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Kain

Kain

Titel: Kain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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der Tour-Mitglieder zu sehen. Dazwischen schwarz angezogene Gestalten mit schrecklichen Fratzen. Sie schienen irgendwo in der Hölle ihre Geburt erlebt zu haben.
    Marc ging mit gelassenen Schritten. Wer ihn sah und dabei auch in sein Gesicht schaute, in dem das Lächeln wie eingefräst stand, hätte nie gedacht, was wirklich hinter ihm steckte und welch böse und gefährliche Kraft ihn antrieb.
    Er blieb am Bus stehen und war zufrieden, dass die Fenster von innen her mit dunklen Tüchern verhängt worden waren. Es liefen zwar in dieser Gegend nicht viele Fremde herum, aber sie mussten nicht unbedingt sehen, was sich innerhalb des Busses verbarg.
    Die vier Türen – zwei vorn, zwei hinten – waren in der Regel abgeschlossen, aber Marc besaß einen Schlüssel und damit öffnete er eine Tür ganz vorn.
    Er stieg in den Bus und geriet in ein Halbdunkel, das für eine unheimliche Atmosphäre sorgte, vor allem an der Rückseite des Busses, wo es ein kreisrundes Bett gab. Marc Sniper und Liane nannten es die Lounge. Sie liebten das Bett, sie hatten dort schon oft genug ihren wilden Spaß gehabt, und selbst der Teufel hatte sich dort schon mal gemeldet. Davon war Marc überzeugt, zudem war das Bett noch mit Wasser gefüllt und schwankte stets wunderbar nach, wenn sie sich darauf bewegten.
    Im Moment bewegte sich dort niemand. Liane lag auf dem Rücken, die Hände hielt sie hinter dem Kopf verschränkt. Sie blinzelte, als Marc Sniper sich näherte.
    »Und?«, fragte sie.
    Sniper lächelte weiter. Dabei ließ er sich auf den Rand des Betts sinken und sackte etwas ein. Er drehte den Kopf, damit er seiner Freundin ins Gesicht schauen konnte.
    »Es war mal wieder gut.«
    »Echt?«
    »Ja.«
    »Warum hast du mir in der Nacht nichts davon gesagt? Du hattest es versprochen.«
    »Mag sein. Nur hast du so tief geschlafen, dass ich dich nicht wecken wollte. Aber jetzt kläre ich dich auf.«
    »Lass mich raten.«
    »Bitte.«
    Liane zog ihre Beine an und umspannte mit ihren Händen die Knie. Dabei verengten sich ihre Augen und sie flüsterte die Worte ihrem Freund zu.
    »Es war eine Frau.«
    »Ja.«
    »Eine junge?«
    »Nein, nicht ganz so jung mehr.«
    Liane war leicht enttäuscht. Sie zog einen Flunsch und schaute an ihrem Freund vorbei. »Erzähl weiter!«, verlangte sie.
    »Sie lebte in einem Wohnwagen.«
    »Ah, dann weiß ich Bescheid. Sie war eine Nutte.«
    »Genau.«
    »Eine gute Wahl, Marc. Der Teufel wird sich freuen.«
    Sniper nickte. »Und er kann sich noch über ein weiteres Opfer freuen.«
    »Wieso?« Plötzlich glänzten die Augen. »Bitte, raus mit der Sprache. Was lief noch?«
    Marc Sniper strich über den nackten Bauch der jungen Frau. Sie erschauerte wohlig, musste aber mit ansehen, dass ihr Freund die Hand wieder zurückzog.
    »Da gab es noch einen Zuhälter, der seine Geldbraut genau in dieser Zeit besuchen wollte.«
    »Hast du ihn erledigt?«
    »Ich wurde wieder zu Kain.«
    »Ah, du hast ihn erschlagen.«
    »Genau.«
    »Das hört sich gut an. Das fühlt sich auch gut an. Ich kann dich verstehen.«
    »Beide sind tot.«
    »Gut, dann wird dir die Hölle einen Bonuspunkt verleihen.«
    Marc Sniper musste lachen. »Ja, so ähnlich. Ich bin nur gespannt, wann wir wieder Kontakt mit unserem Freund haben werden. Ehrlich, darauf warte ich.«
    »Das wird schon noch klappen.«
    »Aber ich brauche Power, vorstehst du? Ich will mal wieder was erleben. London ist in diesen Tagen unsere Heimat, und ich habe schon so oft davon geträumt, hier zu bleiben. Oder hast du das alles wieder vergessen?«
    »Nein, das habe ich nicht.« Sie fasste nach seinen Händen und zog ihn an sich heran. »Du solltest nur nicht so ungeduldig sein. Der Teufel hat uns bisher nicht im Stich gelassen, und das wird auch weiterhin so sein. Davon bin ich überzeugt.«
    »Gut gesprochen. Wir werden es schaffen. Er wird uns auch weiterhin stärken.«
    Sie lachte girrend. »Wer? Er oder ich?«
    »Ihr beide.«
    Liane hatte nicht aufgehört zu ziehen. Jetzt lagen sie nebeneinander, und Marc Sniper spürte die Hände an seinem Hosengürtel.
    »Was hast du vor?«, murmelte er, obwohl er es schon längst wusste.
    »Ich bin heiß.«
    »He, wie das Höllenfeuer.«
    »Noch heißer.«
    »Und was machen wir dagegen?«
    »Wir bringen uns zum Kochen und kühlen uns danach ab.«
    »Das denke ich auch.«
    »Und ich bin deine Hölle!«, flüsterte Liane.
    »Ja, in die ich meinen Teufel hineinschicken werde.«
    »Komm, darauf warte ich!«
    Viel trug Liane nicht am Leib. Das

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