Kaelter als dein Grab
bereits verkabelt und auf dem Weg zu Rasmussens Penthouse“, sagte Jake.
Er griff ihre Arme und zwang sie, ihm direkt in die Augen zu sehen. „Ich habe versucht, die Sache aufzuhalten, Leigh, doch Cutter wollte dich nicht zurückrufen.“ Er seufzte. „Wir sind darüber in Streit geraten und haben uns sogar geschlagen. Zwei Agenten mussten mich zurückhalten. Ich bin knapp daran vorbeigeschrammt, meinen Job bei der Agency zu verlieren.“
„Jake, ich habe mich in meinem ganzen Leben niemals so … benutzt gefühlt. So völlig allein.“
Er konnte sich nur vorstellen, wie furchtbar es für sie gewesen sein musste, mit einem Killer allein zu sein. Die Wanze, mit der die Agency sie ausgestattet hatte, war nur so groß wie ein Stecknadelkopf und in ihrem Ohrring versteckt gewesen. Doch wenn Rasmussen herausbekommen hätte, was sie da tat, hätte er sie umgebracht, noch bevor irgendein Agent sie hätte retten können.
„Du warst fünf Stunden in diesem Penthouse.“ Er war jede einzelne Sekunde dieser quälend langen fünf Stunden außer sich gewesen vor Angst um ihre Sicherheit.
„Es schien eine Ewigkeit zu sein“, sagte sie.
Er fuhr mit den Händen über ihre Arme. „Cutter hatte mich suspendiert. Deshalb wusste ich nicht, wo du bist. Ich durfte nicht mithören und war verrückt vor Sorge.“ Er suchte ihren Blick. „Und krank vor Schuldgefühlen.“
Der Gedanke daran, dass sie mit Rasmussen zusammen gewesen war, erfüllte ihn auch jetzt noch mit einer so finsteren Wut, dass er kaum an sich halten konnte. „Es tut mir leid, dass du das alles durchmachen musstest“, sagte er. „Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe. Doch eins kann ich dir sagen, Leigh: Das Wissen, dass du mit ihm zusammen bist, hat mich fast umgebracht. Dass du dein Leben aufs Spiel setzt.“
Dass sie nun vor der gleichen Situation standen, erfüllte ihn mit Furcht.
„Ich werde dich das nicht noch einmal tun lassen“, flüsterte er.
„Es ist nicht an dir, diese Entscheidung zu fällen.“
„Solange ich lebe, ist es meine Entscheidung.“
„Du weißt, dass wir ihn nur auf diese Weise aufhalten können.“
„Es ist zu gefährlich. Ich werde nicht zulassen, dass du dein Leben riskierst.“
„Und ich werde nicht zulassen, dass er das, was von meinem Leben übrig geblieben ist, auch noch zerstört.“ Sie wandte sich ab und rutschte vom Tresen. Mit zwei Schritten hatte Jake sie eingeholt.
„Lauf nicht einfach weg“, knurrte er und hielt sie an ihrem gesunden Arm fest.
„Und du versuch nicht, über mein Leben zu bestimmen und mir zu sagen, was ich tun soll. Ich weiß, dass diese Sache nicht einfach wird. Dass sie gefährlich ist. Doch welche Alternative gibt es?“
Als er sie an sich zog, wurde er sich plötzlich ihrer Wärme, ihrer Kurven und der sanften Berührung ihres Körpers bewusst. Versuchung erfüllte ihn. Während er in ihre Augen sah, spürte er, dass die letzten sechs Jahre wie ausradiert waren. Sechs Jahre, in denen er sie vermisst und sich gefragt hatte, wo sie sein mochte. Sich fragte, ob sie jemals an ihn dachte und an die magischen Momente, die sie geteilt hatten.
Jake hatte nicht vor, sie zu küssen. Doch ihr so nahe zu sein, während seine alten Gefühle aufflammten und sein Körper geradezu glühte, hatte in etwa die Wirkung, als werfe man ein brennendes Streichholz in ein Pulverfass. Und obwohl er wusste, was alles auf dem Spiel stand – ihreSicherheit, ihr Leben –, konnte er ihr jetzt genauso wenig widerstehen wie vor sechs Jahren.
In dem Wissen, dass sein Schicksal besiegelt war, senkte er seinen Mund auf den ihren.
Als Jakes Mund ihre Lippen berührte, hatte sie das Gefühl, als ob elektrischer Strom zwischen ihnen fließen würde. Jedes Nervenende in ihrem Körper vibrierte geradezu vor Wonne.
Leigh wusste, dass sie sich von dem Gefühl nicht überwältigen lassen durfte. Doch Jake Vanderpol war eine persönliche Schwäche, der sie noch nie hatte widerstehen können.
Während sein Mund sie entflammte, konnte sie nur daran denken, dass sie sich ihm bezüglich geirrt hatte. Bezüglich dessen, was er angeblich getan hatte. Eine Tür, die sie zugeschlagen und fest verriegelt hatte, sprang plötzlich auf. Sie vergaß ihre Schusswunde, schob die Vergangenheit zur Seite und legte die Arme um ihn. Seine Schultern fühlten sich unter ihren Händen wie Felsen an. Sie spürte, wie seine Muskeln vor Anspannung bebten. Wie die Wärme seiner Haut die Kälte weichen ließ, die sie bis ins Innerste
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