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Käfersterben

Käfersterben

Titel: Käfersterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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sie aus ihren Gedanken. Sie griff in die Hosentasche.
    ›Sie haben eine neue Nachricht‹, meldete das Display. Katinka rief die SMS ab. Tom schrieb:
    Katinka, ich fahre in den nächsten Tagen zurück nach Bamberg. Geht mir besser. Wir werden reden. Tom.
    Abgesehen von der Erleichterung, die das ›geht mir besser‹ auslöste, regte sich Katinkas Widerspruchsgeist. Was hieß ›in den nächsten Tagen‹? Morgen? Übermorgen? Ihr Kopf dröhnte. Erschreckt stellte sie fest, wie viel lieber es ihr wäre, wenn er erst auftauchen würde, nachdem sie diesen eigenartigen Fall abgeschlossen hatte.
    »Egal«, murmelte sie, schickte eine kurze Antwort und machte sich an die Schränke. Sie waren verschlossen. Katinka erinnerte sich an das Plastikschälchen in der Küche, aus dem sie den Hausschlüssel gefischt hatte. Aufgeregt kletterte sie zurück ins Atelier und lief in die Küche. Die Sonne flutete durch die Fenster herein, warm und hell, und für einen Moment blieb Katinka stehen und atmete tief durch. Ihre ausgekühlten Glieder saugten die Wärme auf wie ein Schwamm. Dann griff sie nach der Plastikschüssel. Sie nahm den Schlüssel ohne Beschriftung und lief zurück, rutschte die Strickleiter hinunter und kam vor lauter Unruhe unsanft auf dem Boden auf. Erregt steckte sie den Schlüssel ins erste Schloss. Geräuschlos gab es nach. Sie stand vor ordentlich gestapelten Ordnern. ›Korrespondenz‹ stand darauf. Katinka ging schnell alles durch. Dani war ein ordentlicher Mensch gewesen. Sie hatte ihre Unterlagen akribisch nach Alphabet und Datum geordnet. Katinka scannte den Schriftwechsel mit dem Kunstverein in Straßburg. Nichts, wonach sie meinte, suchen zu müssen. Sie räumte eine Plastikkiste aus dem untersten Fach. Fotos, die Dani und ihren Bruder zeigten. Einige Alben, ältere Bilder waren darin eingeklebt. Katinka erkannte Ansichten von Wien. Dann gab es Fotos von Danis Eltern und das Bild einer Grabstätte, das einzeln zwischen den Seiten steckte. Familie Zanini. Katinka legte das Album weg. Sie kramte Skizzen aus dem Schrank, Vorarbeiten zu den Skulpturen. Es war ein ganzer Stoß, teils geknickt, nicht sehr sorgfältig aufbewahrt. Katinkas Herz klopfte. Sie witterte etwas, ohne zu verstehen, was. Eine Intuition führte sie, unerklärlich und behutsam. Sie fand Hefter mit Kontoauszügen und der Steuererklärung des vorvergangenen Jahres. Einige handgeschriebene Zettel. Es stand nichts Besonderes darauf. Einfach Notizen, die mit Steuern und Abschreibungen zu tun hatten: Betriebsausgaben: Fahrtkosten, Übernachtungskosten, Verpflegungsmehraufwand . Informationen in dem Stil. Katinka schloss den Schrank und ging zu dem anderen.
    Der Schlüssel passte auch hier. Die Schranktür bewegte sich lautlos auf Katinka zu. Sie schrak zusammen, als ein Karton auf sie zufiel. Er rutschte ihr aus den Händen und polterte auf den Boden. Zeitungsausschnitte und Ausdrucke von Internetseiten verstreuten sich. Katinka kniete sich hin und zog aufs Geratewohl ein Blatt heraus.
    Ihr Handy klingelte. Starr vor Schreck blieb sie einen Moment stehen. Sie war so vertieft gewesen.
    »Palfy?«
    »Uttenreuther hier. Katinka, Ihr Vater ist nicht am Flughafen. Nicht in Wien, nicht in Amsterdam. Er steht auf der Passagierliste für den Flug von Schwechat nach Amsterdam und weiter nach Havanna. Aber er hat nicht eingecheckt.«
    Katinka brauchte ein paar Sekunden, um wieder auf Linie zu kommen.
    »Palfy! Sind Sie dran?«
    »Ja«, rief Katinka. »Entschuldigung. Aber … Meinen Sie …«
    »Womöglich hat er seine Sekretärin den Flug buchen lassen, um eine falsche Fährte auszulegen.«
    »Er hat mich angerufen und behauptete steif und fest, nach Kuba unterwegs zu sein«, sagte Katinka.
    »Er steht auch auf keiner anderen Passagierliste. Abgeflogen ist er bisher nicht, und die Behörden sorgen dafür, dass er auch in den nächsten Stunden nicht abfliegen wird.«
    Durch Katinkas Kopf wirbelte ein außer Kontrolle geratenes Karussell.
    »Womöglich ist er nach Budapest gefahren. Er ist schon manchmal von Ungarn aus geflogen.«
    »Wo stecken Sie eigentlich?«, fragte Hardo, un-überhörbaren Argwohn in der Stimme. »Es hallt so in der Leitung.«
    »Im … Keller«, versuchte Katinka es mit der halben Wahrheit.
    Er wartete einen Augenblick, bis er antwortete: »Das können Sie dem Blauen Klaus erzählen. Wo haben Sie sich verkrochen?«
    »Wer ist denn der Blaue Klaus?«, stellte Katinka sich dumm.
    »Mädchen, Mädchen«, sagte Hardo. »Wenn Sie bei Dani

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