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Kaelter als dein Grab

Kaelter als dein Grab

Titel: Kaelter als dein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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Stöhnen nicht unterdrücken.
    Leigh blickte ihn besorgt an. „Soll ich fahren?“
    „Ich muss nur kurz jemanden anrufen.“
    Er tippte die einzige Nummer ein, die ihm einfiel in dieser Situation. Mike Madrid war nicht nur ein bestens ausgebildeter MIDNIGHT-Agent, sondern auch ein guterFreund. Madrid meldete sich beim zweiten Klingeln mit seinem Namen.
    „Das ist keine sichere Leitung“, sagte Jake.
    Kurzes Schweigen. „Du weißt hoffentlich, dass du Mist gebaut hast, als du heute Morgen hier abgehauen bist.“
    „Das war nicht das erste Mal.“
    „Könnte aber das letzte Mal gewesen sein, wenn du dich bei Cutter nicht entschuldigst.“
    „Hör zu, ich habe das Paket, aber ich bin ausgekontert worden.“
    Mike Madrid fluchte. Ausgekontert war ein Codewort für angeschossen . „Wie schlimm ist es?“
    „Nicht so schlimm. Aber ich brauche eine Auntie Em.“ Eine sichere Unterkunft in Kansas.
    „Ich schicke dir eine Karte.“ Der Code für eine SMS auf Jakes BlackBerry.
    „Roger.“
    Jake legte auf.
    „Ich habe kein Wort verstanden“, sagte Leigh.
    „Und hoffentlich auch niemand anderes.“ Er wollte nach dem BlackBerry auf dem Rücksitz greifen, doch die Bewegung verursachte einen solch ziehenden Schmerz in der Wunde, dass er aufstöhnte.
    „Jake. Wir müssen dich zu einem Arzt bringen.“
    „Gib mir bitte mal das BlackBerry aus der Ledertasche, ja?“
    Kopfschüttelnd fasst Leigh in die Tasche und holte dasGerät heraus. Er wollte es ihr abnehmen, doch sie wehrte ihn ab. „Hör auf, dich wie ein Macho zu benehmen, und lass mich das machen.“
    Da sie nicht ganz unrecht hatte, schluckte Jake seinen Ärger hinunter und lehnte sich zurück. „Schalte an und warte, bis das System hochfährt. Dann drück auf „Receive“.
    Er sah zu, wie sie die winzigen Tasten betätigte. Er mochte die Art, wie sie die Brauen zusammenzog und sich vor lauter Konzentration auf die Lippe biss. Sie hatten dreihundert Meilen zwischen sich und Rasmussens Männer gebracht. Doch Jake wusste, dass das nicht reichte. Es würde nie reichen. Rasmussen würde niemals aufhören, sie zu suchen. Während er Leigh betrachtete, schwor sich Jake, dass er alles tun würde, um Rasmussen davon abzuhalten, ihr wehzutun.
    „Da ist eine Karte“, sagte sie nach einem Moment.
    Jake griff nach dem BlackBerry und sah mit zusammengekniffenen Augen auf den kleinen Bildschirm. „Fünfzig Meilen von hier ist ein Haus, wo wir eine Pause einlegen können.“
    „Jake, ich glaube nicht, dass du bis dahin durchhältst.“
    „Ich habe keine andere Wahl.“
    Sie fuhren an einem riesigen Straßenschild vorbei, das sie im Staate Missouri begrüßte. Altmodische Farmhäuser mit Getreidespeichern und großen roten Scheunen daneben blitzten vereinzelt in der Landschaft auf. Der Himmelwar schon den ganzen Tag bedeckt gewesen. Doch nun, da die Sonne im Westen unterging, zogen dunkle Wolken von Norden auf. Jake wusste, dass es für Regen zu kalt war.
    Als er mit dem Hummer in die Schotterstraße einbog, fielen die ersten Schneeflocken. In der Ferne ragte ein zweigeschossiges Farmhaus wie ein riesiger Felsen aus der flachen Landschaft. Als sie näher kamen, bemerkte er, dass sich das Haus in einem schlechten Zustand befand. Der einst weiße Anstrich hatte sich in den vielen Jahren der Vernachlässigung und des rauen Klimas im Mittleren Westen in ein schmutziges Grau verwandelt. Zwei baufällige Scheunen schienen nur einen Windstoß vom Einsturz entfernt. Das Haus lag inmitten von achtzig Hektar unbebautem Farmland.
    Dieses Anwesen war verlassen und abgeschieden. Falls irgendjemand sie verfolgte, würde Jake sie schon aus der Ferne kommen sehen. Doch er glaubte nicht, dass man sie hier aufspüren würde. Für ein paar Stunden würden sie sicher sein. Wenn sie sich ausgeruht und seine Wunde versorgt hatten, konnte er entscheiden, wie es weiterging.
    „Ich hoffe, du hast reserviert“, sagte Leigh.
    Jake konnte nur daran denken, wie sehr er sich einen solchen Ort wünschte, der Reservierungen erforderte. Einen Ort, wo sie vor einem offenen Kaminfeuer an ihrem Champagner nippen konnten. Einen Ort mit einem Doppelbett und Leinenbettwäsche. Einen Ort, an dem er sie aufs Bett legen und ihr Stück für Stück ihre Kleidung ausziehen konnte, bis sie nackt und bebend unter ihm lag …
    Jake parkte den Hummer hinter dem Haus und schaltete den Motor aus. Der Schnee fiel jetzt dichter, im Wetterbericht hatte man für die Nacht mehrere Zentimeter vorhergesagt. Wenn es nicht

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