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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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für die Legionäre der Zeitenwanderer, die Infanteristen, ausgewählt hatte. Der Freiherr wusste, dass er mit dieser Diskussion dazu beitrug, den Tod seiner eigenen Landsleute, der mit ihm in der Zeit verschollenen deutschen Kameraden, zu besiegeln. Aber er war schon lange über das Stadium hinaus, sich unnötig viele Gedanken über moralische Fragen zu machen, die ihm in dieser Situation ohnehin nicht weiterhalfen.
    Maximus nickte. »Und wie lösen wir es?«
    Andragathius, der General unter dem Kommando des Maximus, legte eine Hand flach auf die Karte. »Normalerweise würde ich vorschlagen, mit einer großen Kavallerieeinheit der Alanen in einem weiten Umgehungsangriff die Stellungen der Zeitenwanderer zu überrennen. Es würde sicher große Verluste geben, aber das wichtigste Ziel ist es, die Bedrohung durch die … wie habt Ihr sie genannt, Tribun von Klasewitz?«
    »Maschinengewehre«, half der Freiherr.
    »Maschinengewehre … ja, diese Bedrohung gilt es auszuschalten.«
    »Warum tun wir das also nicht?«, wollte von Klasewitz wissen. Er war etwas gereizt, denn man hatte ihn zwar konsultiert, als es um die Aufstellung der Kanonen ging und um deren Schussweite und Schussfeld, aber die genaue Taktik der Schlacht hatten Maximus und Andragathius offenbar erst einmal ohne ihn besprochen. Das war für ihn ein Hinweis auf die Tatsache, dass die beiden Römer noch nicht verstanden hatten, welche Rolle Artillerie bei einer Schlacht spielte und dass diese Waffe in einem engen System mit allen anderen Einheiten agieren musste, um möglichst effektiv zu wirken. Es schien ihm, als würde vor allem Andragathius die Kanonen noch vorwiegend als laute Effekthascherei ansehen, die der eigentlichen Schlacht den Boden ebnen würden, aber letztlich keinen wirklich wichtigen Beitrag zu leisten imstande wären.
    »Wir tun es nicht, weil die rückwärtige Flanke der Stellungen durch ausgesuchte Truppen Gratians gedeckt wird. Man würde die Kavallerie rechtzeitig bemerken und die Zeitenwanderer hätten reichlich Zeit, sich auf diese Bedrohung einzustellen. Das gäbe nicht einfach nur hohe Verluste, sondern ein Blutbad mit höchst zweifelhaftem Ausgang.«
    »Also was dann?«
    »Wenn Eure Kanonen eine größere Reichweite hätten, würden wir das Problem damit lösen können«, murmelte Maximus nachdenklich. Von Klasewitz’ erste Reaktion war es, dies als Anklage zu werten, doch ein Blick in das Gesicht des Comes belehrte ihn eines Besseren. Der Mann wollte hier niemanden beschuldigen, sondern hatte eine wichtige Funktion der Artillerie besser erkannt, als es der Freiherr eben noch für möglich gehalten hatte. Natürlich dienten Kanonen normalerweise auch dazu, gegnerische Artillerie zu vernichten, soweit sie sich in Reichweite befand. Bedauerlicherweise hatte Maximus mit seiner Feststellung recht, dass die Maschinengewehre weiter schießen konnten als die letztlich kruden Bronzestücke der Aufständischen – ein Grund, warum er dem Schutz der Kanoniere besondere Aufmerksamkeit geschenkt hatte.
    »Wie sieht die Alternative aus?«
    »Wir müssen zwar massiv gegen die Stellung der Zeitenwanderer vorgehen, aber nicht über Umwege, sondern von allen Seiten. Wir werden einen hohen Blutzoll zahlen, aber wir haben mit den Handgranaten einen taktischen Trumpf zur Verfügung. Die Zeitenwanderer auszuschalten, ist unsere erste Priorität. Wir müssen so schnell vorangehen, dass sie gar nicht rechtzeitig reagieren können, mit Fußsoldaten und Reitern.«
    »Lasst die Reiter fort«, riet von Klasewitz. »Die sind ein zu leichtes Ziel. Wir greifen geballt mit Fußsoldaten an. Wenn sie sich so verhalten, wie wir geübt haben, können wir die Verluste minimieren.«
    »Aber das dauert sehr lange!«
    Von Klasewitz sah Andragathius an. »Das mag sein. Aber auf diese Art und Weise erproben wir eine sinnvolle Taktik und zeigen den Männern, dass die Wunderwaffen der Zeitenwanderer ihre Grenzen haben. Das wird auch künftig wichtig sein. Wenn wir die Schlacht gewonnen haben, ist der Krieg noch nicht entschieden, egal, was Ihr Euch erträumt.«
    Neben seiner Tätigkeit als Artillerieoffizier hatte von Klasewitz auch andere Trainingseinheiten mit Unteroffizieren vorbereitet, vor allem zum korrekten Einsatz der primitiven Handgranaten sowie zur Art des Vormarsches. Bisher hatten sich römische Legionäre im Kampf zur Deckung hinter ihre Schilde gehockt, vor allem, wenn ein Pfeilhagel auf sie hinabregnete. Das würde gegen die Geschosse aus den deutschen

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