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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Zerstörungskraft wie auch der Funktionsfähigkeit der neuen Waffe überzeugt war. Von Klasewitz hütete sich, die Euphorie zu dämpfen. Ihm war durchaus klar, dass jeder bessere Onager bei dieser hastig aufgestellten, brüchigen Mauer den exakt gleichen Effekt erzielt hätte – oder einen noch viel durchschlagenderen. Doch es ging hier nicht um den Vergleich der Durchschlagskraft, es ging um ganz andere Effekte, vor allem aber letztlich um Fragen wie Reichweite, Feuergeschwindigkeit und die Art der zu verschießenden Munition. Dem römischen Heer war der Einsatz von Artillerie keinesfalls fremd – die Baumeister der Legionen waren Meister darin, mächtige Katapulte und Onager zu konstruieren, Wunderwerke der Mechanik mit beachtlicher Macht. Doch wurden diese im Regelfalle als Belagerungsmaschinen konzipiert und spielten in der klassischen Feldschlacht, wenn überhaupt, nur eine sehr untergeordnete Rolle. Das war es, was von Klasewitz ändern wollte, ja geradezu revolutionieren. Die Artillerie als fester Bestandteil einer Feldschlacht, mit der klaren Aufgabe möglichst massenhafter Vernichtung vor Beginn der eigentlichen Kämpfe, mit dem demoralisierenden Effekt des »unsichtbaren« Todes, dem Lärm, den grausamen Verstümmelungen, die ein Treffer notwendigerweise mit sich brachte. Und wenn er davon eine ganze Kompanie hatte, oder gar zwei oder drei, die in regelmäßigem Stakkato das Schlachtfeld beschossen, schön nacheinander, sodass die Ersten bereits wieder geladen hatten, während die Letzten noch feuerten …
    Der Freiherr konnte sich ein freudiges Grinsen nicht verkneifen. Der Effekt würde überwältigend sein. Ja, die römischen Truppen hatten Disziplin und Kampfgeist, daran bestand kein Zweifel. Aber die Legionäre waren nicht zu vergleichen mit den Söldnern eines neuzeitlichen Terzios, das etwa im Dreißigjährigen Krieg mit stoischer Gelassenheit durch den Kanonen- und Kugelhagel marschierte, um dem Feind mit den Piken den Garaus zu machen. Natürlich würden sich auch die Legionäre, die die ersten dieser Schlachten überlebten, irgendwann an diese neue Art der Kriegführung gewöhnen, doch bis dahin würde Magnus Maximus seinen Vormarsch bereits abgeschlossen haben. Wäre da nicht die deutsche Infanterie und die Fähigkeit der Zeitreisenden um Rheinberg, die Truppen des Kaisers auf ihre Art vorzubereiten und auszurüsten, gäbe es für die Zuversicht des Freiherrn keine Grenze mehr.
    Es würde in jedem Falle ein sehr blutiger Krieg werden.
    Andragathius beugte sich vor. Im Jubel konnte allein von Klasewitz seine Worte verstehen.
    »Die Produktion hat nun begonnen und wird unentwegt fortgesetzt. Was immer Ihr benötigt, es soll Euch beschafft werden.«
    »Gut.«
    »Ihr habt vorgeschlagen, dass ein Training zu beginnen hat.«
    »Unsere eigenen Legionäre müssen an die Kanonen gewöhnt werden. Sie dürfen nicht erschrecken oder verängstigt sein, wenn sie abgefeuert werden, sie müssen sich vertraut machen mit den Verletzungen, die durch sie verursacht werden können, und sie müssen sich vor dem Gedanken wappnen, dass sie eines Tages auch beschossen werden können. Sobald wir einige Stücke bereithaben, müssen wir mit geeigneten Manövern und Expeditionen beginnen.«
    »Beschossen?« Andragathius runzelte die Stirn. »Ihr meint, wenn der Magister Militium die Truppen Gratians ähnlich ausstattet?«
    »Auch das. Aber wir reden hier von einer Schlacht mit letztlich beweglichen Truppenteilen. Ist es noch nie vorgekommen, dass bei einem Kampf mit den bisherigen Waffen der gelegentliche Katapultschuss auch mal die eigenen Soldaten traf?«
    Der General nickte nachdenklich. »Das ist wahr. Das kommt vor.«
    »Es wird wieder geschehen. Nur diesmal könnten die Folgen, vor allem für die Moral, noch negativer sein.«
    Der alte General strich sich über den mächtigen, aber gepflegten Backenbart. »So ist es wohl. Manöver also. Und welche Expeditionen?«
    Von Klasewitz unterdrückte ein Seufzen. Es war dem Römer schwer zu vermitteln, dass es notwendig war, die Artillerie im Kampfeinsatz zu testen, ehe man sich auf die Überfahrt nach Gallien machte und den Imperator herausforderte.
    »Wir haben doch Feinde, an denen wir diese Waffen ausprobieren können. Gibt es nicht nördlich des Hadrianswalls Stämme, die Rom nicht wohlgesinnt sind?«
    »Mehr als genug. Mit den meisten haben wir aber gültige Abkommen. Wir sollten sie nicht unnötig provozieren. Das wäre jetzt ein schlechter Zeitpunkt.«
    »Mit den

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