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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Rufe, Kommandos wurden gegeben.
    »Sie sind aufgewacht«, murmelte Secundus. »Es ist an der Zeit.«
    Er hatte recht.
    Sedacius ließ den Cornicen, den Signalgeber, in sein Horn blasen. Und dann, wie eine langsame, aber unaufhaltsame Lawine, setzten sich die römischen Reiter in Richtung hunnisches Lager in Bewegung.
    Nicht zu schnell.
    Der Feind sollte sich provoziert fühlen, das Lager verlassen und auf die Angreifer zureiten, um damit genau in das Schussfeld der deutschen Infanteristen zu geraten. Ein Ziel, das nicht zu verfehlen war.
    Es war kühl, aber Volkert schwitzte. Es war ein gemütlicher Trab, mit dem die Römer die Hügel hinabritten. Sedacius stimmte einen Kampfschrei an, der vielstimmig erwidert wurde. Dann regte er die Männer zu lautem Gelächter an. Es musste in den Ohren der Hunnen wie die ultimative Beleidigung klingen.
    Der erste Teil des Plans schien zu funktionieren.
    Aus dem Lager löste sich eine große Reiterschar. Volkert war mittlerweile zu weit in der Ebene angekommen, um noch den vollen Überblick zu haben, daher konnte er schlecht einschätzen, ob es sich um alle hunnischen Krieger handelte oder ob eine Streitmacht beim Lager selbst zurückgelassen worden war. Ihre quadischen Verbündeten würden dies früh genug herausfinden. Doch selbst, wenn die Hunnen eine Wachmannschaft zurückhielten, sie würde der quadischen Reiterei numerisch stark unterlegen sein.
    Das Risiko war kalkulierbar.
    Hoffentlich.
    Das Kriegsgeschrei der erzürnten Hunnen war deutlich zu hören. Die Hufe ihrer kleinen, schnellen Pferde, fast Ponys gleich, ließen den Boden erbeben. Sedacius ließ noch einmal alle verächtlich auflachen. Volkert stimmte ein, obgleich er für die heraneilende Welle wütender Krieger alles andere als Verachtung empfand. Er hatte mindestens Respekt vor ihnen und ganz sicher auch Angst.
    Aber die Hunnen waren nun wütend.
    Und Wut war kein guter Ratgeber in der Schlacht.
    Die römische Disziplin hielt. Die Reiter fächerten aus, jeder hatte das Kurzschwert gezogen, niemand beschleunigte das eigene Pferd.
    Die Hunnen erreichten die Todeszone.
    Die Sonne warf nun ihr klares Licht über die Szenerie.
    Das Volkert nur zu vertraute Knattern und Peitschen der Schüsse ertönte. Es war nichts zu sehen, kaum ein Aufblitzen aus den gut ausgewählten Deckungen der Infanteristen. Volkert machte mit geübtem Auge die MG-Stellung aus, ansonsten kam der Tod zwar nicht lautlos, aber unsichtbar über die Hunnen.
    Zunächst bemerkten sie es überhaupt nicht, als am Rand ihres Vormarsches die Reiter von den Pferden gefegt wurden, als Schädel, durchschlagen von Kugeln, ohne Grund zu zerplatzen schienen. Dann schrien die Pferde.
    Es war gerade dieses Geschrei der Tiere, das Volkert am meisten ans Herz ging.
    Die breiten, stämmigen Brustkörbe der Tiere explodierten in Blut und Knochen. Die Schützen auf der Hügelkette konnten nicht danebenschießen. Je näher die Hunnen kamen, desto besser wirkten auch die methodischen, genau abgestimmten Salven der Gewehrschützen, die mit mechanischem Takt den Tod unter den Barbaren verbreiteten: gnadenlos, unsichtbar, effektiv.
    Die Hunnen bemerkten etwas.
    Das Geschrei wurde lauter, Befehle erklangen.
    Unruhe kam in den Vormarsch.
    Sedacius gab das Signal.
    Die Reiter rissen ihre Pferde herum, galoppierten zurück auf die Hügelkette.
    Sicher, die Hunnen sahen dies, aber sie waren damit beschäftigt, nach dem eigentlichen Feind zu suchen. Unordnung brach aus, ja Chaos. Angst, Panik hatte die Reiterhorde ergriffen. Einzelne Krieger lösten sich aus der Menge, versuchten zu fliehen, starben im Kugelhagel, deutlich für alle sichtbar.
    Und die Pferde. Ihr Geschrei klang beinahe menschlich, wie das von Kindern.
    Volkert konnte diese Laute nicht abschütteln, die drangen bis an sein Herz.
    Er blieb in der Formation und sah nicht zurück, aber man musste nicht hinsehen, um zu erkennen, was sich dort abspielte.
    Die Infanteristen ließen nicht nach. Das Maschinengewehr sprach in kurzen, beständigen Feuerstößen. Es ging darum, die Munition sparsam einzusetzen. Effizient sein, das war das Ziel der Männer. Effizient und effektiv.
    Das waren sie.
    »Halt!«
    Die römischen Reiter blieben stehen.
    »Absitzen!«
    Volkert befolgte den Befehl mit mechanischem Gehorsam. Hier am Abhang der Hügelkette waren sie näher bei den Infanteristen. Die Schüsse waren deutlicher zu hören, das regelmäßige Aufknattern des MGs vor allem. Volkert sah hinab, erkannte völlige Auflösung,

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