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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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dieser Schlacht gegen die Goten knapp sein.
    »Also ein Feld, das für die Goten wie ein gutes Schlachtfeld aussieht. Es kann ruhig etwas abschüssig zu ihren Gunsten sein. Ich benötige Hügel oder Steilhänge mit Blick auf das Gelände im Umkreis von zwei bis drei römischen Meilen. Dort werde ich unsere Maschinengewehre positionieren. Es dürfen keine Hindernisse im Schussfeld sein, wir brauchen völlig freie Bahn für alle MGs. Sie müssen über die Köpfe der sich zurückziehenden Legionen feuern können.«
    Richomer runzelte die Stirn, als sich die für ihn fremden taktischen Konzepte in seinem Kopf zu einem Bild zu formen begannen.
    »Ich kenne die Gegend nicht besonders, ich habe bisher fast nur im Westen operiert. Wir müssen uns auf die Expertise Victors verlassen. Dennoch, soweit ich weiß, ist das ganze Gebiet hier in Griechenland durchweg hügelig. Es gibt Täler und Ebenen, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir ein Gelände finden werden, das Euren Ansprüchen genügt, Legat Becker.«
    Becker unterdrückte eine Reaktion auf die Titulatur, mit der Richomer ihn bedacht hatte. Ein Legat war normalerweise Legionskommandant und die ihm untergeordneten Offiziere Tribune. Tribune aber waren meist sehr junge Männer, die aus dem Adel oder Ritterstand in den Militärdienst eingetreten waren. Männer in Beckers Alter hatten diesen Dienstrang meist längst hinter sich gelassen, hatten, so sie erfolgreich waren, schon das Amt eines Dux inne und waren für ein ganzes Reichsgebiet verantwortlich. Dass man ihn mit dem Rang eines Legaten geadelt hatte, hing sicher auch mit der Tatsache zusammen, dass die römischen Kameraden das Bedürfnis hatten, ihn richtig einzuordnen und anzusprechen. Außerdem hatte Rheinberg ihn schon so eingeführt.
    Über kurz oder lang mussten sie sich ohnehin in die römische Militärstruktur einpassen, wenn sie sich im Reich integrieren wollten. Becker war sich nicht ganz sicher, welcher Rang dem Rheinbergs entsprach. Trierarch Africanus mochte ein Schiffskommandant sein, aber Becker hatte den Eindruck bekommen, dass er als Unteroffizier angesehen wurde. Wahrscheinlich würde man Rheinberg gleich zum Navarchen machen, irgendwo zwischen Geschwaderkommandant und Admiral. Und Köhler zum Zenturio. Becker grinste. Zenturio Köhler, das hatte etwas. Oder hießen die auf einem Schiff anders?
    Es gab Momente, da war Becker für seine Infanteristenexistenz ausgesprochen dankbar.
    »Gut, wir warten auf die hilfreichen Hinweise Victors«, stimmte er dann zu. »Aber wir sollten unsere Vorstellungen aufschreiben und per Bote vorausschicken. Schnelles Handeln ist jetzt gefragt. Jeder Tag, an dem die Goten weiter plündernd durch die Lande ziehen, schwächt das Reich und vergrößert das Leid der Bevölkerung.«
    Alles wurde schnell aufgeschrieben und bald ritt ein Bote aus dem nächtlichen Lager in Richtung Thessaloniki. Es würde noch einige Tage dauern, bis sie selbst die Stadt erreichten, und dann musste man schnell handeln. Natürlich gab es noch einen Grund dafür, warum Becker auf Eile drängte: Er wollte seine Männer so bald wie möglich wieder mit der Saarbrücken vereinen. Trotz der guten Zusammenarbeit fühlte er sich etwas verloren und hilflos mitten im römischen Osten, und die metallenen Wände des Kreuzers hatten ihm ein größeres Gefühl von Sicherheit vermittelt, als er zugeben wollte. Der Kreuzer war Zuhause, Heimat, und ehe ihre Position im Reich nicht wirklich gefestigt und ihr rechtlicher Status klar war, würde das auch so bleiben.
    Als Becker sich schlafen legte und noch einige Minuten vor sich hin döste, schlich das Bild seiner Verlobten in sein Bewusstsein. Er hatte ihr Antlitz in den vergangenen Wochen bewusst aus seinem Gedächtnis verbannt, aus Selbstschutz, weil es so vieles andere zu bedenken gab, und aus Müdigkeit. Auch jetzt flackerte ihr Bild nur für kurze Zeit vor seinem inneren Auge. Das Bewusstsein, von ihr viele Hundert Jahre, eine unüberbrückbare Zeit, entfernt zu sein, lastete schwer auf ihm. Er ergab sich nicht der Hoffnungslosigkeit, das war nicht seine Natur. Unausweichliches zu akzeptieren gehörte zu seinen Stärken. Dennoch malte er sich für einen Moment aus, wie es wohl gewesen wäre, wenn er diese höchst seltsame Reise durch die Zeit nicht unternommen hätte. Wahrscheinlich wäre er irgendwo in Afrika nach Ausbruch des Krieges von britischen Kolonialtruppen oder aufgewiegelten Eingeborenen niedergestreckt worden. Und selbst bei einer Rückkehr

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