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Kälteeinbruch (German Edition)

Kälteeinbruch (German Edition)

Titel: Kälteeinbruch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Erik Fjell
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Mitternacht.»
    «Willst du mich verarschen? Um Mitternacht? Was soll ich …», er sah auf die Uhr, obwohl er nur zu gut wusste, wie spät es war, zwölf nach sieben, «… in den fünf Stunden machen? Rumsitzen und mich am Sack kraulen?»
    «Beruhig dich, Bernandas.»
    «Und was mach ich, wenn er nicht kommt?»
    «Glaub mir – er kommt.»
    «Und wenn nicht?»
    «Dann gibt’s auch kein Geschäft. Das spielt für uns keine Rolle. Wir wurden schon bezahlt. Nimm die Ware mit rein und warte dort auf ihn.»
    «Wo ist der Schlüssel?»
    Doskino seufzte laut. «Seit wann hindern dich Schlösser am Reinkommen?»
    «Na schön, ich kann warten, aber ich geh nicht zurück und hol die Ware. Bei dem Schnee dauert das zwanzig Minuten.»
    «Wie bitte?», rief der Alte aufgebracht, Bernandas hatte ihn noch nie so erregt erlebt. «Du hast die Ware nicht dabei?»
    «Die liegt im Wagen», antwortete Bernandas gleichgültig und zündete sich eine neue Zigarette an. «Außerdem sollte ich die Finger davon lassen. Ich sollte nicht mal nach ihr suchen. Hast du das etwa schon vergessen?»
    «Ja, bis du zum Treffpunkt kommst, du Trottel. Du gehst sie jetzt sofort holen.»
    «Ich hol sie, wenn der Empfänger kommt. Glaub mir, niemand außer mir ist so bekloppt, hier bei dem Wetter draußen rumzurennen.»
    «Du holst auf der Stelle die Ware, sonst brauchst du überhaupt nicht zurückzukommen.»
    Bernandas nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette und seufzte. «Na schön, wo liegt sie?»

Kapitel 5
    Es war weit nach acht, als Bernandas Mielkos mit der Ware zurückkam. In einer Kommode hatte er Teelichter gefunden und auf dem Tisch verteilt. Es gab zwar Strom, aber er wollte keine Festbeleuchtung haben. Die Teelichter mussten reichen.
    Von seinen Bekannten aus Vilnius hatten einige Alkohol und Zigaretten geschmuggelt. Andere Welpen. Winzig kleine Chihuahuas, die man an den Pfoten gefesselt und betäubt hatte, damit sie an den Grenzübergängen nicht winselten. Er hatte auch von Leuten gehört, die Mädchen schmuggelten. Junge Mädchen zwischen fünfzehn und sechzehn, die an wohlhabende Männer mit einer Vorliebe für unberührte Natur verkauft wurden. Letzteres brachte offenbar eine Menge ein, jedenfalls mehr als Alkohol und Zigaretten. Aber definitiv weniger als Crystal Meth. Er war sich des hohen Risikos bewusst gewesen, aber die Aussicht auf leicht verdientes Geld ließ die Gefahr schnell in den Hintergrund treten. Zugegeben, am Übergang nach Schweden war er nervös geworden. Und auch an der norwegischen Grenze war er angespannt gewesen, obwohl man ihm versichert hatte, dass es dort keine Zollkontrolle geben würde. Als er die Ware aus dem Wagen holte, war er zunächst überrascht gewesen. Dann skeptisch. Egal ob es sich um Heroin, Kokain oder Amphetamin handelte: Er hatte gehört, diese Drogenköter könnten schon fünf Gramm riechen, die in einem Benzintank versteckt waren. Wo oder worin die Drogen versteckt waren, spielte keine Rolle. Die Hunde waren darauf trainiert, die chemische Zusammensetzung zu wittern. Als er endlich Zeit hatte, sich hinzusetzen und seine Gedanken zu sortieren, wurde ihm schlagartig klar, warum der Köter in Malmö bei seinem Wagen nicht angeschlagen hatte. Eben weil es ein Drogenhund war.
    Er hatte nämlich weder Kokain noch Heroin, Amphetamin oder Ecstasy von Litauen nach Norwegen gebracht: Stattdessen hatten ihn im Schein der Teelichter vier braune Augen angeschaut. Sie hatten nicht viel gesagt. Noch nicht jedenfalls. Die beiden Jungen wirkten erschöpft. Der Jüngere war aufgewacht, als Bernandas hinten im Laderaum die obere Abdeckung des Bettes hochgeklappt hatte, unter dem sich ein Hohlraum verbarg. Der Junge hatte getreten und um sich geschlagen. Bernandas hatte ihn gepackt und gesagt, er solle die Klappe halten. Dann hatte er ihn auf einen der beiden Stühle gesetzt, die auf der Ladefläche festgeschraubt waren. Den Älteren musste er aus tiefstem Schlaf wachrütteln.
    Darum hatte Arturas gesagt, er würde die Ware über Nacht reinholen. Die beiden Jungen mussten bei ihm im Haus geschlafen haben, und bevor Bernandas Richtung Norwegen aufgebrochen war, hatte Arturas ihnen noch ein Schlafmittel eingeflößt und sie wieder im Wagen versteckt.
    Dreitausend Euro hierfür? Diese linken Schweine! Fünftausend wären das Mindeste gewesen!
    Bernandas saß da und glotzte die beiden an. Beide trugen dünne Wollpullover und Jogginghosen. Der Ältere starrte zurück.
    «Kur yra senas gražus vyras?»
Wo ist der

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