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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Expedition war nicht nur, die Kaffeepflanze zu finden, sondern den aksumitischen Herrscher auch davon zu überzeugen, dass Anbau und Verkauf des Kaffees sich für sein Reich als höchst einträglich erweisen konnten.
    Neben der Verlockung des Geldes hatte Neumann noch ein weiteres Argument bei sich, mit dem er seinen hochgestellten Gesprächspartner zu überzeugen suchte: In seinem Gepäck befand sich die letzte Packung Röstkaffee, über die die Saarbrücken noch verfügte. Der Arzt hatte sie sich rechtzeitig gesichert und vorausschauend verwahrt, trotz der begehrlichen Blicke anderer – und trotz der eigenen Entzugserscheinungen. Zusammen mit dem Kaffee hatte er auch eine kleine Packung Zucker eingepackt – obgleich sich dieser durch einen anderen Süßstoff sehr wohl ersetzen ließ – und er erwartete, Milch auch in Aksum durchaus vorzufinden. Und dann – dann würde er den Kaiser des Aksumitischen Reiches zum Kaffee einladen.
    Wenn das nicht wirkte, dann wusste Neumann auch keinen besseren Weg.
    Und selbst, wenn sich der Herrscher dieses Reiches nicht als Freund dieses Getränks erweisen sollte, würden Neumann, Köhler und Behrens so nach langer Pause mindestens noch einmal in den Genuss einer guten Tasse Kaffee kommen.
    Und das war ja auch schon etwas wert.
    »Das heißt, die Pflanze ist allgemein bekannt?«, vergewisserte sich der Arzt.
    »Nein, Römer.« Gebre hatte sich nie die Mühe gemacht, zu verstehen, was Africanus von den anderen Reisenden unterschied und worum es sich bei diesen Zeitenwanderern eigentlich handelte. Für ihn waren seine Schützlinge alles Römer. Römer kannte er. Er führte öfters Handelsdelegationen nach Aksum. Sie waren dort im Regelfalle gern gesehene Gäste.
    Neumann hatte nicht die Absicht, ihm seine etwas einseitige Sicht der Dinge wieder auszureden. Letztlich waren die Deutschen ja auch Römer, da ihnen Gratian das volle Bürgerrecht verliehen hatte.
    »Einige wie ich haben davon gehört oder kennen die Pflanze«, fuhr Gebre fort. »Was man sich so erzählt. Nichts, was wirklich aufregend ist. Ist diese Pflanze denn all diese Mühe wert?«
    Neumann nickte. »In der Tat. Wer es richtig anstellt, kann mit ihr sehr reich werden.«
    Gebre mochte alt und ein einfacher Mann sein, aber das Glitzern in seinen Augen machte deutlich, dass er ziemlich genau wusste, was er sich unter »sehr reich« vorzustellen hatte.
    Neumann hatte keinesfalls vor, aus dem potenziellen Nutzen des Kaffees ein Staatsgeheimnis zu machen. Je mehr es sich herumsprach, desto eher würde es potenzielle Produzenten geben. Und wenn das Produkt erst einmal so einschlug, wie er sich das dachte, wäre der Markt groß genug für alle. Und die Zeitenwanderer würden eine hervorragende ökonomische Basis entwickeln – von dem guten Ruf, der ihnen das Getränk, im Gegensatz zum Branntwein, einbringen würde, einmal ganz zu schweigen.
    Neumann konzentrierte sich wieder auf Gebre, der immer noch mit großer Faszination das Papier in seiner Hand drehte und wendete.
    Der Arzt holte einen leeren Block auf seinem Rucksack und legte einen unbenutzten Bleistift darauf. Beides hielt er Gebre mit einem Lächeln hin.
    »Sag einmal, Gebre, diese anderen Karawanenführer, von denen da soeben die Rede war – werden wir einige von ihnen wohl in Aksum treffen können?«
    *
     
    Die Reise nach Aksum dauerte insgesamt nicht länger als eine Woche. Sie hielten ein strammes Tempo ein, standen beim ersten Sonnenlicht auf und ließen die Maultiere beständig marschieren. Die Tiere, obgleich gerne einmal störrisch, waren sehr ausdauernd und erhielten genug Wasser und jeden Abend reichlich Futter, sodass sie gut vorankamen. Die Straße nach Aksum war trotz der Höhenunterschiede recht ordentlich ausgebaut und das Wetter spielte auch mit: Es war kühl, blieb aber trocken und weitgehend windstill. Als sie am Ende der Woche die Vororte der Reichshauptstadt vor sich ausgebreitet sahen, erkannte Neumann, dass Aksum vielleicht nicht die Größe Roms erreichte, die imperiale Ausstrahlung der Metropole aber nicht zu übersehen war. Bemerkenswert schien, dass die Stadt, im Gegensatz zu den großen römischen Städten, über keinerlei Stadtmauern verfügte. Obgleich die Aksumiten durchaus Kriege führten, waren dies im Regelfalle Eroberungsfeldzüge weit von der Hauptstadt entfernt und Aksum selbst war niemals ernsthaft militärisch bedroht worden. Neumann wusste aus den Aufzeichnungen, dass das auch eine Weile noch so bleiben würde. Und wenn

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