Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
Vom Netzwerk:
ihn furchtbar, vor allem seinen Hang zur Grausamkeit. Und jeder weiß, dass er ein Dieb ist. Genauso, wie er viele Freunde hat, rühmt er sich vieler Feinde. Ouazebas hier jedoch mag Gegner haben, die wenigsten davon sind aber Feinde zu nennen. Er kann sie einbinden. Ein Posten hier, ein Feldzug da, da lässt sich einiges machen. Ist Berhan Kaiser, wird es ein Gemetzel geben.«
    Africanus blickte den Thronfolger an. Er erkannte nun, dass der Kaiser nur ein Gespräch wiederholte, das er und Ouazebas sicher schon mehrmals geführt hatten, jetzt aber zur Information des Römers noch einmal zusammenfasste. Doch worauf das hinauslaufen würde, das erkannte er noch nicht.
    »Erwähnte ich, dass ich Durst habe?«, fragte Mehadeyis mit erhobener Stimme. Einen Augenblick später stand ein Diener mit einer Amphore und einem Kelch neben ihm. Der Kaiser sah zu, wie der Wein eingegossen wurde.
    »Euer Zeitenwanderer-Getränk würde jetzt helfen«, bemerkte er, als er den Kelch zum Mund führte. Africanus nickte.
    »Ihr fragt Euch jetzt, warum wir Euch so gerne glauben wollen, dass es nicht in Eurem Sinne ist, den Kaiser Aksums zu töten, Africanus.«
    »Ich warte noch auf die Erleuchtung, Majestät.«
    »Ah, jetzt wird er frech. Wir wiegen ihn zu sehr in Sicherheit, Ouazebas.«
    Der Thronfolger rang sich ein Lächeln ab. Mehadeyis wurde unvermittelt ernst und nickte.
    »Dein Bruder war ein guter Mann. Er konnte seine Finger nicht von den Frauen anderer Männer lassen, aber er war ein guter Mann. Ein guter Christ. Der Herr möge sich seiner annehmen. Wir werden alle für ihn beten, Ouazebas. Doch wir beide wissen, dass du deine Wut nicht gegen die Römer und ihre komischen Freunde richten solltest.«
    Der Thronfolger senkte den Kopf. »Ich weiß. Aber …«
    »Ja, ich verstehe deine Wut. Aber wir wollen Freunde Roms bleiben, nicht wahr? Und ich will diesen Kaffee.«
    Mehadeyis sah Africanus an.
    »Teilt Euren Freunden mit, dass sich Eure Expedition in das Hochland verzögern wird. Wir reisen morgen nach Adulis. Ich werde Gericht halten.«
    Africanus richtete sich auf, unsicher, was er sagen sollte. Er ahnte aber, welche Rolle sie dabei spielen sollten.
    »Wir werden Gericht halten und Ihr werdet Zeugen sein.«
    »Zeugen von was, Majestät?«
    »Zeugen von allem, was ich von Euch zu bezeugen verlange.«
    Africanus begegnete dem Blick des Kaisers. Es passte alles so gut zusammen. Der alte Mehadeyis wollte die Chance nutzen, um die Rechnung mit Berhan zu begleichen und das Erbe für Ouazebas zu sichern, ehe er abtrat. Es war ihm im Grunde egal, ob der Statthalter tatsächlich schuldig war oder nicht, selbst, wenn alles dafürsprach.
    Hier ging es um Politik.
    »Wenn der Prozess vorbei ist und Berhan gerichtet wurde«, erklärte der Kaiser weiter, als habe er Africanus’ Gedanken gelesen, »gebe ich euch die Erlaubnis, nach Kaffee zu suchen, und ich will die Pflanze anbauen lassen und dafür sorgen, dass Ouazebas nicht nur ein beliebter, sondern ein steinreicher Negusa Nagast wird.«
    Africanus senkte den Kopf. »Eure Weisheit ist unermesslich, Majestät.«
    »Das Einzige, was unermesslich ist, ist die Stärke meines Harndrangs, Römer!« Der Kaiser lachte wieder meckernd, trank den Kelch aus nickte dann Ouazebas zu.
    »Bereite alles vor, mein Freund. Wir brechen im Morgengrauen auf. Ich will nicht zögern. Die Seeluft wird meinen alten Knochen guttun. Und ich muss dir einen Feind vom Hals schaffen, der dir früher oder später sehr viel Ungemach bereiten würde.«
    Africanus konnte nicht an sich halten. »Wie aber könnt Ihr sicher sein, dass es nicht wir waren, die das Gift … ich meine … es bleibt Euch doch niemals letztliche Gewissheit! Auch Euch nicht, Ouazebas! Unser Wort allein gegen das Berhans! Das mag sich ja politisch gut anhören, aber wird der künftige aksumitische Kaiser nicht allen Römern gegenüber großes Misstrauen hegen, da er immer vermuten wird, dass Rom hinter dem Tod seines Bruders steht?«
    Ouazebas und Mehadeyis sahen sich an. Beide lächelten. Africanus blickte hochgradig verwirrt von einem zum anderen.
    »Römer, Ihr seid sicher ein guter Soldat. Ein guter Offizier. Ein kluger Mann. Aber als Politiker seid Ihr völlig unfähig. Ich werde Euch und Eure Freunde benutzen, und dafür mussten wir Euch weichklopfen«, meinte der Kaiser nun entspannt. Und Ouazebas lächelte immer noch.
    »Aber …« Africanus verstand kein Wort.
    Der Negusa Nagast klatschte in die Hände.
    Es dauerte wenige Momente, dann

Weitere Kostenlose Bücher