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Käptn Snieders groß in Fahrt

Käptn Snieders groß in Fahrt

Titel: Käptn Snieders groß in Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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Bauchileinchen, die willst du gerne loswerden, nicht? Ja, komm nur her, so ist es recht.“
    Er hockte sich hin und machte sich mit dem Marmeladenglas unterm Euter zu schaffen.
    „Ein süßes Mäuschen bist du, jaja“, flötete er.
    Wolfgang konnte vor Lachen kaum stehen, er hatte Mühe, den Schwanz zu halten. Max hatte die Ohren der liebenswürdigen Kuh in der Hand und versuchte sie aufzurollen. Das Tier hatte wirklich
    ein unwahrscheinlich sanftes Wesen. Es ließ sich die Handgreiflichkeiten am Bug, am Heck und unter Deck widerstandslos gefallen, ohne sich zu bewegen, so daß Kluten schon bald sein Glas halb gefüllt hatte. Gerade wollte er es jedoch an den Mund heben, da setzte sich eine dicke Bremse auf backbord an den Bauch des langmütigen Rindviehs und bohrte ihm ihren Rüssel ins Fell. Die Kuh zuckte. Aber das half nicht. Da hob die Kuh das Bein und versuchte, den Blutsauger abzustreifen. Just in der Sekunde, als Kluten sagte: „Siehst du, mein kleines...“, schlug sie ihm das Marmeladenglas aus der Hand. „Mistvieh!“ brüllte Kluten. „Wer hat dir gesagt, daß du Fußball spielen sollst!“ Er versuchte zu retten, was zu retten war. Aber das Glas war leer. Die Kuh muhte einmal und trabte einige Schritte weiter. Wolfgang und Max lachten aus vollem Halse.

    „Siehst du, mein kleines Mistvieh“, gurgelte Max, „nun ist der liebe Kluten ganz böse mit dir.“
    Aber der ließ sich nicht entmutigen. Schon hockte er unter einer andern Kuh und unternahm neue Melkversuche. Und diesmal war er gescheiter. Kaum war das Glas viertel gefüllt, da setzte er es an und trank es aus. Auch Max und Wolfgang bekamen ihr Teil. Bis sie sich satt fühlten, war aber doch fast eine Stunde vergangen.
    Kluten schlug vor, jetzt auch gleich etwas zu essen einzukaufen, da sie doch schon einmal an Land wären. Aber das war nicht möglich. Die Weiden verliefen ins Endlose. Der Deich war kilometerweit entfernt, und im Vorland stand kein Haus. Der Einkauf hätte viel zu lange gedauert.
    „Eine Stunde noch“, sagte Wolfgang, „dann schlägt das Wasser um.“
    „Also dann an Bord, Jungs“, rief Max, „ein Stündchen können wir’s wohl noch aushalten.“
    Sie liefen ans Wasser und stellten betroffen fest, daß das Floß verschwunden war.
    „So was gibt’s ja gar nicht“, rief Kluten, „das Wasser fällt doch! Das kann höchstens irgendwo auf dem Trocknen sitzen.“
    „Hm, da ist bestimmt ’n dicker Pott vorbeigekommen und hat Wellen gemacht“, sinnierte Max. „Verdammter Scheißdreck!“ Wolfgang rannte die Schlickbank hinunter und hielt die Hand über die Augen. Aber er konnte das Floß nirgends entdecken. „Wir müssen hinterher!“ rief er den andern zu.
    Alle rannten sie nun auf dem schlammigen Untergrund am Ufer entlang. Das Floß kam nicht in Sicht.
    „Das haben wir nun von deiner blöden Melkerei!“ schimpfte Max. „Jetzt können wir zu Fuß nach Wilhelmshaven laufen.“
    „Wenn du das Floß richtig aufs Land gezogen hättest, wäre nichts passiert“, verteidigte sich Kluten. Da schrie Wolfgang: „Ichseh’s!“ Er blieb stehen und deutete mit der Hand auf den Fluß. Tatsächlich! Da trieb ihr Floß seelenruhig auf der Weser, als ob es so sein müßte. Allerdings schwamm es in die falsche Richtung. Die Flut hatte also schon eingesetzt.
    „Na also“, sagte Kluten erleichtert, „was wollt ihr denn! Wenn es hier vorbeikommt, hole ich es ’raus.“
    Er wartete noch ein bißchen, zog dann sein Zeug aus und ging ins Wasser. Da das Floß weit draußen trieb, brauchte er gut fünf Minuten, um es zu erreichen. Kaum war er jedoch an Bord, da stellte er überrascht fest, daß sich einiges verändert hatte. „Mensch, Jungs, der Nikolaus war da“, rief er zum Ufer zurück. „Guckt mal, was ich hier habe!“ Und er hielt ein Brot hoch und winkte damit.
    Sie trugen das Floß weit das Ufer hinauf und teilten dann das Brot auf.
    „Das hat sicher ein mitleidiger Paddler gespendet“, sagte Kluten, auf beiden Backen kauend. „Der soll auch dafür in den Himmel kommen.“
    „Und wenn das Brot vergiftet ist?“ fragte Max.
    „Du bist ja verrückt! Wie kommste denn darauf?“
    „Ich weiß nicht, so was gibt’s doch.“
    „Unsinn, dann müßte es doch aufgeschnitten sein.“
    „Och, man kann das auch mit ’ner Spritze machen.“
    „Quatsch! Aber wenn du keinen Hunger hast, kannst du mir dein Stück gerne geben.“
    „Ich weiß was Besseres“, sagte Max, „ich wart ’ne Stunde, und wenn du dann noch am Leben

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