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Käptn Snieders groß in Fahrt

Käptn Snieders groß in Fahrt

Titel: Käptn Snieders groß in Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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deutlich hören“, flüsterte Max. „Glaub’ ich nicht“, sagte Wolfgang, „das war eine Frau.“
    „Meine ich auch“, stimmte Kluten zu. „Wir hätten uns an dem Boot festhalten sollen, jetzt kommen wir nicht mehr ’ran.“
    „Dann müssen wir schreien, los, ganz laut, damit die im Boot merken, daß sie gehört wurden", schlug Wolfgang vor.
    „Was willste denn schreien, Mensch, jetzt, in der Nacht? Das ist aber verdammt unheimlich“, sagte Max.
    „Wir schreien ,Hilfe, Hilfe, Mörder! 1 Los! Eins, zwei, drei!“ Die Jungen legten die Hände an den Mund und schrien laut über das dunkle Wasser. Es grauste ihnen, aber sie schrien und schrien. Da unterbrach Wolfgang sich, stieß die andern an und sagte: „Hört auf! Jetzt rufen wir ,Auf dem Motorboot ist ein Mörder!’ Los!“
    Nun riefen sie diese schlimme Behauptung zehn- bis zwölfmal in die Nacht hinaus. Danach saßen sie regungslos und lauschten. Bald war ihnen, als ob sich von weither ein Motorboot näherte. „Wenn der uns einholt, kann er uns abknallen“, sagte Kluten flüsternd.
    Sie warteten ängstlich. Das Geräusch kam näher, setzte dann aus, sie sahen bunte Laternen und hörten aufgeregte Männerstimmen. „Ob das ein Polizeiboot ist?“ fragte Wolfgang.
    „Lieber nicht, du, sonst haben die uns gleich beim Kragen“, antwortete Kluten. „Ich glaube, wir sollten sowieso mal ein bißchen an Land gehen, bis die Luft wieder rein ist.“
    Aber noch bevor sie den Schneeschieber ins Wasser steckten, hörten sie, wie der Motor wieder lauter wurde und das eine Boot Fahrt aufnahm. Sie sahen an den Laternen, daß es abdrehte und die Weser aufwärts fuhr. Das andere schien vor Anker liegenzubleiben.
    „Wollen wir nun an Land?“ fragte Max.
    „Wart noch ein bißchen! Ich glaub’, es ist gar nicht mehr nötig“, sagte Kluten.
    Sie trieben weiter und verloren den dunklen Schatten des Motorbootes ganz aus den Augen.
    „Das war eine Frau", sagte Wolfgang, „ich hab's genau gehört.“
    „Und der andere war bestimmt ein Mann“, sagte Kluten, „irgend so ein feiner Pinkel mit Geld und ’nem dicken Motorboot. Das liest man doch immer wieder in der Zeitung. Die meinen, weil sie reich sind, dürfen sie alles.“
    „Meinste, er wollte sie vergewaltigen?“ fragte Max.
    „Na klar, Mensch, was denn sonst!“
    „Vielleicht sind sie verheiratet“, sagte Wolfgang, „und sie will sich scheiden lassen, aber er ist dagegen.“
    „Und dann so ’n Geschrei? Nee, du, das stell’ ich mir aber anders vor“, sagte Max.
    Wolfgang wurde an seine Eltern erinnert. Er schwieg still und schluckte.
    Ein Richtfeuer morste helle Streifen in die Nacht. Sie trieben sachte an einer schwarzen Boje vorüber. Und ganz allmählich wurden sie müde. Einer nach dem andern legte sich wieder hin und schloß die Augen.
    So passierten sie Nordenham, ohne daß sie es merkten. In tiefem Schlaf glitten sie an mehreren Fahrzeugen vorbei.
    In einiger Entfernung folgte ihnen ein Motorboot, auf dem zwei Männer sich beim Steuern ablösten. Den Motor hatten sie abgestellt.
    Weil es sich um Mitternacht sehr abkühlte, wachten die Jungen wieder auf.
    „Mensch, ist das lausig geworden“, rief Kluten. „Und was für ’n Nebel! Jungs, wir müssen an Land. In dieser Waschküche ist es auf dem Wasser zu gefährlich.“
    „An Land ist gut“, sagte Max. „Kannst du mir vielleicht sagen, wo das Land ist? Vielleicht sind wir schon auf der Nordsee.“
    „Halb eins“, überlegte Kluten. „Bis kurz nach zwei fällt das Wasser. Dann können wir nicht mehr weit ’raustreiben.“
    „Ob wir schon an Nordenham vorbei sind?“ fragte Wolfgang. „Wenn ich das wüßte, wäre ich ’ne Ecke klüger“, sagte Kluten. Sie merkten gar nicht mehr, daß sie trieben.
    „Da in Blexen ist doch ’ne Fähre nach Bremerhaven ’rüber“, sagte Max. „Wenn die uns rammt!“
    „Ich glaube, da sind wir noch lange nicht“, antwortete Kluten zögernd. „Außerdem haben die Radar an Bord.“
    „Unser Floß kriegen die damit bestimmt nicht auf den Schirm, dafür ist es viel zu klein“, sagte Wolfgang.
    Der Nebel wurde immer dichter.
    Ihre Hemden waren feucht, sie froren erbärmlich.
    „Kommt“, schlug Kluten vor, „wir rudern einfach drauflos!“ Er hielt die Hand ins Wasser. „In diese Richtung.“
    Er nahm den Schneeschieber und fing an. Sie spürten die heftige Bewegung, hatten aber ein Gefühl, als drehten sie sich im Kreise. Kluten hielt inne.
    „Jetzt du, Wolfgang“, sagte er

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