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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Zugang zu Beckers Position von den Barbaren zu befreien. Doch die Männer um Fritigern, die ganz genau gewusst hatten, wohin sie vordringen mussten, hatten sich effektiv verschanzt – ganz im Gegensatz zu den römischen Legionären, die den Zugang zu diesem Teil der Stadtmauer höchst nachlässig verteidigt hatten.
    Becker hob seine Armeepistole und legte an. Er verfluchte sich, nicht an genügend Munition für sich selbst und von Geeren gedacht zu haben, aber wer hätte … er verfluchte sich erneut.
    Ein Schuss peitschte und die Kugel schlug direkt in die Brust eines Goten ein. Der langmähnige und bärtige Mann fiel in sich zusammen wie vom Blitz getroffen, doch seine Kameraden drangen unbeirrt weiter vor. Sie hatten den Respekt vor den Wunderwaffen nicht verloren, aber die abergläubige Furcht bemerkenswert schnell abgestreift. Sie sahen, dass die Fremden in ihren seltsamen Uniformen aussahen wie ganz normale Menschen und nahmen keinesfalls zu Unrecht an, dass eine wohl platzierte Klinge auf diese den gleichen Effekt haben würde wie auf einen römischen Legionär.
    »Vorsicht!«, rief Africanus, stieß mit dem Kurzschwert vor und lenkte einen etwas zu wilden Angriff eines Goten ab. Der Mann kam ins Straucheln, und dann schlug ihm der Trierarch machtvoll mit der flachen Seite der Klinge auf den Rücken. Mit einem unterdrückten Schrei, getragen von seinem eigenen Schwung, stolperte der Gote über die Balustrade. Sein lang gezogener Schrei endete abrupt, als er gut 20 Meter tiefer auf dem Boden vor der Stadt aufschlug.
    Becker wich zurück, warf die Pistole achtlos beiseite. Er hatte das Magazin leergeschossen. Entschlossen zog er den Offizierssäbel. Er wusste mit der Waffe umzugehen, aber er hatte sie niemals in einem echten Kampf eingesetzt – und vor allem nicht gegen Gegner, die sich mit Klingen letztlich weitaus besser auskannten als er selbst.
    »Da kommen noch mehr!«, stieß Flavius Victor schwach hervor. Der alte Feldherr blutete bereits aus mehreren oberflächlichen Wunden und die Tatsache, dass er sich von seinen Verletzungen seit Adrianopel noch nicht vollständig erholt hatte, behinderte ihn zusätzlich. Africanus versuchte beständig, ihn zusammen mit zwei weiteren Legionären, die den Ansturm der Goten bisher überlebt hatten, abzuschirmen. Doch der alte Heermeister drängte sich immer wieder nach vorne.
    Eine weitere Gruppe Goten stürzte die Treppe empor. Es war eine wilde Truppe, mit Männern, die aussehen, als seien sie bereit, durch die Hölle zu gehen. An ihrer Spitze stand ein hünenhafter junger Mann mit wallendem Haupthaar, der über seinem bestickten Hemd einen verzierten Brustpanzer trug. Wer auch immer dieser Mann war, es war einer jener Unterführer, die Fritigern bis hierher gefolgt waren, und er strahlte eine Aura von Furchtlosigkeit und …
    … und Intelligenz aus.
    Becker hob den Säbel. Der Adlige trat entschlossen auf ihn zu, sein Schwert erhoben, ohne Schild, aber mit einem metallenen Armschutz an seiner Linken, den er wie einen Schild halb erhoben hatte, bereit, jeden Angriff Beckers damit abzuwehren. Seine Kameraden begannen sofort, Beckers Gefährten zu beschäftigen und sie alle hatten eine andere, fanatische, besondere Qualität in ihren Angriffen.
    Niemand konnte Becker beispringen. Er parierte einen kraftvoll vorgetragenen Angriff des jungen Mannes, spürte, wie der Schlag des Schwertes ihm fast den Säbel aus der Hand prellte. Für einen Moment fühlte sich sein Arm taub an. Der Gote nutzte die momentane Schwäche und setzte nach. Seine Klinge wischte Beckers schwache Gegenwehr beiseite, der Säbel klirrte zu Boden. Der Hauptmann taumelte zurück, breitete die Arme in einer Geste der Unterwerfung aus, dann spürte er den heißkalten Schmerz, mit dem ihm das Schwert des Goten in den rechten Lungenflügel drang. Halb ungläubig, halb geschockt vom plötzlichen Leid starrte Becker an sich herunter. Der Gote, unbeeindruckt, zog die Klinge heraus, und ihr folgte ein roter Schwall von Beckers Blut.
    Der Hauptmann taumelte erneut zurück, blickte fasziniert auf den Lebenssaft, der aus der breiten Wunde vor ihm zu Boden spritzte, und dann spürte er einen heftigen Ruck. Mit der flachen Hand hatte der Gote ihn auf die blutdurchtränkte Brust gestoßen.
    Becker griff automatisch hinter sich.
    Da war die Balustrade. Seine Hände, schwächer, immer schwächer, suchten nach dem Halt, doch dann ein weiterer Stoß. Rücklings flog der Deutsche über die Mauer, fiel, und fiel und

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