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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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ein Meuterer und Deserteur. Meine Bestrafung ist klar.«
    »Also kennen Sie Ihre Zukunft doch.«
    »Soweit es das Ende dieses Prozesses angeht, ja. Mich erwartet die Hinrichtung.«
    »Aaah, ja. Die Exekution. Eine einfache und naheliegende Lösung.«
    Tennberg sagte nichts. Der Leutnant machte eine Runde, eher er weitersprach.
    »Es ist aber nicht so einfach, Fähnrich. Wir sind nicht mehr in unserer Zeit und unserem Land. Die Dinge haben sich verändert.«
    »Mir wurde gesagt, dass die Gesetze des Deutschen Reiches auf der Saarbrücken weiterhin Gültigkeit haben. Und selbst die Gesetze Roms beschreiben klar und deutlich, was mit Meuterern zu geschehen hat. Ich sehe nicht, was sich geändert haben soll.«
    »Sie haben sich intensiv mit diesen Dingen befasst, ja?«
    »Ich bin informiert.«
    »Warum haben Sie dann gemeutert?«
    »Es schien mir das Richtige zu sein und ein vorgesetzter Offizier hat mich in dieser Auffassung bestärkt.«
    Tennberg hatte einen Ausbruch von Häme und Hass auf seine Antwort erwartet, aber nichts dergleichen geschah. Der Leutnant wirkte eher nachdenklich.
    »Dennoch hat sich so einiges geändert, Tennberg. Wir kämpfen hier um unser Überleben. Wir sind den Römern keinesfalls so überlegen, wie wir es gerne hätten. Wir müssen überzeugen und beeindrucken.«
    Tennberg sagte nichts. Er hatte nicht einmal das Gefühl, dass diese Sätze an ihn gerichtet waren.
    »Ich sehe Ihre Zukunft etwas anders als Sie«, meinte der Leutnant schließlich.
    Er ging vor Tennberg in die Hocke, sah ihm ins Gesicht.
    »Sie rechnen mit Ihrem Tod, Fähnrich?«
    Der Gefangene nickte.
    »Was ist, wenn ich Ihnen Ihr Leben anbiete?«
    Tennberg machte eine umfassende Handbewegung. »Und das hier wäre mein Leben? Es wäre wie ein Tod, nur sehr viel langsamer und qualvoller.«
    Der Mann sah ihn forschend an. »Viele Menschen in Ihrer Situation würden die Chance ergreifen und auf spätere Gnade hoffen.«
    Tennberg schüttelte den Kopf. »Ich nicht.«
    »Sie unterschätzen Kapitän Rheinberg.«
    »Das kann sein.«
    »Das Angebot könnte besser sein, als Sie es erwarten.«
    »Welches Angebot?«
    »Ihr Leben und mehr.«
    »Mehr?«
    »Verbannung. Das Reich ist groß. Eine griechische Insel vielleicht, ein Leben als Bauer oder Fischer. Zurückgezogen, ja, aber als freier Mann auf eigener Scholle. Frau und Kinder, warum nicht? Mit Ihrem Wissen wären Sie bei der lokalen Bevölkerung sogar sehr angesehen, könnten helfen. Niemand muss erfahren, warum Sie sich dort niedergelassen haben. «
    Tennberg sah den Leutnant an und konnte die plötzlich aufkeimende Hoffnung nur schwerlich unterdrücken. Was der Mann ihm da eröffnete, erschien durchaus realistisch als Strafe für seine Tat. Aber es war besser, viel besser als Exekution oder ein Leben in der Zelle. Doch war es auch ernst gemeint?
    Der Leutnant musste ihm seine Bedenken angesehen haben. Er lächelte ein dünnes, freudloses Lächeln.
    »Zweifel, Tennberg?«
    »Sicher.«
    »Gut. Ich werde Sie Ihnen jetzt nicht nehmen. Vielleicht der Kapitän, wenn er sich Ihrer annimmt, was in Kürze passieren sollte. Vielleicht schafft er das auch nicht. Sie sind so weit außerhalb jedes Vertrauens, jeder Kameradschaft, jeder Sicherheit im Umgang mit uns, die wir nicht gemeutert haben, dass ich mir gut vorstellen kann, dass der Weg zurück für Sie lang ist und schwer und vielleicht gar nicht zu bewältigen.«
    Tennberg nickte. Was hätte er sonst entgegnen sollen? Der Mann hatte absolut recht.
    Er fühlte, wie ihm die Fesseln gelöst wurden. Er rieb sich die Handgelenke, sah den Leutnant fragend an.
    »Das war’s. Denken Sie drüber nach. Überlegen Sie sich, ob Kapitän Rheinberg ein Verräter oder ein Ehrenmann ist. Schließen Sie nicht von sich auf andere.«
    Damit wandte sich der Mann ab und die beiden Soldaten verließen die Zelle.
    Die Tür schloss sich.
    Markus Tennberg war alleine mit seinen Gedanken.
        
     

6
     
    Von Klasewitz sah zufrieden auf das Zerstörungswerk. Auf den ersten Blick wirkte es nicht einmal sonderlich beeindruckend: Eine einfache Wand aus Steinen, verbunden mit losem Mörtel, der durch die Witterung auch noch durchfeuchtet war, stand vor ihm. Darin klaffte ein großes Loch, hineingerissen durch eine runde Steinkugel aus festem Granit. Wahrscheinlich wäre die Wand auch beschädigt worden, wenn die beiden Legionäre, die neben dem Freiherrn standen, die Kugel mit Muskelkraft dagegen geworfen hätten. Dennoch waren alle zufrieden. Unter den

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