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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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höchstrangige Unteroffizier, der Zenturio, war in der Tat Gott.
    Daran hatte sich auch über die Jahrhunderte wenig geändert.
    Und Volkert schwitzte sich die Seele aus dem Leib.
    Er ließ die Schaufel fallen und griff nach einem der Palisadenstämme. Seine Hände waren bereits aufgerissen durch das nur unsauber behauene Holz, und als er den Pfahl hoch wuchtete, drohte er ihm aus den Fingern zu gleiten. Doch dann tauchte ein weiteres Paar Hände auf, schwielig und voller Hornhaut, die Hände eines Mannes, der sein Leben lang mit ihnen harte Arbeit geleistet hatte, und gemeinsam stellten sie den Stamm auf, rammten ihn in das vorbereitete Loch neben einen bereits stehenden, rammten erneut, bis er tief saß und fest war, sodass selbst der Zenturio nur ein zustimmendes Grunzen übrig hatte.
    Volkert sah seinen Mitrekruten dankbar an. Er war etwa in seinem Alter, breit und gedrungen gebaut, mit dunklen, wirr ins Gesicht stehenden Haaren. Sein Gesicht war flach und breit, die Haut sonnengebräunt und wettergegerbt.
    »Ich bin Simodes«, stellte er sich sofort vor und schlug Volkert freundschaftlich auf die Schulter. Der Deutsche verlor fast das Gleichgewicht. »Ich war Werftarbeiter, ehe mich die Anwerber fanden.«
    »Sie haben dich genauso gepresst wie mich? Ich bin Thomas.«
    »Nein, Thomas, ich habe mich freiwillig gemeldet.« Volkert musste sehr ungläubig dreingeblickt haben, denn Simodes lachte kurz auf.
    »Ich bin kein guter Werftarbeiter und habe den Beruf nur ergriffen, weil mein Vater ihn hatte und der Kaiser der Ansicht ist, was für den Vater gut ist, muss für den Sohn nur billig sein.«
    Simodes lachte erneut, diesmal aber ohne rechte Freude.
    »Was für ein Unsinn. Die einzige Möglichkeit, dieser endlosen Quälerei und Freudlosigkeit zu entkommen, war, mich zur Armee zu melden.«
    Volkert schüttelte den Kopf. »Sieh es, wie du es sehen willst, aber dies hier kommt mir genauso wie Quälerei und Freudlosigkeit vor.«
    »Ja, ich verstehe dich, Thomas. Du bist nicht freiwillig hier. Ich aber habe fröhlich das Geschrei meines Vormannes gegen das Geschrei des Zenturios eingetauscht. Es mag eine philosophische Frage sein, aber die Zucht, die man sich selbst aussucht, ist eine Freiheit besonderer Art. Ich bin Grieche, also verzeihe mir diese Sichtweise.«
    Volkert sah den Schalk in den Augen Simodes' blitzen und lächelte. Der massive Mann hatte wahrscheinlich nicht unrecht. All dies mit etwas mehr Gelassenheit und Humor zu ertragen, würde es wahrscheinlich um einiges einfacher machen. Volkert seufzte. Philosophische Selbstsicht war ihm fremd.
    »Jedenfalls danke, Simodes.«
    »Dank nicht mir, dank dem Zenturio. Weil wir so fleißig waren, bekommen wir Wasser!«
    Der Grieche irrte sich nicht. Ein Legionär mit einem mächtigen Wasserbeutel kam heran und füllte einen ebenso beeindruckenden Holzhumpen. Jedem wurde erlaubt, einige tiefe Züge zu nehmen. Wie Volkert erstaunt feststellen musste, waren auch in diesem Beutel wieder Wasser und Wein vermischt. Der säuerliche Geschmack, der ihn eher an Essig erinnerte, wirkte sogar erfrischend.
    »Genug gefaulenzt!«, brüllte der Zenturio, als der Wasserträger weitergezogen war. »Keine Pause mehr, bis das Lager fertig ist!«
    Simodes und Volkert begannen wieder, nach den Schaufeln zu greifen.
    »Woher kommst du, Thomas?«
    »Ich bin Germane«, erwiderte Volkert schlicht.
    »Was warst du, bevor du gepresst wurdest.«
    »Seemann.«
    Simodes nickte. »Mein Vater liebt die See. Deswegen wurde er auch Werftarbeiter. Triremen zusammenzimmern und so, das war immer sein Traum. Das einzige Wasser, das ich mag, ist das, in dem ich bade. Das Meer ängstigt mich. Bin froh, dass ich weit von der Küste weg bin.«
    Volkert sagte nichts.
    »Und, Thomas, wartet da draußen jemand auf dich?«
    »Meine Braut«, antwortete der Deutsche und seine Stimme klang plötzlich belegt. »Das hoffe ich.«
    »Das hoffen wir alle«, meinte der Grieche erneut philosophisch. »Ich hoffe für dich, dass deine Braut schnell marschieren kann. Ich habe heute Morgen gehört, dass wir unsere weitere Ausbildung auf dem Weg bekommen.«
    Volkert hörte auf. »Auf dem Weg? Wohin?«
    Simodes zuckte mit den Schultern. »Wohin uns der Kaiser auch schicken mag. Aber es ist klar, dass es entweder an eine der Grenzen in Germanien geht oder in den Osten, um dem toten Valens Referenz zu erweisen. Vielleicht brauchen die hohen Herren noch einen Haufen Rekruten, den sie den Goten zum Fraße vorwerfen können. Egal,

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