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Kaelter als dein Grab

Kaelter als dein Grab

Titel: Kaelter als dein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.“
    „Und was machen wir dann?“
    Er warf ein brennendes Streichholz zu dem Zeitungspapier, das er unter das Holz gelegt hatte, und sah zu, wie es in Flammen aufging. „Ich hoffe, dass Rasmussen bis dahin gefasst ist.“
    „Und wenn nicht?“
    Er blickte sie an und verspürte wieder diesen Anflug von Schwindel. „Darum kümmern wir uns, wenn es so weit ist.“
    Jake erhob sich und trug einige Holzscheite hinüber zu dem bauchigen Ofen. Als sowohl im Kamin als auch im Ofen das Feuer brannte, ging er in die Küche, wo Leigh den Erste-Hilfe-Kasten ausgepackt hatte.
    „Netter Kasten“, sagte sie.
    „Eine besondere Gefälligkeit der MIDNIGHT Agency“, sagte er.
    Sie öffnete den Deckel und holte eine eingepackte Spritze hervor. „Sieht so aus, als hätten sie an alles gedacht.“
    „Ja, ich schätze, Cutter war früher bei den Pfadfindern.“
    Ihr Lächeln erstarb. „Es tut mir leid, dass du die Agency im Streit verlassen hast. Ich weiß, wie viel dir deine Karriere bedeutet.“
    Jake sagte nichts.
    „War es wegen mir?“
    „Es gab eine Meinungsverschiedenheit zwischen Sean Cutter und mir. Das geschah nicht zum ersten Mal.“ „Wirst du wieder zurückgehen können?“
    Da er sich mit diesem Problem im Moment nicht beschäftigen wollte, blickte er nach unten, wo das Blut noch immer in seinen Mantel sickerte. „Schaffst du es, die Wunde zu verarzten?“
    „Ich war dazu schon vor Stunden bereit.“ Doch ihm entging nicht das unsichere Flackern in ihren Augen. Sie deutete zum Tisch. „Warum ziehst du nicht den Mantel aus und setzt dich hin?“
    Jake zog mühsam den Mantel aus. Er holte das Hemd aus dem Hosenbund und bemerkte bestürzt, wie viel Blut er offenbar verloren hatte. Die Kugel war durch seinen Mantel und die Jeans gegangen und hatte seine rechte Hüfte dicht an der Gesäßmuskulatur gestreift. Na großartig. Er überlegte hin und her, doch es gab keinen Ausweg. Er würde seine Unterhose ausziehen müssen.
    „Ich tue das wirklich nicht gern, Leigh, doch ich werde meine Unterhose ausziehen müssen.“
    Der Gedanke, seinen bloßen Hintern zu Gesicht zu bekommen, schien sie mehr zu erschrecken als die Aufgabe, eine möglicherweise ernsthafte Schusswunde zu behandeln. Doch sie gewann die Fassung rasch wieder. „Es wäre nicht das erste Mal, dass ich dich ohne Unterhose sehe.“
    Ihre Wangen waren gerötet. Jake spürte, wie auch ihm die Hitze ins Gesicht stieg – und in andere Teile seines Körpers, an die er jetzt nicht denken wollte.
    Ohne sie anzusehen, öffnete er seine Jeans, zog sie hinunter und trat aus den Hosenbeinen. Er trug weiße Boxershorts und blickte auf den blutdurchtränkten Stoff. „Ich werde wohl eine neue Garderobe brauchen“, murmelte er. „Außer meinen Schuhen hat die Kugel offenbar alles durchlöchert.“
    Leigh blickte angestrengt sonst irgendwohin, nur nicht in seine Augen. Jake war nicht schüchtern, doch die Vorstellung behagte ihm nicht, dass er seine Unterhose ausgerechnet vor der Frau auszog, die er seit sechs Jahren zu vergessen suchte. Ein unkontrollierter Gedanke, und sein Körper könnte auf eine Weise reagieren, wie er es nicht wollte. Und so etwas war schwer zu verbergen, wenn man halb nackt war.
    Um irgendetwas zu tun, griff er in den Erste-Hilfe-Kasten und holte die Spritze heraus. „Glaubst du, dass du mir ein paar Antibiotika verabreichen kannst?“
    „Ich habe irgendwie das Gefühl, dass du keine Tabletten meinst.“
    Er lächelte, als er die Verpackung der Spritze aufriss. „Penizillin. Intramuskuläre Injektion. Sollte oben in die linke Pobacke gehen.“ Er klopfte auf die entsprechende Stelle. „Alkoholtupfer sind im Kästchen.“
    „Jake, ich habe noch niemals jemandem eine Spritze gegeben.“
    „Du machst das sicher gut. Finde den Muskeln und stich die Nadel direkt hinein.“ Er demonstrierte ihr den Bewegungsablauf. „Dann drückst du den Kolben hinunter. Und danach rasch rausziehen.“ Er reichte ihr die Spritze.
    „Was, wenn ich dir wehtue?“
    „Das wäre nicht das erste Mal.“
    Er hatte nicht beabsichtigt, das zu sagen. In den letzten Stunden waren eine Menge Dinge geschehen, die er nicht beabsichtigt hatte.
    Sie wollte sich abwenden, doch er hielt sie zurück, indem er ihren Arm griff. Ein kleiner Schauer durchlief ihn, als ihre Blicke sich trafen. „Ich bin ein großer Kerl“, sagte er. „Und das ist eine kleine Nadel. Du wirst mir nicht wehtun.“ Seine Miene wurde ernst, als sie dennoch

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