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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Verwirrung und Panik.
    »In Formation!«
    Die Legionäre, die meisten davon dankbar, endlich wieder Fußsoldaten sein zu dürfen, stellten sich auf, Schild an Schild, Schwert an Schwert, und die Unterführer, Volkert dabei, direkt vor ihnen.
    Dann Stille.
    Nein, die Pferde kreischten ihren Schmerz immer noch über die Ebene, aber die Schüsse hatten aufgehört.
    Die Arbeit der deutschen Infanterie war getan, das grausame Werk vollbracht.
    Der Befehl wurde erteilt.
    Rom marschierte auf die Hunnen zu, auf die alte, die bewährte Art und Weise. Normalerweise wären die Fußsoldaten eine leichte Beute der beweglichen Reiterangriffe gewesen, aber in diesem Zustand, mit Hunderten, ja Tausenden von sterbenden und verwundeten Tieren auf dem Boden, verletzten und abgeworfenen Hunnenkriegern, desorientiert und schockiert, war es etwas anderes.
    Volkerts Handfläche, die das Kurzschwert umklammerte, war schweißnass.
    Die ersten hunnischen Krieger riefen etwas, zeigten auf die in stoischer Entschlossenheit heranmarschierenden Legionäre. Dann weitere Rufe, diesmal von weiter weg. Volkert erahnte es mehr, als dass er es sah: Die quadischen Reiter hatten ihren Einsatz sorgfältig abgestimmt und galoppierten offenbar in voller Stärke auf das Feldlager der Hunnen zu.
    War der Anführer der Feinde gefallen oder verletzt? Die hunnischen Krieger waren endgültig in chaotisch umherrennende Haufen zerfallen. Dann aber formierten sich jene, die weiterhin auf ihren Pferden saßen. Da der unsichtbare Tod offenbar vorbei war – und die Infanteristen hatten nicht die Absicht, aus Versehen römische Legionäre oder auch nur ihre quadischen Verbündeten zu treffen –, wollten zumindest die noch aktiven Kavalleristen die traditionelle Stärke der hunnischen Kriegsführung zur Wirkung bringen. Ja, die Feinde waren dezimiert und viele von ihnen sicher geschockt, aber der Mut hatte sie trotzdem nicht verlassen.
    Leider, wie Volkert fand.
    Und dann ging es wieder ganz schnell. Eben noch marschierte der Dekurio Thomasius vor seiner Einheit dahin, da waren sie auch schon mitten unter den Feinden. Hunnen, auch ohne Pferde, waren entschlossene Kämpfer. Die Krieger hatten sich ihrer Bögen entledigt, die ihnen im Nahkampf nicht weiterhalfen. Jetzt schwangen sie zweischneidige Langschwerter. Diese Waffen hatten eine deutlich größere Reichweite als das römische Kurzschwert, waren aber unhandlicher und konnten nur selten für direkte Stöße nach vorne genutzt werden, die im Nahkampf sehr effektiv waren. Die Langschwerter wurden mehr geschwungen und konnten dann, wenn Kämpfer dicht an dicht standen, leicht irgendwo verhaken oder abgelenkt werden. Dennoch waren die Hunnen in dem Gebrauch dieser Waffe geübt. Vorzugsweise verwendeten sie die Schwerter vom Rücken ihrer Pferde, im Vorbeireiten an einem Feind. Jedoch waren sie durchaus in der Lage, sie auch in dieser eher ungewohnten Situation einzusetzen. Dennoch – das bemerkte Volkert sofort, als er einem weiten Streich auswich, stattdessen sein Schwert direkt nach vorne schnellen ließ und in den Hals eines aufschreienden Hunnen versenkte –, dem Kurzschwert waren die Hunnen in der Schlacht Mann gegen Mann, auf eigenen Füßen, deutlich unterlegen.
    Der Mann gurgelte, ließ seine Klinge fallen und griff instinktiv an die Waffe in seinem Hals. Volkert zog sie zurück, die Bewegung gefolgt von einem Schwall Blut. Der Hunne torkelte, seine Blase und sein Darm entleerten sich und er fiel sterbend zu Boden. Volkert würgte, stolperte kurz, was ihm das Leben rettete. Eine Klinge fuhr über ihn hinweg, so nah, dass er den Luftzug spürte. Der junge Mann warf sich nach vorne, rammte dem Angreifer seinen Schild in den Leib, dann sprach erneut der Gladius, diesmal ein sauberer Stoß direkt in den Brustkorb.
    Volkert vergaß Zeit und Raum. Die Formation der Legionäre löste sich etwas auf, viele Einzelkämpfe entwickelten sich. Ein Zenturio brüllte einen Befehl. Ein Legionär neben Volkert sackte lautlos zu Boden, einen der brutal durchschlagstarken hunnischen Pfeile in der Stirn.
    Mehr unterbewusst achtete der Dekurio darauf, dass er in der Nähe seiner Kameraden blieb. Nichts war gefährlicher, als vom Haupttrupp abgeschnitten zu werden. Als einzelner Kämpfer hatte man keine Überlebenschance.
    Aus den Augenwinkeln erkannte Volkert, wie Secundus sich eines Feindes entledigte. Der Römer kämpfte mit beinahe emotionsloser, abgeklärter Verbissenheit. Volkert führte sein Schwert mit gleicher Kraft, aber

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