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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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wer für Sedacius’ Pläne war und wer dagegen. Es war besser, nicht in aller Öffentlichkeit über diese Dinge zu reden.
    Nach einigen weiteren Worten spornte Secundus sein Pferd an und überließ Volkert sich selbst und seinen Gedanken. Es gab einige Dinge, die er seinem Freund auch in Abgeschiedenheit nicht verraten hätte. So etwa, dass der Tribun ihn, den Deserteur, in seinen engsten Beraterkreis aufgenommen hatte, in seinen Generalstab, wenn man so wollte. Volkert war sich nicht sicher, ob er diese Art der Beförderung verdient hatte, sah aber auch keinen Grund, sie abzulehnen. Was genau das in Zukunft für ihn bedeutete, war nicht abzuschätzen.
    Wieder ruckelte der Karren empfindlich und die Brust schmerzte. Die Karawane machte alle zwei Stunden eine Pause, während der der Sanitäter die Verwundeten versorgte, Verbände wechselte und den Männern zusprach. Volkert sehnte sich einfach nur danach, ruhig liegen zu können.
    »Zenturio.«
    Volkert blickte zur Seite. Auch Bertius teilte diesen Karren mit ihm. Sein sauber verbundener Armstumpf hing an der Seite hinab. Die Klinge des Hunnen war gut geschärft gewesen und Bertius hatte den Blutverlust überstanden, seine Gesichtsfarbe war schon fast wieder rosig.
    »Was wird mit mir geschehen, Zenturio?«
    Volkert ächzte, als er sich zum Legionär umdrehte und ihm ins Gesicht sah.
    »Was meinst du?«
    Bertius sah etwas verloren drein.
    »Ich habe mein gesamtes Leben in der Legion zugebracht. Ich weiß zwar, dass ich mich nie besonders bewährt habe, aber die Legion war mein Leben.«
    »Für mich hast du dich genug bewährt, Bertius.«
    Der Mann nickte und lächelte. »Danke, Zenturio, aber das war möglicherweise nicht sehr schlau von mir.«
    »Ich muss da widersprechen.«
    »Das glaube ich. Aber mit dieser Verletzung kann ich nicht in den aktiven Dienst zurückkehren.«
    Bertius hatte recht. Selbst mit einer guten Holzprothese, deren Anfertigung den römischen Handwerkern durchaus gelang und die, das hatte sich Volkert vorgenommen, er selbst nach ihrer Rückkehr sofort in Auftrag geben würde, konnte Bertius keinen Kampfeinsatz mehr mitmachen. Und ein Legionär, der nicht kämpfen konnte, war für die Legion nicht von Nutzen.
    »Du hast einige Jahre Dienstzeit angesammelt. Sedacius hat angekündigt, dass alle ernsthaft Verletzten, die nicht wieder nach Noricum ins Kastell zurückkehren können, eine ehrenhafte Entlassung sowie das versprochene Land bekommen werden.«
    Bertius schüttelte den Kopf.
    »Was soll ich mit Land? Ich bin kein Bauer. Ich kann nicht mehr ordentlich arbeiten.«
    Also keine Veränderung zum Zustand davor, dachte Volkert bei sich. Nur, dass Bertius diesmal eine bessere und leider bleibende Ausrede hatte.
    »Ich bin in der Legion groß geworden«, meinte der Versehrte nun. »Ich weiß nicht, was ich sonst mit mir anfangen sollte.«
    Volkert nickte. Er hatte so etwas befürchtet. Und er wusste, dass er Bertius gegenüber eine Schuld abzutragen hatte. In den vergangenen Tagen hatte er sich mehrere Wege zurechtgelegt, wie er diese Schuld zu bezahlen gedachte, und dieses Gespräch führte dazu, dass sich der beste Weg dafür nun abzeichnete.
    »Ich bin jetzt Zenturio, Bertius.«
    »Glückwunsch zur Beförderung, Herr.«
    Volkert wusste nicht, wie der Mann das meinte, ging aber darüber hinweg.
    »Darüber hinaus hat mich Sedacius in seinen Stab berufen.«
    Warum er Bertius gegenüber enthüllte, was er Secundus noch nicht hatte sagen wollen, wusste er jetzt so genau auch nicht.
    »Erneut Glückwünsche, Herr!« Jetzt schwang tatsächlich so etwas wie Respekt in der Stimme des Legionärs.
    »In meiner Position habe ich das Recht auf einen Soldaten, der sich um meine persönlichen Dinge kümmert – mein Zelt errichtet, meine Sachen ordentlich hält, mein Essen kocht.«
    Bertius’ Gesicht hellte sich auf. »Ja?«
    Volkert wusste, dass er dies eines Tages bereuen würde. Bertius konnte ein Zelt aufbauen, ja, aber er war unordentlich und ein miserabler Koch. Dennoch …
    »Wenn du diese Stellung willst, kannst du im Dienst bleiben.«
    Bertius lächelte Volkert dankbar an und nickte eifrig.
    »Das wird toll, Zenturio! Das wird wunderbar!«
    Volkert schloss die Augen und täuschte Müdigkeit vor.
    Ja, er würde es bereuen.
    Daran bestand kein Zweifel.
        
     

27
     
    Es war ein Sommermorgen, er war trocken, etwas zu kalt für die Jahreszeit, aber es war ein Zeitpunkt, wie er letztlich besser nicht hätte gewählt werden können.
    Das gesunde

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