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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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traten zwei Männer ein. Einer trug ein einfaches Gewand, der andere die Rüstung eines aksumitischen Soldaten. Beide wirkten erheitert, als sie vor den Kaiser traten und sich verbeugten, ehe sie sich Africanus zuwandten.
    »Dies hier«, meinte Ouazebas und wies auf den Soldaten, »ist mein ehrenwerter Bruder, einer der tapfersten Offiziere des Reiches Aksum. Er wird eines Tages in der Hölle schmoren, denn er begehrt die Weiber des anderen, und das mehrfach und ausdauernd. Aber jetzt ist die Zeit seines Gerichts noch nicht gekommen.«
    Der Mann, einige wenige Jahre jünger als Ouazebas und ihm fast wie aus dem Gesicht geschnitten, hob abwehrend die Hände. »Du vermittelst ein völlig falsches Bild von mir, Bruder.«
    Africanus sah den Mann fassungslos an. Dann wanderte sein Blick zum zweiten Mann. Den kannte er.
    Sein Name war Haleb, Faktotum des Statthalters von Adulis.
    »Dieser Mann hier …«, begann Ouazebas, doch dann hob Africanus seine Hand.
    Der Thronfolger verstummte.
    Africanus sah den Kaiser an, und er wusste nicht, was über ihn kam, als er laut und deutlich zum Negusa Nagast sagte: »Der größte Intrigant Aksums, Eure Majestät, seid ohne Zweifel Ihr!«
    Mehadeyis lachte meckernd und hob seinen leeren Kelch.
    »Ich bin durstig! Hallo? Ich – bin – durstig!«
        
     

26
     
    »Und, was hat er gesagt?«
    Secundus’ Neugierde war genauso aufdringlich wie nachvollziehbar. Er hatte sein Pferd neben den Wagen für die Verwundeten gelenkt, oder vielmehr die Kolonne aus drei Karren, gezogen von Eseln, auf denen jene lagen oder saßen, die noch zu schwach waren, eigenständig zu reiten. Volkert saß halb aufrecht im mittleren Karren, gestützt durch ein Kissen aus zusammengerollten Decken, und mit jedem Rumpeln und Schütteln fuhr ein Schmerz durch seinen Brustkorb. Eine Woche lang hatte man die Verwundeten gepflegt und der Sanitäter hatte Wunder vollbracht. Volkert hatte seinen Namen erfahren – Florian Feldmann – und hatte nur noch auf Griechisch mit ihm gesprochen, das der junge Mann eher radebrach. Kein Wort war gefallen bezüglich des Fehlers, den der Deserteur gemacht hatte, und Volkert war sich nicht sicher, ob Feldmann den Fauxpas überhaupt seinem Vorgesetzten berichtet hatte.
    Secundus’ Frage bezog sich auf ein anderes Gespräch.
    Volkert verzog das Gesicht, als das Fuhrwerk durch eine besonders tiefe Furche rumpelte. Zwei weitere Verwundete, die neben ihm saßen, stießen Flüche aus. Der Mann auf dem Kutschbock zog die Schultern zusammen. Er konnte nichts dafür, aber er blieb das geeignete Ziel für die Wut seiner Passagiere.
    »Sedacius hat mich zum Zenturio befördert.«
    Secundus winkte ab. »Jaja. Und weiter?«
    »Der König der Quaden hat sich bei mir bedankt. Seinem Sohn geht es gut. Der hat sich auch bei mir bedankt. Schau!«
    Volkert nestelte etwas unter einer Tunika hervor. Eine goldene Kette, verziert mit kostbaren Halbedelsteinen, eine schöne und wertvolle handwerkliche Arbeit. Ein Geschenk des Quadenkönigs. Für den Wert dieses Schmuckstücks konnte er sich ein Stück Land kaufen, wenn er wollte. Oder jemals die Gelegenheit dazu haben würde.
    »Schön!« Secundus warf einen fachmännischen und durchaus gierigen Blick auf die Kette. Volkert konnte sie ihm zeigen. Zum einen war Secundus zwar ein Spieler und Gauner, aber kein ausgesprochener Dieb, und er hielt Volkert für einen Freund. Abgesehen davon, dessen war sich Volkert sicher, hatte er im Lager der Hunnen bestimmt das eine oder andere »gefunden«, was er nachher bei der Beutesammlung »vergessen« hatte abzugeben.
    »Was aber wurde gesagt?«
    Volkert wusste wohl, worauf der frischgebackene Zenturio eigentlich hinauswollte. Es ging um die Pläne des Tribuns, sich zum Imperator zu machen. Die erfolgreiche Expedition hatte Ruhm und Finanzmittel des Sedacius gemehrt und er hatte Volkert ein weiteres Mal bedeutet, dass der aufstrebende Offizier einer glänzenden Zukunft entgegensehen konnte, wenn er ihn nur bei seinen Plänen unterstützte. Volkert hatte zugesagt, Sedacius treu zu dienen, was von diesem mit großer Zufriedenheit vernommen worden war. Der Deutsche wusste, dass er jeden Schutz gebrauchen konnte, der sich ihm anbot. Vor allem dann, wenn sich der Verdacht gegen ihn erhärten sollte, dass er nicht der war, der er zu sein vorgab.
    Volkert beugte sich in Richtung Secundus und machte eine verdeckte Handbewegung in Richtung der anderen Verwundeten. Der neugierige Kamerad verstand. Niemand konnte wissen,

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