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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Gefangenen. Berhan musste damit leben. Der alte Mann hatte gute politische Verbindungen und stand den Generälen um den König der Könige nahe. Sein Sohn diente in der Leibwache des Hofes in Aksum. Er war unerschütterlich loyal und völlig fantasielos. Es lohnte sich nicht, mit ihm einen Händel zu beginnen.
    »Sprich!«, war alles, was Berhan dem Soldaten befahl.
    »Herr, diese Männer wurden im Haus des römischen Handelsgesandten Diderius Latius aufgegriffen. Sie hatten sich unrechtmäßig Zugang verschafft und neben ihnen lag die ermordete Gestalt des Gesandten. Wir haben die Männer daraufhin festgenommen.«
    »Haben sie Widerstand geleistet?«
    »Nein, Herr.«
    »Wurden sie befragt?«
    »Ja, Herr. Sie haben Legitimation durch den römischen Statthalter in Ägypten. Sie sind in offizieller Mission unterwegs, keine gewöhnlichen Diebe oder Attentäter.«
    »Was wollten sie im Hause des Diderius?«
    »Er war ihnen als Kontaktperson für Unterkunft und eine Weiterorganisation der Reise genannt worden. Sie behaupten, das äußere Tor habe offen gestanden, als sie dort ankamen, und man habe selbst den Diderius tot vorgefunden.«
    »Sie haben sonst niemanden gesehen?«
    »Nein.«
    »Was hat der Sklave gesehen?«
    »Die meisten Sklaven waren heute außer Haus beschäftigt. Der Majordomus fand Diderius am Morgen ermordet vor und eilte daraufhin sofort zur Wache, um Meldung zu erstatten. Als er mit den Soldaten zurückkam, waren die Gefangenen zugegen. Der Sklave hat sie des Mordes beschuldigt.«
    »Ah, hat er.«
    Berhan schaute die Gefangenen einen Moment an. Sie wirkten nicht sonderlich eingeschüchtert und vertrauten offenbar auf den offiziellen Status als Gesandte Roms. Der Statthalter musste eingestehen, dass dieses Vertrauen nicht völlig unberechtigt war: In der Tat würde man mit ihnen nicht wie mit gewöhnlichen Mordverdächtigen umgehen können. Außerdem war die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass diese Männer, gerade in Adulis eingetroffen, etwas mit dem Tod des Diderius zu tun hatten.
    Berhan wusste das recht genau, hatte er doch selbst den Attentäter bezahlt und entsandt, um den Römer ermorden zu lassen.
    Er gestattete sich ein feines Lächeln. Auf diese elegante Art und Weise hatte er zumindest davon erfahren, dass der Anschlag erfolgreich gewesen war.
    »Der Sklave wurde genau verhört?«
    »Unter Folter, Herr.«
    »Und welche Beweise hat er für die Anklage? Wurden diese Männer dabei gesehen, wie sie den Diderius getötet haben?«
    »Nein.«
    Der Statthalter runzelte die Stirn. Wieder musterte er scheinbar nachdenklich die Gefangenen. Da er bewusst das ganze Gespräch mit dem Kommandanten auf Griechisch geführt hatte, mussten sie das meiste verstanden haben.
    »Wer spricht für Euch, Römer?«
    Ein Mann, dessen Ahnen offenbar aus Afrika stammten, trat vor.
    »Aurelius Africanus, Trierarch der römischen Flotte«, stellte er sich vor.
    »Africanus, ja?« Berhan gestattete sich ein Lächeln. Die Arroganz der Römer war manchmal schon putzig, wie er fand.
    »Ja, Herr.«
    »Was ist das Ziel Eurer Mission, Trierarch? Ich habe gehört, Ihr wollt nach Aksum weiterreisen.«
    »So ist es, Statthalter. Wir wünschen eine Audienz beim König der Könige.«
    »Was wünscht Rom?«
    »Wir bitten um die Erlaubnis, im Hochland nach Handelsgütern suchen zu dürfen.«
    »Eine Handelsmission also? Das Gerücht geht um, dass Rom auf der Suche nach Verbündeten im Kampf gegen die Perser sei.«
    Jeder kannte die Erzfeindschaft zwischen Rom und den Persern. Die Herrschaft der Sassaniden war den Römern ein Dorn im Auge. Man stritt sich um Armenien und führte immer wieder Krieg miteinander. Zuletzt, so hörte man aber, habe Schapur III. Andeutungen gemacht, dass er an einer Friedensregelung mit Rom interessiert sei. Trotzdem war Berhans Vermutung beileibe nicht aus der Luft gegriffen, nicht zuletzt, weil Aksum weitreichende Interessen im Osten hatte und daher durchaus die Intention zu einem Bündnis haben konnte, das die Perser ausschloss.
    »Das Gerücht kenne ich nicht«, erwiderte Africanus. »Der Kaiser hat zurzeit aber andere Probleme, denke ich.«
    »Die Goten«, meinte Berhan sinnierend. »In Adulis haben wir vom Fall Adrianopels gehört. Valens ist tot, sagt man. Ich bedaure den Verlust Eures Herrschers.«
    »Wir bedauern ihn auch. Die Goten sind mittlerweile befriedet.«
    »Auch die Kunde von der Schlacht um Thessaloniki ist zu uns gedrungen.« Berhan warf einen Blick auf die hochgewachsenen Gestalten, die

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