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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Einheit würde sich möglicherweise bereits einem Angriff des Maximus ausgesetzt sehen. Die besondere Situation erforderte klare und angepasste Verantwortlichkeiten und alle erwarteten , dass Theodosius die Mahlzeit nutzen würde, um Ernennungen durchzuführen.
    Auch Thomas Volkert gehörte zum Kreis der gut 100 geladenen Offiziere. Sein Name war in aller Munde. Jeder ging davon aus, dass er mit einer verantwortungsvollen Aufgabe betraut werden würde.
    Das große Zelt war voll mit den vielen Gästen. Ein langer Tisch war aufgebaut worden, mit dem Sessel des Kaisers an seinem vorderen Ende. Das Mahl war nicht allzu exquisit – Theodosius achtete peinlich darauf, dass seine Generale und Berater auf Luxus so weit wie möglich verzichteten, vor allem jenen, der sie allzu weit von dem Versorgungsniveau der normalen Legionäre distanzieren würde. Man saß hier sicher gemütlicher als in den Zelten der einfachen Soldaten und man wurde durch Sklaven bedient, es gab richtiges Geschirr und der Tisch wurde durch große Kandelaber mit vielen Kerzen angenehm erleuchtet. Aber das Essen selbst war eher einfach gehalten, ohne eine große Auswahl, nichts von besonders herausragender Natur. Und der säuerliche Wein war der gleiche, der auch an die Legionäre ausgeschenkt wurde. Niemand sollte hier betrunken genug werden, als dass er den wichtigen Anordnungen des Kaisers nicht mehr würde folgen können.
    Volkert saß recht weit entfernt vom Kaiser. Er war in einer seltsamen, distanzierten Stimmung, als würde er ein Theaterstück betrachten, eine Stimmung, die sehr jener ähnelte, die ihn manchmal in gefährlichen Situationen ergriff. Und dies war eine gefährliche Situation – es bestand weniger die Gefahr, dass man ihn mit einem unerwünschten Kommando betrauen würde (mit derlei fing er an, sich abzufinden), sondern eher, dass hier mehr besprochen werden würde, als wer mit welchem Schiff wann nach Afrika überzusetzen hatte.
    Es würde um einiges mehr gehen, dachte er sorgenvoll.
    Als sich alle gesetzt hatten, sprach ein Priester ein Gebet. Dann trugen die Diener die Vorspeise auf, die
gustatio,
die heute aus einem einfachen Salat bestand, dessen Bestandteile schon etwas welk aussahen und in dem alle mehr aus Höflichkeit und weniger aus Appetit herumzustochern begannen. Volkert hatte gar keinen Appetit und versuchte, es nicht allzu deutlich zu zeigen. Er saß schräg gegenüber von Sedacius, der selbstverständlich gleichfalls eingeladen worden war, zusammen mit zwei seiner engsten Vertrauten. Nur Levantus war nicht anwesend, da er immer noch verletzt war und sich nicht bewegen sollte.
    Volkert war ausgesprochen froh darüber. Levantus war derjenige gewesen, mit dem er am längsten zu tun hatte, und er hatte gelernt, den alten Haudegen zu respektieren. Nicht dass dies jetzt noch irgendeine Bedeutung hatte.
    Stille senkte sich über die Versammelten, als sich Theodosius erhob, den Weinkelch in der Hand. Es war offensichtlich, dass er zu sprechen wünschte. Alle sahen ihn erwartungsvoll an, teilweise ehrlich, teilweise gespielt.
    »Meine Herren, liebe Kameraden und Freunde. Ich bedanke mich dafür, dass Ihr alle meiner Einladung gefolgt seid. Es ist ein angenehmer Abend unter Kameraden und das ist eine Freude, die uns selten genug zuteilwird. Vor uns stehen große Aufgaben. Wir wollen einen gewagten Plan verwirklichen. Es wird nicht allzu viele Gelegenheiten geben, gemeinsam zu essen und uns zu unterhalten. Nach diesem Abend wird jeder seine Aufgabe kennen, ja sein Schicksal, so möchte ich anfügen.«
    In Volkerts Magen verknotete sich etwas. Er hoffte, dass sein Gesicht die höfliche Maske war, zu der er seine Muskeln zwingen wollte.
    »In den letzten Tagen wird viel vom Schicksal gesprochen. Das ist interessant für den Christenmenschen wie auch für den Anhänger anderer Religionen. Auf der einen Seite legen wir unser Leben in die Hand Gottes oder in die des Mithras oder beten Jupiter und Mars um Beistand an, um Anleitung und Gnade. Wir hoffen auf die Güte des Sol invictus oder der Artemis, in jedem Falle aber vertrauen wir auf göttliche Fügung. Ich habe darüber in letzter Zeit viel nachgedacht. Unsere Freunde aus der Zukunft haben mir dazu einen Spruch gesagt, der in ihrer Zeit durchaus populär ist: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Passiv und fatalistisch auf den Gang der Dinge zu warten, wird nicht die Früchte erbringen, von denen wir träumen. Andererseits ist wildes Handeln ohne Sinn und Verstand und ohne

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