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Käptn Snieders groß in Fahrt

Käptn Snieders groß in Fahrt

Titel: Käptn Snieders groß in Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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darunter waren sogar einige Doppelknoten. Zwar fraßen uns die Haifische eine Menge von den braven Kaninchen weg, besonders von den Roten Kölnern, weil die so leuchteten, aber wir hatten ja noch genug an Bord.
    So trafen wir schon achtzig Tage früher als erwartet in Bremen ein. Wir verpackten die lieben Tierchen sofort in große Brötchentüten und schickten sie mit der Post nach Frankfurt. Achttausend Tüten steckten wir in den Briefkasten, aber fünfundzwanzigtausend kamen an. So sehr hatten sich die Tiere unterwegs vermehrt. Erstaunlich, nicht?“
    Käpten Snieders schwieg und wartete die Wirkung seiner unerhörten Geschichte ab.
    Als erster war Lott zu hören. Er bellte empört, weil ihm der eine Zwilling, dem er den Rest der Schinkenstulle klauen wollte, eine Backpfeife gegeben hatte. Dann tönte Johanns süßes Gelispel durch die Klasse: „Junge, Junge, bißt du aber geitßig! ßtellßt dir ßo an wegen ein klein bißchen Brot!“ Darauf teilte Wilma Böttcher mit, daß sie unbedingt mal hinaus müsse, und Waldemar Peters fragte an, ob er schnell nach Hause laufen dürfe, um was zu essen nachzuholen, er hätte heute versehentlich nur fünf Schnitten mitgekriegt.
    „Wir machen alle eine Pause“, sagte Käpten Snieders. In einer Viertelstunde kommt ihr wieder herein und schreibt einen Aufsatz über die Seereise, ’raus mit euch!“
    Im Nu war die Klasse leer.
    Bürgermeister Reiners erhob sich von der Kiste.
    „Was man als Seemann doch nicht alles erlebt“, sagte er lächelnd. „Man könnte dich direkt beneiden. Aber ich muß schon sagen, erzählen kannst du.“
    Damit verabschiedete er sich. Er hatte genug gesehen und wußte die Kinder Ritzenfleths nun aus eigenem Erleben in guten Händen. Frau Besenhoff, der er auf dem Hof wieder begegnete, rief er zu: „Du solltest dir auch mal eine Stunde bei dem alten Kapitän gönnen. Für so ’ne alte Heulboje wie dich wäre das die beste Medizin.“
    Am Nachmittag bekam Heini Brackwede wieder Arbeit. Käpten Snieders brachte ihm die Aufsätze. Als er den Jungen verließ und eben aus der Tür trat, hielt ein glänzendes Personenauto vor dem Haus. Der Fahrer fragte den Alten, ob hier wohl Heini Brackwede wohne, ein gelähmter Junge. Als Käpten Snieders bejahte, ging er in das Haus hinein. Schon wollte der Kapitän hinterher, um nach dem Rechten zu sehen, da hörte er Frau Brackwede mit dem Herrn reden. Richtig, die hatte heute ihren Hausarbeitstag, da konnte ja nichts passieren.
    Beruhigt schlingerte er die Straße hinunter und in seine Wohnung.
    Der Herr hatte mit Heini inzwischen eine sehr wichtige Unterredung, die auch für Käpten Snieders von großer Bedeutung war.
     

Räucheraal schmeckt prima
     
    Wolfgang Lofing hatte sich an das Leben in Ritzenfleth gewöhnt. Er liebte den alten Käpten Snieders und seinen Unterricht und verstand sich gut mit den Kindern. Ja, in Heini Brackwede, Kluten Neumann und Ludwig Reiners hatte er zuverlässige Freunde gefunden, und mit dem kleinen Rudi Turka verband ihn eine feste gegenseitige Zuneigung. Der Kleine schaute zu ihm auf wie zu einem großen Bruder und wäre bedenkenlos für ihn durchs Feuer gegangen.
    Eines Nachmittags traf er Rudi mit einer Angel in der Hand am Sielgraben. Rudi winkte ihm, er möchte herkommen. Wolfgang ging über die Brücke und hockte sich neben seinem kleinen Schüler nieder.
    „Na, Rudi, was angelst du denn heute?“ fragte er ihn.
    „Aale“, antwortete Rudi, „aber die Bießter wollen nicht beißen. Daß ißt vielleicht ein ßiet, Menß.“
    Wolfgang warf einen Blick in die Dose, die halbvoll mit Regenwürmern gefüllt war.
    „Sind deine Würmer nicht ein bißchen zu lang für den Angelhaken?“ fragte er.
    „Ich hab’ doch kein’n Haken, ich tu’ doch poddern.“
    „Poddern? Was ist denn das?“
    „Weißte daß nich mal? Alle Würmer auf ’ne ßnur ßiehn und ßu-ßammentüdeln. Da lutßen die Aale ßich an feßt. Dann ßiehßte ßie ’rauß und ßmeißt ßie inß Graß.“
    Rudi zog die Schnur aus dem Wasser, um seinem Freund zu zeigen, wie so etwas aussah. Da hing doch tatsächlich ein Aal an dem Häuflein Regenwürmer, aber ein sehr, sehr kleiner, kaum doppelt so lang wie die Würmer.
    „Ein Aal, ein Aal!“ schrie Rudi ganz außer sich. „Den räucher’ ich mich!“
    Plumps, da fiel der winzige Bursche wieder ins Wasser.
    „ßeiße! “ rief Rudi und wäre dem Aal am liebsten nachgesprungen. In diesem Augenblick tönte von der kleinen Straßenbrücke ein Lachen zu

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