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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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alle, die diese unterstützen oder zumindest dulden.«
    Petronius flüsterte: »Aber dazu gehört auch der Kaiser …«
    »Ja, der Kaiser. Was hast du noch daraus gelernt, mein Freund?«
    Petronius dachte einen Moment nach. Obgleich der Bischof ihm gesagt hatte, dass nichts Schlechtes an seiner Argumentation sei, ahnte er doch, dass der noch etwas mehr erwartete.
    »Wir sollten andere Wege finden als nur die direkte Konfrontation. Wir müssen erst Verbündete finden, Stimmungen beeinflussen, Gerüchte streuen. Wir müssen die Basis, das Fundament, auf dem die Zeitenwanderer stehen, einreißen oder zumindest ins Wanken bringen. Sie müssen auf sich allein gestellt sein, wenn wir erneut angreifen. Niemand darf ihnen beispringen. Und sind sie geschlagen, soll keiner an Rache oder Vergeltung denken.«
    Petronius sah dem Bischof in die Augen und las darin Anerkennung.
    Er fühlte die Hand des Mannes auf seiner Schulter, den sanften Druck seiner Finger. Er sah sein Lächeln.
    »Petronius, du wirst es noch weit bringen.«
    »Ich diene dem Herrn und seiner Kirche.«
    »Sehr weit, mein Bruder, sehr weit. Doch bevor wir über Gratifikation und Anerkennung reden, müssen wir uns über das unterhalten, was du eben so richtig beschrieben hast. Sprechen wir über das Dorf, die Siedlung mit all den dämonischen Maschinen, die dort errichtet werden. Reden wir über die Menschen, die dort arbeiten und dem unheilvollen Einfluss der Dämonenbeschwörer hilflos ausgeliefert sind. Unterhalten wir uns darüber, was zu tun ist, um sie aus den Klauen ihres Zugriffs zu befreien, ihre Seelen zu reinigen und sie zum Licht zu führen – und lass uns darüber spekulieren, was die Bevölkerung des schönen Ravenna tun kann, um uns bei unseren Plänen zu helfen.«
    Petronius’ Augen glänzten. Woran auch immer der Bischof von Mailand dachte, es war ganz und gar nach dem Geschmack des Priesters.
    »Ich bin begierig, Eure Vorschläge zu hören«, erwiderte er beflissen.
    Dann steckten sie die Köpfe zusammen.
    Wer immer den Altarraum zufällig betrat, würde zwei Priester sehen, die leise und leidenschaftlich beteten, eine beständige, ewige Litanei zu Ehren des Herrn.
    Und der Plan nahm langsam Gestalt an.
        
     

5
     
    Markus Tennberg wurde gefoltert.
    Es war keinesfalls so, dass ihn jemand mit glühenden Eisen piesackte. Der Fähnrich der kaiserlichen deutschen Kriegsmarine – auch wenn er nicht glaubte, dass er diesen Dienstgrad noch lange bekleiden würde – war sich der Tatsache durchaus bewusst, dass der römische Staat höchst fähige und erfahrene Folterknechte in seinen Diensten hatte und dass er auch wenig Skrupel kannte, sie gegen jeden einzusetzen, von dem er sich Informationen erhoffte. Derzeit aber war der junge Mann keiner solchen physischen Tortur ausgesetzt. Das hieß nicht, dass sich das nicht noch ändern könnte, und dieser Gedanke machte ihm ebenso schwer zu schaffen wie die Art der Folter, der man ihn unterzog.
    Tennberg saß auf dem Strohsack, der ihm als Liegestatt diente. Er blickte aus dem schmalen, kaum einen Backstein großen Loch in der Wand, durch das Tageslicht in seine Kerkerzelle drang. Es gab nicht viel zu sehen. Er starrte direkt auf eine gegenüberliegende Wand. Die kalte Winterluft drang an seine Nase, vermischte sich mit der Wärme des Feuers, das von der anderen Seite durch die Gitter drang. Die Zelle hatte keine Tür, sondern eine Wand aus Eisenstäben, wie auch die sechs anderen Zellen des kleinen Gefängnisses. Alle Metallwände waren auf einen breiten Korridor hin ausgerichtet, der an einer schweren Holztür endete. Mitten auf dem Korridor brannte in einem halb offenen Kamin ein Feuer und davor saßen die drei Legionäre, die die Gefangenen bewachten.
    Tennberg war zurzeit der einzige Insasse. Die Römer ignorierten ihn weitgehend, unterhielten sich leise, kauten auf etwas herum, spielten ein Spiel. Kaum jemals streifte ihn ein Blick. Zweimal am Tag – morgens und abends – wurde ihm eine Mahlzeit gereicht, nichts Besonderes, aber genug, um ihn bei Kräften zu halten. Wasser bekam er den ganzen Tag über. Niemand wollte, dass er hier verhungerte oder verdurstete.
    Das war auch nicht die Folter.
    Die wahre Tortur bestand aus den Besuchen seiner Kameraden.
    Nein, so verbesserte er sich immer bei diesem Gedanken: seiner ehemaligen Kameraden. Meist waren es Unteroffiziere der Infanterie, nicht einmal seine alten Schiffsgefährten. Harte Männer, in ihre Gesichtszüge war Entschlossenheit ebenso

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