Kaelter als dein Grab
nachverfolgt? Jake konnte sich nicht erklären, wie das möglich gewesen seinsollte, zumal sie sich in einer ländlichen Gegend befunden hatten.
Oder hatte sein Kollege Mike Madrid sie tatsächlich verraten? Jake wollte das nicht glauben. Er kannte Madrid seit fünf Jahren. Sie waren Freunde. Zumindest hatte Jake das immer geglaubt. Wenn es nicht die Anrufe waren und auch kein Maulwurf bei MIDNIGHT – wie verfolgte Rasmussen sie dann?
Ihm fiel nur ein Mensch ein, der ihm bei dieser Frage vielleicht weiterhelfen konnte. Sein Kollege Zack Devlin. Devlin war Undercover-Agent bei MIDNIGHT – und ein Genie in Sachen Elektronik. Doch würde er ihm helfen, nachdem Jake den Dienst quittiert hatte?
„Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden“, murmelte Jake und holte sein Handy hervor.
Ein Blick aufs Display sagte ihm, dass es fast zwei Uhr morgens war. Doch das spielte keine Rolle. MIDNIGHT-Agenten gingen zu jeder Tages- und Nachtzeit ran, wenn ihr Diensthandy klingelte.
Er wählte Devlins Nummer auswendig. Nach dem vierten Klingeln antwortete der Kollege mit einem genervten „Ja?“.
„Hier ist Vanderpol.“
Die Stille, die darauf folgte, war ein deutliches Zeichen dafür, dass Devlin von Jakes Abgang bei der Agency wusste. „Gibt es irgendeinen speziellen Grund, warum du mich um zwei Uhr in der Nacht anrufst?“
„Ich muss wissen, wie Rasmussen uns verfolgt.“ Jakehörte ein Rascheln am anderen Ende, dann das Flüstern einer weiblichen Stimme.
„Kelly schickt schöne Grüße“, sagte Devlin.
„Grüß zurück.“
„Jake, warum zum Teufel bist du abgehauen? Cutter schäumt vor Wut.“
„Er wollte mich aus dem Fall raushalten.“
„Und damit hatte er verdammt noch mal recht, Mann. Du bist persönlich viel zu stark involviert, um auch nur einigermaßen klar zu denken.“
„Sie haben sie das letzte Mal benutzt, um an Rasmussen ranzukommen“, gab Jake zurück. „Ich würde es Cutter durchaus zutrauen, dass er so was noch einmal tut.“
„Du weißt genauso gut wie ich, dass das vermutlich die aussichtsreichste Methode ist, diesen Hurensohn dranzukriegen. Cutter wird es nicht zulassen, dass ihr irgendwas geschieht.“
Ich musste mit ihm schlafen . Leighs Worte bereiteten ihm Höllenqualen, und Jake schloss die Augen.
„Wirst du mir helfen oder nicht?“
„Du weißt, dass ich das tue.“
Jake war nicht der einzige Agent bei MIDNIGHT, der berüchtigt dafür war, sich gerne mal über die Vorschriften hinwegzusetzen. „Rasmussen ist uns auf der Spur. Findet uns sogar dann, wenn ich sicher bin, dass wir nicht verfolgt wurden.“
„Weiß irgendjemand, wo du bist?“
„Madrid.“Eine unbehagliche Pause entstand. „Ich kenne Mike“, sagte Devlin schließlich. „Ausgeschlossen.“
„Außer sie haben seine Familie in der Hand.“
„Er hat keine Familie. Sie wurde getötet.“
Noch immer nicht ganz überzeugt, seufzte Jake. „Rasmussen hat Leigh zwei Mal angerufen. Vielleicht hat er irgendwie ihr Handy geortet.“
„Eine Dreipunktmessung führt nur zum nächstgelegenen Funkmast, mehr nicht.“
„Wir sind hier auf dem Land.“
„Wurdet ihr beschossen?“
Jake spürte, wie sich die Härchen in seinem Nacken aufstellten. „Mehrmals sogar.“
Devlin fluchte. „Es gibt da ein neues Ortungssystem von ein paar niederländischen Wissenschaftlern. Es heißt Micronic GPS. Der Chip ist klein genug, um in eine Bleistiftspitze zu passen. Vor zwei Monaten hat man in die Firma eingebrochen und die Technologie gestohlen. Möglicherweise könnten diese Chips auch in einem Munitionsprojektil versteckt werden.“
Nun war es Jake, der fluchte. „Ein Projektil von der Größe einer Kugel?“
„Diese Projektile werden so hergestellt, dass sie zwar in Metall eindringen, es aber nicht durchschlagen, sondern darin stecken bleiben.“
„Herrje.“
„Überprüf deinen Wagen, Jack. Nimm eine Zange, eine Drahtschere oder einen verdammten Hammer. Nimm diralle Schusslöcher vor und sieh nach, ob so ein Ding in deinem Wagen steckt. Du suchst nach einem schwarzen plastikähnlichen Material, das sich beim Aufprall ausbreitet. Um Himmels willen, unter Umständen weiß Rasmussen bereits, wo du bist, und wartet nur auf den richtigen Zeitpunkt, um zuzuschlagen. Beeil dich!“
11. KAPITEL
Jake legte gar nicht erst auf, sondern rannte sofort aus dem Raum und hinaus in den Schnee, wo der alte Pick-up stand. Er griff sich einen großen flachen Schraubenzieher von der Ladefläche, steckte ihn in das
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