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Käfersterben

Käfersterben

Titel: Käfersterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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sah sie den Zusammenhang zwischen Danis Verschwinden und den Zeitungsausschnitten nicht deutlich. In ihrem Kopf warteten einige Knoten auf die Auflösung. Sie zog sich in Danis Küche zurück und setzte die Kaffeemaschine in Betrieb. Es fühlte sich angenehm normal an, Kaffee zu kochen. Dann rollte der Gedanke an Dani über sie hinweg und die absurde Frage, ob sie das durfte: Kaffee kochen in Danis Haus, wo Dani doch jetzt tot war.
    Katinka ging ins Atelier, kletterte in den Keller und räumte alle Papiere über Gwendolyn in den Karton zurück. Sie setzte ihn sich auf die Schulter und wuchtete ihn die Strickleiter hinauf. Aufmerksam schloss sie die Falltür und schob mit einiger Kraftanstrengung den Holzklotz zurück.
    Während die ersten Regenschauer über Haus und Garten fegten, sortierte sie die Artikel und Ausdrucke nach Datum. Dani hatte schon im vergangenen November angefangen, zu sammeln. Katinka überlegte hin und her. Die Lösung, die sich aufdrängte, gefiel ihr nicht. Sie trank ihren Kaffee schwarz und bediente sich an dem Joghurt aus Danis Kühlschrank. In ihrem Rucksack steckte noch die Liste mit den Namen der abgewiesenen Bewerber. 8. Stein, Petra, 39, Österreich, Bildhauerei, Installationen. Es könnte zusammenpassen. Sie tippte Hardos Nummer. Mailbox.
    Das gibt’s nicht, dachte Katinka. Er geht immer ans Handy. Atemlos legte sie auf und versuchte es mit seiner Büronummer. Nichts. Sie wählte die Zentrale der Polizeidirektion und bat den Beamten, sie durchzustellen.
    »Der Hauptkommissar ist unterwegs«, sagte er und wollte Katinka die Handynummer diktieren.
    Sie bat ihn, Hardo eine Nachricht auf den Schreibtisch zu legen, er solle sie sofort zurückrufen, es sei dringend. Sie versuchte es nochmal über den Handyanschluss und berichtete der Mailbox, dass sie etwas herausgefunden hatte.
    Dani als Ideendieb, dachte Katinka. Noch war ihr nicht klar, wie Jana ins Spiel kam. Jana behauptete, dass Dani vom Kopf her arbeitete. Die Puzzleteile schmiegten sich vollkommen ineinander. Dani hatte Gwendolyns Idee als vielversprechend, als gewinnbringend erkannt und diese Idee weitergeführt und zur Perfektion gebracht. Wusste Jana davon? Warum hätte sie eine Frau für das mysteriöse Holzhofer ›Projekt‹ bevorzugt? Aus weiblicher Solidarität? Hätte sie eine bestimmte Frau ausgewählt? Zum Beispiel Gwendolyn Stein?
    Vorsicht, mahnte sich Katinka. Das sind nur Vermutungen. Sie ging zur Spüle, goss Wasser in ihre Tasse und trank ein paar Schlucke. Sie ließ sich über den Operator die Nummer der Zulassungsstelle geben und fragte nach Floriane Riegl. Fast zwei Minuten schwebte sie in der Leitung, bevor eine fröhliche Stimme sagte:
    »Riegl hier?«
    »Katinka Palfy. Ich rufe mit den besten Grüßen von Kommissar Uttenreuther an.«
    »Von Hardo?«, fragte Floriane Riegl verwundert. »Sagen Sie, sind Sie die berühmte Detektivin?«
    Katinka wurde rot und war froh, alleine in der Küche zu stehen. Ihr wurde bewusst, dass sie keine Ahnung hatte, in welcher Beziehung Floriane und der Kommissar zueinander standen.
    »Von berühmt kann keine Rede sein.«
    »Na, hören Sie mal, Hardo schwärmt in den höchsten Tönen von Ihnen. Das will was heißen. Er ist ja niemand, der mit Lob um sich schmeißt wie mit Konfetti.«
    »Kennen Sie sich schon lange?«
    Floriane lachte glucksend.
    »Kennen? Wir sind verwandt. Fragen Sie mich nicht genau, wie. Meine Großmutter und seine Mutter waren Schwestern. Also sind wir sowas wie Cousin und Cousine, schätze ich. Zweiten Grades, um genau zu sein.«
    Katinka fühlte sich irgendwie erleichtert.
    »Hardo meinte, ich könnte Sie mal ins Vertrauen ziehen, wenn es nötig wird, Frau Riegl«, erklärte sie den Grund ihres Anrufes. »Und das ist jetzt der Fall.«
    »Schießen Sie los.«
    Katinka schilderte ihr Problem. Floriane zögerte einen Moment, dann sagte sie: »O.k. So was darf ich natürlich nicht machen. Aber wenn Hardo Ihnen vertraut, dann tue ich das auch. Ich rufe Sie zurück.«
    Katinka gab ihre Handynummer an und legte auf. Das Warten wurde ihr unerträglich. Draußen hatte es abgekühlt. Auch im Haus war es ungemütlich, klamm beinahe. Sie kuschelte sich in ihre Jacke und ging hi-nüber in Danis Schlafzimmer. Setzte sich aufs Bett und betrachtete die Katinka aus Stein.
    Was für eine verrückte Freundschaft, dachte sie und fragte sich zugleich, ob Dani und sie je wirkliche Freundinnen gewesen waren. Wohl eher etwas wie Teilzeitfreundinnen, die miteinander Spaß hatten,

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