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Kaelter als dein Grab

Kaelter als dein Grab

Titel: Kaelter als dein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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hatte.
    Seit achtundvierzig Stunden auf den Beinen war er mittlerweile unendlich müde. Sie brauchten einen Ort, an dem sie sich ausruhen konnten, wo sie essen und schlafen konnten. Verdammt, Leigh hatte recht. Sie brauchten einen Plan. Verzweifelt und erschöpft entschied er sich, sie zu dem einzigen Ort zu bringen, der ihm jetzt noch einfiel.Er war seit fast zwei Monaten nicht mehr am Hafen von Thunder Cove gewesen. Sein letzter Segeltörn lag sogar noch länger zurück. Doch seine Stormy C . lag noch immer bereit zum Ablegen am Pier.
    Der Abend dämmerte bereits, und es schneite stark, als er den Wagen an einem von der Straße nicht einsehbaren Platz parkte. Auf dem Beifahrersitz murmelte Leigh leise im Schlaf. Das hatte sie während der Fahrt schon öfter getan. Jake legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Leigh.“ Sie setzte sich blitzschnell auf, die Augen vor Schreck geweitet. Dann blinzelte sie und beruhigte sich ein bisschen.
    „Es ist alles in Ordnung.“ Er strich ihr über den Arm und stellte überrascht fest, dass sie zitterte. „Es war nur ein böser Traum.“
    Sogar erschöpft, verängstigt und mit zerzaustem Haar war sie einfach schön.
    „Ich kann kaum glauben, dass ich überhaupt eingeschlafen bin.“ Sie sah sich um. „Wo sind wir?“
    „Thunder Cove“, antwortete er.
    „Ich habe keine Ahnung, wo das ist.“
    „Lake Michigan. Hier liegt mein Segelboot.“
    „Es ist ein bisschen kalt zum Segeln, oder?“
    Er lächelte. „Ja, das schon, aber auf dem Boot selbst wird es warm sein.“
    „Es wirkt verlassen hier.“
    „Zu dieser Jahreszeit sind nicht viele Menschen hier draußen. Niemand weiß, dass ich ein Boot hier liegen habe.Wir können etwas essen, duschen und ein bisschen schlafen.“ All das hatte er inzwischen verdammt nötig. „Und vielleicht können wir danach einen Plan ausarbeiten.“
    Als sie nichts entgegnete, strich er ihr mit den Fingern über die Wange. „Alles in Ordnung mit dir?“
    Sie nickte. „Nur ein bisschen nervös.“
    „Ja, das geht den meisten Menschen so, nachdem auf sie geschossen wurde.“
    Sie musste lächeln, doch ihm entgingen die Schatten in ihren Augen nicht. Er wünschte, er könnte etwas tun, damit sie sich verflüchtigten. Und noch verzweifelter wünschte er sich, dass die Umstände andere wären.
    Seufzend öffnete Jake die Tür. Der kühle Wind, der vom See herwehte, erfasste ihn wie ein Glas eiskaltes Wasser. Er wollte die Beifahrertür öffnen, doch Leigh stieg schon aus. Er ging voraus zum Tor und dem dahinter liegenden Jachthafen.
    „Ich wusste nicht, dass du ein Boot hast“, sagte sie, während sie ihm folgte.
    „Ich segle nicht mehr oft.“
    „Warum nicht?“
    „Ich habe einfach nicht die Zeit.“ Jake öffnete das Tor mit einem Schlüssel von seinem Schlüsselbund.
    „Da liegen aber nicht viele Boote im Wasser.“
    „Die meisten Menschen lagern ihre Schiffe während der Wintersaison im Trockendock. Das Eis kann sonst den Bootsrumpf beschädigen.“
    „Du hast deins nicht eingelagert?“
    „Ich habe es dieses Jahr noch gar nicht aus dem Wasser geholt.“
    „Und was ist mit dem Eis?“
    „Ich habe eine sogenannte Strömungsanlage installiert. Sie hält das Wasser um den Bootsrumpf in Bewegung, sodass es nicht gefrieren kann.“
    Sie gingen das hölzerne Schwimmdock entlang. Der Liegeplatz von Jakes Stormy C . befand sich am Ende der zweiten Reihe. Es handelte sich um eine fast neun Meter lange Beneteau First 285, die er vor drei Jahren gebraucht gekauft hatte. Er hatte schon immer von einem eigenen Segelboot geträumt. Nun, da er eines besaß, hielt ihn die Arbeit so beschäftigt, dass er kaum zum Segeln kam.
    Jake sprang an Deck und reichte Leigh eine Hand. „Sei vorsichtig. Es ist glatt.“
    Sie ergriff die Hand und folgte ihm. „Sieht so aus, als wären wir in noch dichteren Schnee geraten.“
    „Das liegt am See“, sagte er. „Willkommen in Michigan im November.“
    Ihre Hand fühlte sich wie Eis an. Am liebsten hätte er sie nicht wieder losgelassen. Nicht jetzt. Nie wieder. Doch Jake war es nicht vergönnt, sich einfach nur dem Genuss hinzugeben, ihre Hand zu halten. Nicht solange da draußen ein Killer herumlief, der es auf sie beide abgesehen hatte.
    Er zog die Taschenlampe aus seiner Manteltasche, schloss die Einstiegsluke auf und öffnete die Doppeltür. Der typische Schiffgeruch von stockigem Tuch und feuchtemTeakholz schlug ihm entgegen, als er den Niedergang hinunterstieg. Er überprüfte die vordere und die

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