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Käptn Snieders groß in Fahrt

Käptn Snieders groß in Fahrt

Titel: Käptn Snieders groß in Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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bist, esse ich auch.“
    Sie gingen durch das Schilf und kamen an eine sandige Fläche, auf der niederes Buschwerk wuchs. Plötzlich flog ein Vogel vor ihnen auf, gackernd und wild mit den Flügeln schlagend.
    „Du, das ist ein Fasan!“ rief Kluten. „Toll, was?“
    „Wenn das ein Fasan ist, dann bin ich ein Känguruh“, spottete Max. „Das ist ein Rebhuhn.“
    „Oder ein Rebhahn“, sagte Wolfgang.
    „Wir wolln doch mal sehen, ob da noch so ein süßer Vogel sitzt“, flüsterte Kluten und legte warnend den Finger an den Mund. „Hier saß der doch irgendwo, nicht? Mensch, mach doch nicht so ’n Krach! Du hast ja ’n Gang wie ein indischer Elefant!“
    „Ich werd’ verrückt!“ rief Max da. „Hier ist ein ganzes Nest voller Eier. Mindestens zwölf Stück.“
    Im Nu waren die andern beiden neben ihm.
    „Donnerwetter“, staunte Wolfgang und zählte. „Vierzehn Stück!“
    „Laßt Vadder mal ’ran“, sagte Kluten und zählte auch. „Leute, das gibt ’ne Mahlzeit! Die kochen wir uns, und dann kriegt jeder fünf Stück.“
    „Kochen? In deinem Marmeladenglas, was?“ fragte Wolfgang. „Was denn sonst! Das geht bestimmt!“
    „Nee, mein Lieber, das machen wir anders“, bestimmte Max. „Die Eier werden im Schlick gebacken.“
    „Im Schlick? Wie geht denn das?“ fragte Kluten.
    „Trick siebzehn. Die Eier werden in Schlick eingepackt, jedes einzeln, so von allen Seiten. Und die Schlickbälle werden ins Feuer gelegt. Wenn sie schön hart sind, holt man sie ’raus und haut den Schlick kaputt, dann hat man gekochte Eier.“
    „Klingt ja ganz einfach“, sagte Wolfgang.
    „Ist auch einfach. Los, worauf wartet ihr noch. Sucht Holz und macht Feuer!“
    Während nun Kluten und Wolfgang trockenes Holz zu einem kleinen Stoß aufschichteten, schleppte Max einen großen Klumpen Schlick herbei. Dann machte er sich daran, die Eier einzeln einzupacken. Als das Feuer brannte, legte er die Schlickbälle vorsichtig hinein. Es zischte und dampfte, und sie mußten rasch Holz nachlegen.
    Fast eine Stunde dauerte es, bis der Schlick durch eine hellgraue Farbe anzeigte, daß er hart geworden war.
    „So, Leute“, sagte Max, „die Schlemmerei beginnt.“
    Mit einem Stock rollte er einen der hartgebrannten Schlickbälle heraus und faßte ihn unbedacht an. Aber sofort ließ er ihn wieder los.
    „Verdammt, ist der heiß!“ zischte er und pustete auf seine Fingerspitzen. „Saus mal hin, Wolfgang und hol ein Glas Wasser zum Abkühlen!“
    Wolfgang lief los. Als er wiederkam, lagen alle vierzehn Eierbälle neben dem Feuer. Er goß das Wasser darüber, daß es nur so dampfte. Einige der harten Krusten platzten, andere Bälle wurden lebendig und wackelten hastig hin und her. Max nahm zwei Stöcke, packte damit einen Schlickball und ließ ihn auf die andern fallen. Da brachen große Teile der Kruste ab, und er konnte ins Innere sehen.
    „Mensch“, rief er, „die sind prima geworden. Guckt doch mal, wie gelb das Eigelb ist!“
    „Wie soll‘s denn sonst sein, du Oberkoch“, sagte Kluten. „Wenn’s grün wäre, würde man’s doch Eigrün nennen.“ Er hielt aber doch seine Nase neugierig über das Ei.
    „Na“, sagte Max stolz, „ist das ’ne Idee mit dem Schlick oder nicht?“
    Genüßlich zerknackten sie nun ein Ei nach dem andern und bohrten den Inhalt mit den Fingern heraus.

    „Als wenn Ostern wär’“, sagte Kluten schmatzend, „da ess’ ich auch immer fünf Stück, aber mit Salz natürlich. Dann sind sie besser verdaulich.“
    „Von wem weißte denn das?“ fragte Wolfgang, der sich mit vier Eiern begnügte.
    „So was weiß ein gebildeter Mensch aus sich“, war die Antwort. „Ja, schon“, sagte Max, „und woher weißt du’s?“
    Satt und träge legten sie sich nach der Mahlzeit in den Sand und ließen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Weil sie kein Wort weiter sprachen, schliefen sie ein.
     

Zwischenfälle
     
    Die Sonne stieg langsam am Himmel hinab, das Wasser langsam die Weser hinauf. Die drei Flößer schliefen und schliefen. Erst am späten Nachmittag erwachten sie wieder.
    Ohne sich zu bereden, liefen sie ans Wasser. Es war keinen Augenblick zu früh. Das Floß schwamm bereits und schien sich nur noch zu überlegen, welche Richtung es einschlagen wollte. Die Jungen kletterten hinauf und stießen sich mit dem Schneeschieber ab.
    „Wir sollten versuchen, ein bißchen gegen den Strom zu paddeln“, schlug Kluten vor, „sonst sind wir bis morgen früh nicht da. Das Wasser steigt

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