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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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hieß, das für den Kreuzer leicht zu erreichen war.
    Becker hoffte, er würde Theodosius, den neuen Feldherrn des Ostens, vor vollendete Tatsachen stellen können. Je weniger Chancen der im Grunde ja keinesfalls unbegabte Spanier bekam, sich zu bewähren, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass Gratian ihn nicht zum Kaiser des Ostens erheben würde – eine Ernennung, die auch Rheinberg verhindern wollte.
    Der Bote des Flavius Victor brachte durchaus willkommene Neuigkeiten, denn Richomer hatte ihm mehrere Nachrichten entgegengeschickt, um ihn auf die Ankunft der Deutschen hinzuweisen. Die Informationen über die historischen Entwicklungen erwiesen sich als einigermaßen zuverlässig, wenngleich die Intervention der Deutschen bereits begann, ihre Spuren zu hinterlassen: Anstatt auf die Ankunft Theodosius' zu warten, hatte Arbogast Befehl erteilt, den Goten auszuweichen und die verbliebenen Truppen in der Nähe von Thessaloniki zu sammeln. Das war, so hatte Rheinberg erklärt, auch in Wirklichkeit geschehen, nur deutlich später. Die Goten selbst hatten das Gebiet um Adrianopel verlassen und waren nunmehr in Griechenland eingefallen, ein langer, unorganisierter Treck, der plündernd durchs Land zog und größeren Städten bewusst auswich, da die gotische Führung durchaus wusste, dass sie signifikante Befestigungen nur durch Verrat würden überwinden können. Bisher hatte sich kein Verräter gefunden, also mussten sich die Invasoren auf den ländlichen Raum konzentrieren. Da dies Auswirkungen auch auf die Versorgungssituation der Städte hatte, war das bereits schlimm genug.
    Plangemäß bewegten sich die beiden römischen Einheiten – und die deutschen Infanteristen waren de facto jetzt eine solche – aufeinander zu. Treffpunkt Thessaloniki.
    Am Abend setzten sich Becker, Arbogast, Richomer und Secratus ans Lagerfeuer, um die Strategie zu besprechen.
    »Ich benötige ein Schlachtfeld, auf das wir die Goten locken können«, eröffnete Becker. »Wir sollten Victor unsere Vorstellungen bereits übermitteln, dann kann er sich dazu Gedanken machen.«
    »Was für ein Schlachtfeld genau? Und welche Rolle sollen die Legionen dabei spielen?«, wollte Secratus wissen.
    »Lockvögel. Nehmt es mir nicht übel, aber wir können die demoralisierten Reste des östlichen Bewegungsheeres nicht in eine echte Schlacht schicken. Sie sollen so tun, als würden sie den Kampf anbieten, und dann sich in eine vorbereitete Stellung zurückziehen. Diese Stellung soll es dann meinen Männern ermöglichen, von erhöhten Positionen aus die Masse der gotischen Krieger mit unseren Waffen zu bekämpfen. Wir werden dafür Schützengräben ausheben, über die Eure Legionäre in Sicherheit marschieren können, um dann von dort aus das Feuer zu eröffnen. Oder, da wir uns an einer gut befestigten Stadt treffen: Wir finden günstige Schusspositionen in den Befestigungen.«
    »Schützengräben?«
    Becker nahm ein Pergament und begann, das Prinzip eines Schützengrabens aufs Blatt zu zeichnen. »Diese Stellungen geben meinen Männern optimale Deckung und zugleich eine gute Position für den Kampf. Es wäre natürlich fatal, wenn Goten bis in die Gräben durchbrechen, dafür brauchen wir dann Eure Legionen als Schild. Ich gehe aber davon aus, dass es nicht dazu kommen wird. Wenn wir die MGs taktisch klug positionieren, werden sie die Goten zu Hunderten, ja Tausenden fällen und die Angreifer werden völlig demoralisiert sein. Es ist nicht unser Ziel, den Feind auszurotten, wir wollen ihm einen Frieden zu römischen Bedingungen diktieren.«
    Arbogast nickte. »So ist es. Wenn Fritigern und Alarich sehen, dass ihre Männer von unsichtbarer Kraft gefällt werden, müssen sie ein Gesprächsangebot akzeptieren. Ich habe Vollmacht des Kaisers für Verhandlungen, sollte Theodosius nicht rechtzeitig eintreffen. Wir wollen klare Verhältnisse: Die Goten bekommen den versprochenen Siedlungsraum, aber es wird keinen Status als Bundesgenossen geben, sondern sie müssen sich vollständig römischer Herrschaft unterwerfen. Wir brauchen die Goten für das, was kommt.«
    Er warf Becker einen bedeutungsvollen Blick zu. Rheinberg und der Hauptmann hatten von der nahenden hunnischen Invasion sowie den Angriffen der Vandalen und anderer Völkerschaften ein eindringliches und realistisches Bild gezeichnet. Das Reich musste sich vorbereiten und es musste auch ohne die Maschinengewehre der Deutschen bestehen können, denn die Munition würde wahrscheinlich bereits nach

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