die ganze Liste.
    1. Adams, Elizabeth, USA, 40, Fotoinstallationen
    2. Bennet, Finna, England, 52, Fotoinstallationen
    3. Franti č ek, Zden ě k, Tschechien, 30, Installationen
    4. Hüllen, Anke, 25, Deutschland, Garteninstallationen
    5. Landers, Pirkko, 34, Finnland, Fotografie und Bildhauerei
    6. Neumeier, Paulina, 29, Italien/Südtirol, Installationen
    7. Nordheim, Ella, 44, Schweiz, Installationen
    8. Stein, Petra, 39, Österreich, Bildhauerei, Installationen
    9. Träger, Meinholf, 53, Deutschland, Installationen
    10. Walters, Henny, 32, Dänemark, Installationen
     
    Katinka konnte mit den Namen nichts anfangen. Sie steckte die Liste in ihren Rucksack. Vermutlich war sie völlig nebensächlich. Ihrem knurrenden Magen bot sie ein Honigbrot an. Das Brot war so hart, dass ihr die Kiefer vom Kauen wehtaten. Sie kopierte alle Daten bis auf die Filme auf eine von Toms ZIP-Disketten und schwang sich aufs Rad. Das Wetter hinkte dem Monat Juni immer noch hinterher. Die grauen Wolken ließen ein wenig Blau durch, aber der Wind fegte genauso kalt und unangenehm durch die Straßen wie zuvor. Britta war schon vom Arzt zurück. Sie riss Ka-tinka die Tür auf.
    »Eine Woche! Eine segenslange Woche!«
    »Hat er dich krankgeschrieben?«
    »Hat er. Hurra. Her mit der Festplatte. Jetzt geht’s rund.«
    Katinka radelte erleichtert weiter in ihre Detektei. Britta war wieder ganz die Alte. Wer sollte auch herausfinden, dass sie beide den Gutshof unsicher gemacht hatten. Wenn sie sich die nächsten Tage nur vorsichtig verhielten. Als sie in die Hasengasse einbog, kam es ihr vor, als sei sie viele Wochen nicht mehr hier gewesen. Ihr Büro lag klein und schüchtern gleich hinter dem ehemaligen Stadttor. In der engen Gasse erweckte es den Anschein völliger Verlassenheit. Während Katinka nach den Schlüsseln suchte, fiel ihr ein, dass sie heute ohnehin wieder gearbeitet hätte – wenn sie und Tom den geplanten Wochenendurlaub angetreten hätten. Hardo und seine Wanderpläne kamen ihr in den Sinn. Sie setzte sich auf die Stufe vor ihrer Tür und rief ihn an.
    »Uttenreuther?«
    »Ich bin’s, Katinka Palfy.«
    Ihr Herz klopfte im Rhythmus kubanischer Congas.
    »Palfy. Was Neues?«
    »Nein. Nicht direkt. Ich habe mich gerade an Ihren Wandervorschlag erinnert.«
    Wirbel auf ein paar Bongos.
    »Haben Sie einen Blick aus dem Fenster geworfen?«
    »Ich bin draußen. Aber sagt man nicht immer, es gäbe kein schlechtes Wetter …«
    »… nur schlechte Kleidung. Halte ich für einen Witz.«
    »Schützen Sie keine Müdigkeit vor!«, sagte Katinka. Ich muss blöd sein, dachte sie. Wieso will ich mit ihm wandern gehen.
    Er lachte.
    »Wie wäre es mit Freitag? Das Radio meldet Wetterbesserung.«
    Katinka fiel ein, dass sie seit Ewigkeiten keine Nachrichten mehr gehört und keine Zeitung gelesen hatte. Das wäre ein gefundenes Fressen für Britta. Oder für Dani und andere Weltabgewandte.
    »Haben Sie … wegen der Käfer irgendwas Neues erfahren?«, versuchte es Katinka.
    Hardo wurde sofort hellhörig. Sie bemerkte es an der Art, wie er die Pause in die Länge zog. Aber sie hatte dazugelernt. Sie wartete.
    »Nein. Neben den Käfern haben die Kollegen noch so eine Raubgeschichte an der Backe.«
    »Also, dann bis Freitag!«
    »Machen Sie’s gut, Palfy.«
    Hardo legte auf.
    Katinka würde sich am Freitag an dieses Gespräch erinnern und mit Staunen darüber nachdenken, wie anders die Woche verlaufen war.
    Sie schloss die Tür auf und sammelte das Wenige an Post auf, was unter der Tür durchgeschoben worden war. Nichts hatte sich verändert. Nur die Staubschicht war etwas dicker geworden.
    Was sollte sich schon verändern, dachte Katinka und warf die Briefe auf den Schreibtisch. Einer vom Schlüsseldienst Heppner war dabei. Sie schlitzte den Umschlag gleich auf. Er wollte unverschämte 240 Euro für seine Dienstleistung am vergangenen Samstag. Katinka grinste und warf den Brief in den Papierkorb. Der zweite Brief stammte von einem Mann namens Hermann Erbinger. Zum dritten Mal innerhalb eines Monats war ihm das Handy gestohlen worden, und er verdächtigte einen bestimmten Arbeitskollegen. Das ist was Einfaches, dachte Katinka. Das mache ich gleich, wenn diese Sache hier rum ist. Ihre Jacke flog auf den IKEA-Kleiderständer. Besuchersessel und Bürostuhl standen unordentlich

Weitere Kostenlose Bücher