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Käptn Snieders groß in Fahrt

Käptn Snieders groß in Fahrt

Titel: Käptn Snieders groß in Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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Wolfgang hinein. Der große Junge war totenblaß und hustete Wasser. Rudi lag still, einen heftig zuckenden Aal in der verkrampften Hand. Max drehte ihn auf den Bauch und legte ihn über sein aufgestelltes Knie. Da lief ihm das Wasser, das er unfreiwillig hatte trinken müssen, im Sturz aus dem Mund. Max schüttelte ihn einige Male, bis er sicher war, daß kein Wasser mehr kam. Inzwischen war Wolfgang wieder bei Atem. Er kletterte vorsichtig zu Max, um ihm bei seinen Wiederbelebungsversuchen zu helfen. Aber das war gar nicht mehr nötig, denn soeben tat Rudi einen tiefen Atemzug und schlug die Augen auf. Er war weiß wie Kalk. Man sah ihm an, daß er den Tod gefühlt hatte. Ganz still lag er Max im Arm und atmete. Plötzlich befiel ihn ein Hustenkrampf, schüttelte ihn mächtig hin und her und färbte sein Gesicht in Sekundenschnelle krebsrot. Nach dem Anfall war er wieder ganz bei Bewußtsein. Nun sah er auch den Aal, den er immer noch in der Hand hielt. Er hob ihn hoch und sagte flüsternd: „Daß ißt aber ein Burße, waß?“ Dann ließ er ihn los und schloß die Augen. Das Boot war weit stromab getrieben.
    „Halt mal den Kleinen“, wandte sich Max an Wolfgang. „Ich muß zurückrudern und den Kasten zumachen.“
    Wolfgang legte Rudis Kopf in seinen Schoß und streichelte ihn. Max ruderte los.
    Kein Aal war mehr im Kasten.
    „Verdammter Dreck“, sagte er, „jetzt merkt der alte Bischoff alles.“
    „Tu doch diese Aale wenigstens ’rein“, schlug Wolfgang vor. „Nee, nee, das hilft auch nichts, dann sieht er sofort, daß die andern geklaut sind.“
    Max zog den triefenden Kasten ganz ins Boot und dachte nach. Da entdeckte er einen kleinen Spalt zwischen einem Bodenbrett und der Seitenwand. Das Brett hatte sich etwas gelöst, vielleicht hatten die rostigen Nägel nachgegeben. Max faßte mit den Fingerspitzen in den Spalt und versuchte ihn zu vergrößern. Aber das war so nicht möglich. Da stellte er sich hin und trat mit dem Fuß in den Kasten hinein. Jetzt klaffte der Spalt zwei Daumen breit. Max war zufrieden.
    Er befestigte den Deckel wieder so, wie er ihn vorgefunden hatte, und ließ den Kasten ins Wasser.
    „Wenn der alte Bischoff seine Aalkästen nicht besser in Schuß hält, hat die ganze Aalfängerei keinen Zweck“, sagte er grinsend. Dann ergriff er die Riemen und ruderte mit dem Strom die Weser abwärts und in den toten Arm hinein. Bald lag Jachens’ Boot an seinem alten Platz.
    Max schlachtete die Aale sofort am Ufer mit seinem Taschenmesser und nahm sie aus, während Wolfgang Rudi ans Land half. In einem Versteck hinter dichten Weidenbüschen hatte Max ein paar Buchenscheite liegen. Er stellte sein Fäßchen daneben, mit der Öffnung auf den Boden. Rudi, der sich mittlerweile wieder recht gut erholt hatte und nun seine nassen Sachen auszog, sah staunend, daß Max was vom Aalräuchern verstand. Er nahm jetzt den Boden des Fasses ab, hob zwei dicke Drähte heraus, die von einer Faßseite zur andern liefen, und steckte sie den Aalen durchs Auge. So aufgefädelt hängte er sie ins Faß und legte den Boden wieder auf. Darauf entzündete er ein Häuflein dürrer Zweige und Schilfhalme, stapelte vorsichtig seine Buchenscheite darauf und stülpte das Faß darüber.
    „So“, sagte er, „fragt man euren Bauch schon, ob er Hunger hat. Gleich gibt es was zu essen.“
    Wolfgang hatte einige Meter vom Faß entfernt auch ein Feuer angemacht. Nun wrang er seine und Rudis Kleider aus, glättete sie ein bißchen und spannte sie auf Stöcke. Mit vieler Mühe drehte er zwei dickere Äste in die Erde unmittelbar neben der Feuerstelle und hängte dann die Wäschetrockner daran auf. „Willßt die Klamotten wohl auch räuchern, waß?“ fragte Rudi und rückte nahe an das Feuer, denn ihn fror.
    „Räuchern nicht, aber trocknen“, antwortete Wolfgang. Ihm war auch kalt. Er suchte nach trockenem Holz zum Nachlegen und forderte Rudi auf, ihm zu helfen. Die Bewegung wärmte sie, und ganz allmählich bekamen sie wieder Lust an dem Abenteuer. „Riecht ihr schon was?“ fragte Max und tunkte seine Nase in die dünnen Rauchfähnchen, die aus den Bohrlöchern des Fasses entwichen.

    „Hm, das ist ein Duft, sag’ ich euch! Wie auf dem Vegesacker Markt bei der Aalbude!“
    Nach einer guten Stunde waren die Aale fertig und das Zeug einigermaßen trocken. Rudi und Wolf gang zogen sich wieder an. Max stellte das Faß neben die Räucherstelle. Er nahm den Deckel ab und schnupperte hungrig an den vor Fett triefenden

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