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Käfersterben

Käfersterben

Titel: Käfersterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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…«
    »Sie haben Ihr Handy verloren. Ich weiß. Warten Sie ab«, beruhigte Hardo. »Ich habe meines jedenfalls gleich im Auto geladen und die Mailbox abgehört. Zuerst habe ich nicht ganz kapiert, was Sie meinten. Kerschensteiner hat sich Ihre Nachrichten ebenfalls zu Gemüte geführt. Eine außerordentlich kluge Polizistin, diese Kerschensteinerin. Wir stürmten in die Concordiastraße, zu Steins Wohnung. Das Vögelchen war ausgeflogen. Während Kerschensteiner die Fahndung anleierte, entdeckte einer von Fleischmanns Leuten die Rückseite Ihres Handys.«
    »Wie konnten Sie wissen, dass es von meinem Handy war?«, wunderte sich Katinka.
    »Auch das haben Sie Kerschensteiner zu verdanken«, sagte Hardo. »Sie haben doch so ein knallbuntes Modell, oder? Mit einer selbstbemalten Schablone unter der Schale, stimmts?«
    »Ja. Sagen wir, ich hatte so eines.«
    Er drückte vorsichtig ihre Finger.
    »Seien Sie nicht traurig wegen des Handys. Die kann man kaufen. Tja, Kerschensteiner wusste, dass das Teilchen zu Ihrem Telefon gehört. Egal. Der Deckel lag gleich um die Ecke, in dieser schimmeligen Gasse. Wer immer Sie überfallen hat, sammelte alle anderen Teile ein, um keine Spuren zu hinterlassen, aber in dem Regen und der Eile hat er dieses eine Stück übersehen«, mutmaßte Hardo. »Jedenfalls standen wir direkt vor einer Tür, Fleischmann sammelte ein paar braune Haare ein. Wir brachen die Tür auf – und fanden Sie!«
    Er brach ab. Sie hörte ihn schnauben wie eine Lok.
    »Jemand hat mich reingestoßen«, flüsterte Katinka. »Ich konnte mich nicht wehren. Ich habe einen Schlag auf den Kopf bekommen. Meine Brille flog weg. Haben Sie meine Brille gefunden?«
    »Schade drum, Katinka«, sagte Hardo. »Die ist in die Brüche gegangen.«
    Katinka stöhnte. Kein Handy, keine Brille. Sie sehnte sich nach einem klaren Bild.
    »Man hat mich gefesselt. Und mein Arm …«
    »Wer auch immer das war«, erklärte Hardo, »hat Ihnen ein Messer durch den Arm gerammt, und Sie können von Glück sagen, dass es kein Schwert war, wie es ja wohl im Dunstkreis dieses seltsamen Falles bevorzugt benutzt wird, denn dann wären Sie als einarmige Invalidin hier wieder rausgekommen. Nein, es war ein Fleischmesser, kann man in jedem Haushaltswarengeschäft kaufen. Hat auch schon gereicht.«
    Er wartete ein paar Augenblicke ab, strich behutsam eine Haarsträhne aus Katinkas Stirn.
    »Sie haben gar nicht so viel Blut verloren, wie wir zuerst dachten. Als wir reinkamen und Sie da liegen sahen, wachsweiß … mit den Blutflecken auf dem Pullover …« Er brach ab. Katinka hätte sich am liebsten ganz und gar unter der Decke verkrochen. Sie biss sich auf die Lippen. Es tat weh, die empfindliche Haut war trocken wie Sand und ganz wund.
    »Wir haben Ihnen einen Druckverband angelegt. Der Rettungswagen war sofort zur Stelle. Als wir mit Ihnen im Klinikum ankamen, war der Operationssaal schon für Sie bereit.«
    »Wie lange …«, fragte Katinka, Angst im Bauch, »wie lange muss ich hierbleiben?«
    »Das Wesentliche ist, dass alles wieder zusammenwächst«, entgegnete Hardo. »Der Arzt meint, Sie können den Arm bald wieder bewegen wie früher. Sie hatten Glück, dass das Messer außen durch den Arm gedrungen ist, und nicht an der Innenseite, wo die meisten Nerven und Gefäße verlaufen.«
    »Dann wird’s wohl nichts mit unserer Wanderung am Freitag.« Sie versuchte es mit einem Grinsen. Ihre Lippen spannten.
    »Der Sommer fängt gerade erst an«, sagte er lächelnd. »Sie sind ganz schön zäh, Mädchen.
    Sie spürte die Tränen an ihren Schläfen. Er wischte sie weg.
    »Nicht weinen, Katinka.«
    Sie schüttelte den Kopf und sagte: »So viele Katas-trophen!«
    »Ja.«
    Ihr fiel etwas Wichtiges ein.
    »Tom hat eine SMS geschickt. Er will bald zurückkommen. Ich darf ihn nicht verpassen.«
    »Ich habe ihn schon angerufen«, sagte Hardo. »Er kommt morgen mit dem ersten Zug. Außerdem hat er mir aufgetragen, Sie nicht aus den Augen zu lassen.«
    Katinka dachte eine Weile nach. Sie fragte sich, ob Tom das wirklich so gesagt hatte.
    »Die Zeugin, die den Wagen vor meiner Tür gesehen hat …«, fing Katinka an.
    »Die Dame leidet an Gedächtnisschwund«, seufzte Hardo. »Sie kann sich weder an das Modell noch an die Farbe erinnern. Schon seltsam. Aber geben Sie es nur zu: Es war eine gute Idee von mir, Sie an Floriane zu verweisen.«
    Katinka lächelte.
    »Großes Lob. War eine gigantische Idee.«
    »Noch was: Wir haben Danis Auto. Es ist in Loffeld

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