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Kälteeinbruch (German Edition)

Kälteeinbruch (German Edition)

Titel: Kälteeinbruch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Erik Fjell
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Lebens bekommen und kurzerhand zu Hause bleiben müssen.»
    Ohne Kvals Antwort abzuwarten lief Anton weiter die Treppe hinunter. Wandte sich an die Bereitschaftszentrale und bat um die Schlüssel für ein Zivilfahrzeug.
    «Ich bin noch nicht so lange hier», sagte die wachhabende junge Polizistin. «Und ich glaube, ich habe Sie noch nie gesehen. Können Sie sich ausweisen?»
    Sie war ihm durchaus von seinem ersten Tag hier in Erinnerung. Als sie mit einer ebenso hübschen Kollegin draußen den Hof überquert hatte, um auf Streife zu fahren. Aber dass sie ihn nicht erkannte? Als Polizeianwärterin musste sie doch seine Vorlesung gehört haben, die er jedes Jahr an der Polizeihochschule hielt? Außerdem las sie bestimmt auch Zeitung – oder sah wenigstens ab und zu fern. Wie peinlich, dachte er, dass er hier behandelt wurde, als wäre er irgendein bekloppter Schutzpolizist in Zivil.
    Wie er sie jetzt aus der Nähe betrachtete, war er sich so gut wie sicher, dass sie höchstens dreiundzwanzig war, keinen Tag älter. Das passte. Er baggerte keine Frauen an, die nur halb so alt waren wie er oder jünger. Hier hatte er noch etwas Spielraum. Anton durchsuchte seine Taschen. Mist, wo war sein Polizeiausweis? Vielleicht war es gar nicht so dumm von Torp, dass er ihn um den Hals trug. So wusste er wenigstens immer, wo er sich befand.
    Aus fünf Sekunden wurden schnell zwanzig. Seine Hände wanderten mehrmals in sämtliche Taschen. Sie musterte ihn mit zunehmendem Misstrauen, als wäre er einfach von der Straße hereinspaziert und versuchte nun, unerlaubterweise ein Polizeiauto zu ergattern. Er fasste in die Gesäßtasche und zog seinen Geldbeutel heraus. Klappte ihn über der Theke auf. Neben ein paar Quittungen flatterten ein gefalteter Fünfziger, ein Pokerchip aus einem illegalen Pokerclub in Moss im Wert von zwanzig Kronen, zwei Tankquittungen sowie seine Zugangskarte zum Kripogebäude heraus. Letztere fiel mit der Bildseite nach oben. Neben seinem Namen und einem Bild, das er in einem Fotoautomaten in Oslo City gemacht hatte, stand in großen Buchstaben das Wort «Kripo». Das Foto war mehr als acht Jahre alt. Die Ausleuchtung in diesen Automaten war äußerst vorteilhaft. Ihm fiel wieder ein, dass er mit dem Bild sehr zufrieden gewesen war und sogar Elisabeth eins gegeben hatte. Was wohl ziemlich daneben war, aber sie hatte es in das Bilderfach ihres Geldbeutels gesteckt und gesagt, sie finde ihn attraktiv.
    Er fuhr sich mit der Hand über die Bartstoppeln und sagte: «Ich habe keine Ahnung, wo mein anderer Ausweis abgeblieben ist.»
    Die Polizistin blickte auf seine Zugangskarte. Ging mit dem Kopf näher heran. Sah auf und lächelte.
    «Ach, richtig, Sie sind das. Brauchen Sie das Auto für einen Einsatz?», fragte sie.
    «Nicht direkt», erwiderte Anton. «Dann sitzen Sie jetzt also hier?» Vorsichtig zog er einen Mundwinkel nach oben.
    «Ja», seufzte sie. «Irgendjemand muss den Job ja machen.» Sie erhob sich von ihrem Stuhl, ging in den hinteren Teil des Raums und öffnete einen Schrank. «Eigentlich weiß ich doch, wer Sie sind.» Sie drehte sich um und lächelte wieder. «Das ist mir jetzt aber unangenehm.»
    Anton musterte ihre Figur. Sah auf die Uhr. Überlegte, sie zu fragen, ob sie ihn vielleicht im Namen des Königs auf eine kleine Mission in die Hauptstadt begleiten wolle. Was er freilich nicht sagen konnte, war, dass der König in diesem Fall er selbst war.
    «Kein Problem», sagte er. «Ich habe mich daran gewöhnt, übersehen zu werden. The story of my life.»
    Ihr helles Lachen perlte vom Schrank zu ihm herüber.
    «Einen Ford Focus?» Sie drehte sich zu ihm um und hielt die Schlüssel hoch. «Das ist kein Einsatzwagen.»
    «Das passt», antwortete Anton und lehnte sich gegen die Theke. «Verraten Sie mir, wie lange Sie hier noch sitzen müssen?»
    «Schon noch ein paar Stunden.» Sie legte die Schlüssel auf den Tresen. «Wieso?»
    «Muss was in Oslo erledigen, und ein bisschen Gesellschaft von jemand anderem als dem Außerirdischen wäre ganz nett.»
    «Wer soll das denn sein …?»
    «Magnus Torp.» Anton zeigte auf seine Nase. «Er erinnert mich immer ein wenig an Alf, aus dieser alten Fernsehserie.»
    «Ach so», sagte sie grinsend. Sie war zu jung, um die Serie über den Außerirdischen Alf zu kennen. Sie kniff die Augen zusammen. «Wie schnuckelig.»
    «Alf oder Torp?», gluckste Anton. Er schnappte sich die Schlüssel und wandte sich zum Gehen.
    Sie tat die Bemerkung mit einem Lachen ab. Wollte

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