Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaeltezone

Kaeltezone

Titel: Kaeltezone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
Vom Netzwerk:
Russen haben sich mit dem Mann in Verbindung gesetzt und angefragt, ob er bereit sei, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ihnen fehlten Informationen über den Flughafen in Keflavík, über die ganzen Gebäude und Einrichtungen dort. Den Russen war es völlig ernst damit, und sie wollten sich dauernd an entlegenen Orten außerhalb der Stadt mit ihm treffen. Er fand sie ziemlich penetrant und konnte sie einfach nicht loswerden, obwohl er sich nicht dazu bereit erklärte. Sie ließen aber nicht locker, und zum Schluss wurde es ihm zu bunt, und er setzte sich mit der Polizei in Verbindung. Man konstruierte eine simple Falle. Als der Mann zu einem weiteren Treffen mit den Russen beim Hafravatn fuhr, waren zwei Polizisten in seinem Auto, die sich unter Decken versteckt hielten. Andere Polizisten hatten sich vorab im Gelände verteilt. Die Russen waren völlig ahnungslos, als die Männer aus dem Auto sprangen und sie festnahmen.«
    Bei dem Gedanken an die russischen Spionageversuche verzog sich Marians Gesicht zu einem Grinsen. »Sie wurden des Landes verwiesen. Ich kann mich noch heute daran erinnern, wie sie hießen: Kisilow und Dimitroff.«
    »Ich wollte dich fragen, ob du dich an einen als vermisst gemeldeten Mann aus den sechziger Jahren erinnern kannst«, sagte Erlendur. »Der Mann hat landwirtschaftliche Maschinen und Bagger verkauft. Er wollte einen Kundenbesuch bei einem Bauern in Mosfellssveit machen, und seitdem ist er spurlos verschwunden.«
    »Daran kann ich mich gut erinnern. Níels hatte den Fall in Bearbeitung, dieser faule Sack.«
    »Genau«, sagte Erlendur, der Níels kannte. »Der Mann hatte einen Ford Falcon, der vor dem Busbahnhof gefunden wurde. Eine Radkappe war entfernt worden.«
    »Wollte er nicht einfach seine Alte loswerden? Ich glaube, so oder so ähnlich war das Ergebnis. Oder, dass er sich umgebracht hatte.«
    »Kann gut sein«, sagte Erlendur.
    Marian schloss die Augen. Erlendur saß noch eine ganze Weile schweigend auf dem Sofa und sah sich den Western an, während Marian schlief. Auf der Kassettenhülle stand, dass Wayne einen ehemaligen Südstaaten-Soldaten spielte, der hinter Indianern her war, die seinen Bruder und seine Schwägerin getötet und deren Tochter entführt hatten. Der Soldat sucht jahrelang nach dem Mädchen, und als er sie endlich findet, hat sie die Vergangenheit vergessen und ist zu einer Indianerin geworden.
    Nach zwanzig Minuten stand Erlendur auf. Marian schlief immer noch mit der Sauerstoffmaske vor Nase und Mund. Als er ins Dezernat kam, ging er gleich zu Elínborg ins Büro. Sie entwarf gerade eine Rede für die Party, mit der das Erscheinen ihres Buchs gefeiert werden sollte. Sigur- ður Óli war bei ihr. Er hatte die weitere Verkaufsgeschichte des Falcons recherchiert und den letzten Käufer ausfindig gemacht.
    »Er hat den Wagen kurz vor 1980 an einen Betrieb in Kópavogur verkauft, der Autos ausschlachtet. Diese Autoteile-Firma existiert immer noch. Da geht bloß keiner ans Telefon. Die machen vielleicht schon Sommerpause.«
    »Hat man noch etwas über den Abhörsender herausgefunden?«, fragte Erlendur und beobachtete, wie Elínborg die Lippen bewegte, während sie auf den Rechner starrte, so als würde sie sich selber zuhören und prüfen, wie die Rede klang.
    »Elínborg!«, sagte er scharf.
    Sie hob den Finger, um ihn um einen Augenblick Geduld zu bitten.
    »… und ich hoffe, dass ihr«, las sie laut vom Bildschirm ab, »dass ihr alle mit meinem Buch unzählige schöne Stunden in der Küche verbringen werdet und damit euren Horizont erweitern könnt. Das Buch ist allgemein verständlich geschrieben, und ich habe besonderen Wert auf das familiäre Ambiente gelegt, denn Küche und Kochen bilden den Mittelpunkt …«
    »Sehr schön«, sagte Erlendur.
    »Moment«, sagte Elínborg, »… den Mittelpunkt des Familienlebens, denn dort kommt man jeden Tag zusammen und verlebt geruhsame Stunden des Genusses.«
    »Elínborg«, warf Sigurður Óli dazwischen.
    »Klingt das zu schmalzig?«, fragte Elínborg und zog eine Grimasse.
    »Es haut einen um«, sagte Sigurður Óli.
    Elínborg sah Erlendur an.
    »Was können die in der Technik mehr über das Gerät sagen?«, fragte er.
    »Sie untersuchen es immer noch«, entgegnete Elínborg. »Sie versuchen, irgendeinen Spezialisten beim Telefonanbieter Síminn aufzutreiben.«
    »Mir fielen all diese Apparate ein, die seinerzeit im Kleifarvatn gefunden wurden«, sagte Sigurður Óli, »und jetzt dieses hier, das an dem Gerippe

Weitere Kostenlose Bücher