Kaiser Trajan als Bauherr
Zustand erhalten geblieben ist. Dabei ist, begleitet von strengen, unter Trajan verschärften Bauvorschriften eine Blockbebauung entstanden, die das Gesicht dieser Stadt in einer Art, wie dies grundsätzlich auch für die Metropole Rom gegolten haben dürfte, nachhaltig und prägend verändert hat. Außerdem spannte sich vor allem mit den beiden Hafenanlagen in Ancona und Ostia das für Rom unverzichtbare Handels- und Versorgungsnetz wie eine über die Mitte Italiens gespannte Klammer von der Küste der Adria bis zur Küste am Tyrrhenischen Meer. Dort fixierten die Häfen Positionen, die den römischen Handelsflotten wie auch der römischen Kriegs-Marine die Wege über das Mittelmeer öffneten.
Darüber hinaus war der Straßenbau in Italien für Trajan ein äußerst wichtiges Thema. Stellvertretend unterstreicht dies die große Via Traiana (S. 107 ff.), mit der eine mit Pflastersteinen gut ausgebaute Straße von Rom über Benevent bis zum nordöstlichen Ende Italiens nach Brindisi führte, sodass seit 112 n. Chr. auch dieser für die allgemeine Seefahrt und zugleich strategisch wichtige Hafen direkt mit der Hauptstadt verbunden war. Zwei Jahre nach dem Ende der Bauarbeiten dieser Straße wurde in Benevent für Trajan ein großes Ehrenmonument in Form eines umfangreich mit Reliefbildern ausgestatteten Triumphbogens errichtet. Dessen überaus umfangreiche und anspruchsvolle Bildausstattung könnte den Eindruck entstehen lassen, ihre Botschaften seien noch wichtiger gewesen als der Ehrenbogen selbst. Dabei propagierte seine Bildausstattung, dieser Kaiser sei vor allem als ein den Göttern verbundener und in ihrem Auftrag tätiger Förderer der Bürger |141| zu verstehen, der sich mehr auf friedlichen Ausgleich als auf kriegerischen Kampf berufen hat. In prominenter Form und Position betonen dies ausdrücklich die beiden Durchgangsreliefs dieses Bogens (S. 114 ff.), die den Kaiser zum einen beim Opfer und zum anderen bei der Zuteilung von Alimenta zeigen. Es sind dies Bildinhalte, die hier besonders wirkungsvoll ins Blickfeld gerückt worden sind und über die hinaus – auch durch die Verteilung beträchtlicher Geldsummen an die Bevölkerung Roms – Trajan deutlich spürbare Akzente innerhalb seines politischen Programms gesetzt hatte.
Anscheinend stand bei Trajan eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und der Freizeitgestaltung der Bewohner Roms weit oben in der Agenda seiner Pläne und Aktivitäten. Dies belegen die von ihm selbst finanzierten Aufträge zur quantitativen Vergrößerung und qualitativen Verbesserungt des Circus Maximus (S. 71 ff.) ebenso wie der Bau der großen Aqua Traiana (S. 97 ff.) und gleichfalls die hiervon mit Wasser versorgten und im Areal der einstigen Domus Aurea Neros angelegten, luxuriösen Trajansthermen (S. 77 ff.). Dass damit nicht nur für die damalige Gegenwart bedeutsame Initiativen verbunden waren, sondern ihre Wirkung auch für spätere Zeiten folgenreiche gewesen ist, belegen beispielhaft diese Thermen, mit deren komplexer Anlage ein Bautypus entstanden war, dem unter der Bezeichnung als Kaisertherme innerhalb der Geschichte römischer Architektur – wie überlieferte Beispiele hinreichend bestätigen – größter Erfolg beschieden war und dem die Zukunft gehörte.
Nicht nur durch diese exemplarische Bauaufgabe, sondern ebenso durch die umfangreichen Bauprogramme insgesamt kann deutlich werden, dass sich Trajan nicht nur durch engagiert geführte Feldzüge profiliert hat. Nicht weniger hat er – einschließlich eines beträchtlichen Aufwands für begleitende Maßnahmen – dafür gesorgt, dass nach einem alten Wahlspruch, der nicht zufällig aus der Zeit Trajans stammt, durch „Brot und Spiele“ dem dringendsten Lebensbedarf und den beliebtesten Freitzeitvergnügungen der Massen entsprochen werden konnte. Damit lassen die Bau- und Bildprogramme Trajan als einen Herrscher erkennen, der im Bewusstsein seiner nahezu omnipotenten Kompetenz und unerreichbaren Macht das Ziel verfolgte, das römische Reich durch erfolgreich geführte Kriege zu vergrößern, dessen Bestand zu stabilisieren und zugleich einen innenpolitischen Zustand zu erreichen, der den Wohlstand Roms ebenso förderte, wie er die Herrschaft dieses Kaisers ungefährdet sein ließ. Nicht zuletzt sind es die Bauwerke und Baumaßnahmen, die dies in verständlicher Weise propagieren und durch die eine von Trajan verfolgte Politik ein im wahrsten Sinne des Wortes begreifbares Gesicht |142| erhalten hatte. Die
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