Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kairos (German Edition)

Kairos (German Edition)

Titel: Kairos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Gallo
Vom Netzwerk:
Ganzen wollen sie unsere Metropolen intakt.“
    Andres strich sich über seine verschwitzte Halbglatze. „Intakt?“ Er deutete auf die vielen Monitore, die ein Bild der Zerstörung zeigten. „Großbrände, eingestürzte Gebäudezeilen – panische Menschenmassen auf der Flucht vor einem grausamen Feind...“
    „So ist es“, nickte sie. „Aber es sind nichts als kleinere Scharmützel, ausgelöst überwiegend von abgeschossenen Maschinen unserer Luftverteidigung.“ Ein kurzes, leises Seufzen. „Verglichen damit, was sie mit unseren Militärbasen angestellt haben, ist das gar nichts.“
    „Scharmützel, sagen Sie? Schauen Sie doch, was die mit uns machen!“
    „Joel, ich weiß, wie es an der Oberfläche aussieht.“ Sie zwang sich zur Mäßigung und schlug einen analytischen Ton an. „Sagen Sie mir eines: warum, glauben Sie, haben die Shumgona uns angegriffen?“
    Ihre Frage schien Andres zu überraschen. Er blinzelte. „Sie haben uns keine Begründung gegeben.“
    „Und das werden sie auch nicht tun“, sagte Blaskowitz, der etwas zu ahnen schien. Bals hörte aufmerksam zu.
    Saintluca sagte: „Niemand beginnt einen solchen Feldzug ohne triftigen Grund – ohne einen sehr triftigen Grund.“
    Bals begriff, worauf sie hinauswollte. „Sie meinen, Rache allein – Rache für eine ewig lange zurückliegende Schmach, wie Galdea uns glauben lassen will, kommt nicht in Betracht?“
    „Wenigstens nicht allein. Es muß noch mehr geben. Etwas anderes, von dem niemand bislang etwas weiß. Etwas, das nicht in der Vergangenheit unserer beider Völker liegt.“
    Das ihnen Galdea verschwiegen hatte?
    „Auch wenn es mir nicht gefällt, so ergibt es dennoch einen Sinn“, sagte Blaskowitz und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber was kann das sein?“
    Joel Andres war nicht ganz dieser Meinung. „Es ist doch offensichtlich, daß die Skulls eine Sklavenwelt errichten wollen. DieseGaldea hat es gesagt, und warum sollte sie lügen. Die Aliens haben eine alte Rechnung mit uns offen, und jetzt sind sie gekommen, um sie zu begleichen. Sie wollen uns unterwerfen, ein Leben lang unterdrücken...“
    „Um was zu erreichen?“, fragte Bals. „Den Zugang zu neuen Ressourcen? Ein Heer von Sklaven? Eine Gefängniswelt?“
    „Einen weiteren okkupierten Planeten für ihr Galaktisches Imperium“, sagte Blaskowitz.
    Es war alles Spekulation. Auch Saintlucas Worte bezüglich der
Gaia
. Niemand wußte, was die Shumgona wollten.
    Und genau das war das Problem. Es bedeutete, daß mit Galdeas Erläuterungen irgend etwas nichts stimmte.
    „Nichts von alledem“, sagte Saintluca. „Fragen wir uns, worum es den Skulls jetztgerade geht. Ihre erste Motivation ist weit primitiver. Ihnen geht es um den Endsieg nach einer Ewigkeit des Wartens und rachsüchtigen Ausharrens.“ Sie grinste finster. „Auch irgendwie sehr menschlich, diese Teufel.“
    „Und die weitere Motivation?“, fragte der Air Marshall.
    Saintluca klang enerviert. „Paul, was ich damit sagen wollte, war – genau darum geht es ja.“ Ihr Blick sprach Bände. „Ich frage mich, was hinter all dem stehen mag, die übergeordnete Motivation dafür, uns vernichten zu wollen. Was, falls diese Galdea uns nicht die ganze Wahrheit gesagt hat?“
    Die alte Besessenheit. Also doch. Bals ging darauf nicht ein, auch weil er sie in diesem speziellen Punkt ein Stück weit teilte, war aber dennoch froh darüber, daß es auch sonst niemand tat. Was er wollte, war ein konstruktives Gespräch, ein Erörtern der Lage. Ein etwaiges Zurückhalten wichtiger Informationen seitens Galdeas lag im Bereich vager Vermutungen. Andere Dinge waren besser zu durchschauen – und jetzt auch sehr viel wichtiger. Die großen, weit in die Vergangenheit reichenden Zusammenhänge mochten irgendwann einmal, so Gott wollte, eine Rolle spielen. Es ging jetzt nur noch um ihre Zukunft, ihr Überleben. Das Hier und Jetzt war alles was zählte.
    Das Hier und Jetzt hielt so manche offene Frage bereit. „Warum lassen die Skulls unsere Großstädte mitsamt der Infrastruktur überwiegend unversehrt?“, wollte Bals wissen.
    Paul Blaskowitz antwortete: „Versklavte Völker brauchen Organisation, Struktur, einen funktionierenden Verwaltungsapparat. Dann funktionieren sie von allein, und die Besatzungsmacht hat kaum Probleme. Dazu braucht es aber Operationszentren.“
    Saintluca ergänzte: „Auf ziellose Enthauptungsschläge zielen die Skulls nicht ab. Werden die Zentren zerstört und mit ihnen die

Weitere Kostenlose Bücher