Kaiser Trajan als Bauherr
das Jahr 109 n. Chr. Außerdem gehört der Rest eines Bleirohrs, das in unmittelbarer Nachbarschaft der Trajansthermen gefunden wurde, zu den besonders aufschlussreichen Funden dieser Wasserleitung, weil dessen Aufschrift seine Herkunft von diesen Thermen und ihrer Wasserleitung zweifelsfrei belegt.
Deutlich unterstreicht der Aufwand, den Trajan für die Versorgung Roms mit Wasser betrieben hatte, dass sich dieser Kaiser nicht damit zufrieden gab, repräsentative Anlagen wie sein Kaiserforum und luxuriöse Einrichtungen wie die Trajansthermen oder anspruchsvolle Geschäftsbauten wie in den Trajansmärkten (S. 103 ff.) zu errichten, sondern auch die allgemeine Versorgung der Bevölkerung Roms seiner besonderen Aufmerksamkeit gewiss sein konnte. Dies bestätigen nicht zuletzt die beträchtlichen Kosten, die zum Beispiel mit dem Bau einer Anlage wie der Aqua Traiana und deren Finanzierung durch Trajan verbunden waren. Zwar werden zu diesem Projekt in keiner Quelle konkrete Preisangaben genannt, doch kann durch schriftliche Quellen
( Frontinus, de aquae ductu urbis Romae VII
;
Plinius, nat. hist. 36.122
) ermessen werden, mit welchen Kosten bei dem Bau eines Aquädukts wie der Aqua Traiana zu rechnen war. Hiernach mussten für einen Kilometer des Aquädukts wahrscheinlich ungefähr zwei Millionen Sesterzen veranschlagt worden sein, sodass für der Bau der Aqua Traiana insgesamt wohl kaum mit weniger als einhundert Millionen Sesterzen zu rechnen war, eine Geldsumme, die heute in Euro nahezu einem zweifachen Milliardenbetrag entsprechen würde. Auch wenn solche Berechnungsversuche nicht allzu wörtlich zu nehmen sind, weisen sie zumindest darauf hin, dass der Kaiser mit dem Bau einer Anlage wie der Aqua Traiana gegenüber dem Volk von Rom seine Großzügigkeit höchst eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte.
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|101| Die Trajansmärkte in Rom
Die große und direkt nordöstlich vom Trajansforum dem uneben ansteigenden Terrain abgerungene Anlage der Trajansmärkte konnte und sollte wohl auch erkennen lassen, wie sehr Trajan am wirtschaflichen Wohlergehen Roms und dessen Bevölkerung gelegen war (Abb. 36). Wohl kaum zufällig wurde für ihren Bau ein äußerst prominent gelegender Standort gewählt. Er bot Trajan zugleich die Chance, sich mitten in Rom im Gedächtnis seiner Gegenwart und Nachwelt nicht nur – wie im benachbarten Trajansforum – als erfolgreicher Feldherr, sondern zugleich und darüber hinaus als ein stets fürsorglicher und um die Versorgung der Einwohner dieser Stadt besorgter Herrscher festschreiben zu können. Breit gefächert und großzügig angelegt, schließt sich diese Marktanlage zwar wie ein baulicher Annex dem Trajansforum an, war aber trotzdem funktional und baulich von Anfang an ein eigener und selbstständig organisierter Komplex, der sich kaum mit Bedeutungen, wie sie dem Trajansforum eigen sind, vergleichen ließ. Trotzdem zeigen bereits die Größe dieser Marktanlage und ihre besondere Architektur, sowie der beträchtliche, investive Aufwand, der mit ihrem Bau betrieben worden sein muss, dass sie zu den besonders bemerkenswerten Projekten gehörte, mit denen Trajan bei der baulichen Ausstattung Roms nicht nur einem funktionalen Bedarf Folge leistete, sondern zugleich im Stadtbild dieser Metropole bleibende Akzente gesetzt hat. Damit ist eine profane und vor allem dem Nutzen der Büger dienende Architektur entstanden, deren Qualität sich auch neben den offiziellen Bauten der staatlichen und herrschaftlichen Repräsentation sehen lassen konnte und deshalb solche Vergleiche auch nicht zu scheuen brauchte. Nicht zuletzt bestätigen ihre besonderen Bauformen einen Anspruch, den innerhalb dieser Marktanlage sowohl die dem bewegten Gelände angeglichene Wegeführung als auch die mehrgeschossigen Gebäude unterstreichen. Dies waren Bauten, die auch über diese Marktanlage hinaus einem städtebaulichen Wandel Ausdruck geben, der in Rom eine Großstadtarchitektur entstehen ließ.
Abb. 36 Rom, Trajansmarkt. Isometrische Darstellung der Gesamtanlage
Beispielhaft zeigt ein Ost-West-Schnitt durch diese Anlage (Abb. 37), dass hier eine steile Hangsituation, die in Etagen bis zu einer Straße an der Rückseite der |102| großen Nord-Ost-Exedra des Trajansforums heranreichte, in abgestufter Form in ein bauliches Konzept integriert worden ist. In dieser Straße (Abb. 38) ist sowohl das Erdgeschoss als auch das erste Obergeschoss eines Gechäftshauses noch gut erkennnbar geblieben, zu dem
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