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Käfersterben

Käfersterben

Titel: Käfersterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Es wäre gut, wenn wir uns heute Nacht nicht gegenseitig erschössen.« Demonstrativ zog er seine Heckler & Koch aus dem Holster.
    »Gute Nacht, Hardo«, sagte Katinka.
    »Nacht, Katinka.« Er machte sein Bullengesicht. »Schlafen Sie gut.«
    Katinka dankte im Stillen den Aufregungen und dem eklatanten Schlafmangel der letzten Tage. Sie war so müde, dass selbst der Horror dieser Nacht für den Augenblick verblasste. Sie schob den Kater zur Seite, kuschelte sich ins Bett, drückte die Wärmflasche an sich und fiel sofort in tiefen, traumlosen Schlaf.
     

15. Eine Fährte nach Südost
    Sonnenstrahlen leckten über Katinkas Gesicht. Unwillig öffnete sie ein Auge und tastete nach dem Wecker. Sie hielt ihn sich nah vor die Augen, um die Zeit ablesen zu können. Acht Uhr fünf. Sie musste sich konzentrieren, während sie darüber grübelte, welcher Tag heute war. Nach einigem Nachdenken kam sie auf Mittwoch. Dann schossen brüllend die Ereignisse der Nacht in ihr Bewusstsein. Wie die Kaskaden eines riesigen Brunnens fluteten sie herbei: Dani, tot. Tom, in Berlin. Hardo, wütend. Booz, im Knast.
    Katinka fuhr hoch, riss die Decke weg und sprang auf. Sie stürmte in die Küche und lugte vorsichtig ins Wohnzimmer. Niemand war zu sehen. Sie suchte nach ihrer Brille und entdeckte einen Zettel auf dem Küchentisch:
    Danke für das Sofa. Bitte rufen Sie mich im Lauf des Vormittags an. Machen Sie keine gefährlichen Sachen. Nur ausnahmsweise. Hardo.
    Lächelnd legte sie den Zettel weg und setzte Wasser auf. Sie war ihm tatsächlich dankbar, dass er die wenigen restlichen Stunden dieser Nacht in ihrer Wohnung verbracht hatte. Man sollte die Freiheit haben, die eigene Angst zuzugeben, dachte sie und mixte sich einen Nescafé. Mit Erstaunen stellte sie fest, dass Hardo ihre Tassen von gestern gespült hatte.
    Sie setzte sich an den Tisch und machte sich eine Liste zu erledigender Dinge. Sie wollte sich bei Hermann Erbinger melden, dem Mann, der sie wegen seiner geklauten Handys angeschrieben hatte. Anschließend würde sie Hardo anrufen und ihm die Einzelheiten zu den Spuren der letzten Nacht entlocken. Sie sehnte sich danach, mit Britta zu reden. Zudem war sie neugierig, wie Brittas Recherchen in Sachen schmutzige Filme standen. Und schließlich war noch etwas zu erledigen, wovon Hardo möglichst nicht wissen sollte.
    »Na endlich«, reagierte Erbinger auf ihren Anruf. »Ich dachte mir schon, Sie haben den Auftrag nicht nötig.«
    Katinka blieb für einen Augenblick die Spucke weg.
    »Sorry«, fing sie sich. »Ich bin gestern fast umgebracht worden, deswegen konnte ich mich nicht gleich bei Ihnen melden.«
    Offensichtlich rang er mit sich, ob er glauben sollte, was sie sagte, denn er hustete ein wenig herum und bat dann zielstrebig um einen Termin. Katinka verabredete sich für den kommenden Montag mit ihm.
    Sie wählte Hardos Nummer. Noch beim ersten Klingeln nahm er ab.
    »Palfy, sind Sie o.k.?«
    »Ja, natürlich. Es konnte mir sozusagen nichts passieren, Sie haben ja mit einer 9-Millimeter-Knarre an meinem Bett gesessen.«
    Er lachte.
    »Schön, dass Sie sich melden.«
    »Haben Sie was rausgefunden? Spuren an den Käfern? Irgendwas anderes?«
    Sie hörte das Rascheln von Papier im Hintergrund.
    »Unterhalb der Wirtschaft stand ein Wagen im Morast. Die Spuren haben wir aufgenommen. Zu einem Geländewagen passen sie nicht, könnten aber zu Danis Wagen gehören. Nehmen wir an, sie hat dort oben geparkt. Dann muss der Mörder das Auto weggebracht haben, wohin auch immer.«
    »Klar«, sagte Katinka. »Und es ist allein aus Zeitgründen unwahrscheinlich, dass Booz das gemacht hat.«
    »Gehen wir erstmal davon aus. Ganz in der Nähe des Querkeleslochs fanden wir auch frische Spuren. Könnte sein, dass der Mörder das Schwert dort versteckt hat und es erst holte, nachdem Dani schon auf den Felsen gestürzt war.«
    »Wie kam Booz eigentlich zum Staffelberg?«
    »Mit seinem Motorrad. Das haben wir gefunden.«
    »Haben Sie ihn schon verhört?«
    »Er kommt als nächstes dran.«
    »Hat er kein Auto gesehen? Und reicht es denn für einen Haftbefehl? Ich meine, er hat sich ja nicht vom Tatort entfernt oder so.«
    »Wir haben eigentlich nichts gegen ihn in der Hand. Bisher hat er kein Wort gesagt, sein Anwalt kommt gleich. Warten wir es ab. Ehrlich gesagt, ich sehe kein Motiv, warum Booz Dani umgebracht haben sollte. Allerdings kommt mir seine Geschichte ein wenig märchenhaft vor. Die unbekannte Gestalt, die er gesehen haben will … Wenn

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