Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
Erkrankten sein konnte. Die lakonische, ja fatalistische Art, wie er über sein Schicksal oder das seiner Freunde sprach, berührte ihn. Er suchte nach einer passenden Erwiderung, doch ihm wollte nichts einfallen. Er nickte also nur, wünschte ihm Gottes Segen und viel Glück, drehte sein Pferd um und ritt den Weg zurück, den er gekommen war.
    Wenn es so war, wie der Mann gesagt hatte – und Godegisel zweifelte nicht an seinen Worten –, würde auch Rheinberg nicht nach Thessaloniki reisen. Wahrscheinlich würde er den Rückweg nach Konstantinopel antreten, um die dortigen Behörden zu warnen und Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Seuche zu ergreifen.
    Er selbst, so beschloss Godegisel, würde zu Engus zurückkehren und ihm von der Pest erzählen, damit auch ihr Volk das seine tat, um die Ausbreitung möglichst unter Kontrolle zu halten. Damit sank auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Goten sich am Krieg gegen Maximus beteiligen würden. Denn es gab keine handlungsfähige Armee des Ostens mehr, da die Pest ihren Stationierungsort überfallen hatte. Ob nun erkrankt oder nicht, kein General, der noch bei Trost war, würde den Abmarsch befehlen, da damit die gesamte Wegstrecke schnell verseucht sein würde.
    Aus der zweiten Front gegen den Usurpator wurde nichts. Rheinbergs strategischer Plan hatte sich soeben in Luft aufgelöst.
    Godegisel versank in Trübsal, als er sich diesem Gedanken hingab. Er hoffte, dass der Heermeister eine Lösung finden würde.
    Abwesend kratzte er sich, als ein Floh ihn biss.
        
     

35
     
    Immerhin hatten sie ihn davon abgehalten, sie gleich umzubringen.
    Das hätte nicht gut ausgesehen: die Tochter eines Senators. Nicht dass er nicht im Recht gewesen wäre, aber es hätte keinen guten Eindruck gemacht.
    Als sich die Tore hinter ihr schlossen, schaute Julia die staubige Straße entlang und lächelte. Sie war gerade von ihrem Ehemann verstoßen worden, zusammen mit ihrer Tochter und einer unbotmäßigen Sklavin, die es gewagt hatte, dem Kleinkind das Leben zu retten.
    Claudia lächelte ebenfalls. Es war ein warmer, sonniger Tag und sie trugen nur wenige Habseligkeiten bei sich, im Wesentlichen einen Beutel mit Kleidung. Die Frau ihres Gastgebers hatte ihnen noch einige Münzen zugesteckt. Niemand außer Martinus Caius konnte dieser Entscheidung etwas abgewinnen, aber obgleich halb Kos mittlerweile wusste, was für ein mieses Dreckschwein er war, war er doch ihr Ehemann und genoss damit Rechte.
    Und von einem Recht hatte er Gebrauch gemacht.
    Julia fühlte sich erleichtert.
    »Gehen wir«, sagte sie Claudia und sie spazierten los. Ihr Bündel trug sich leicht, ebenso wie die friedlich schlafende Tochter, die sie sich an den Leib gebunden hatte. Sie würden zum Hafen marschieren und dann zu dem Geldverleiher gehen, bei dem sie nach der überraschenden Ankunft des Martinus die beiseitegeschafften Vermögenswerte wieder zur Aufbewahrung gegeben hatten. Es war durchaus möglich, dass Martinus daran dachte, wie sehr er seine Frau gedemütigt hätte. Er mochte sich ausmalen, dass diese ein niedriges Leben als Dirne führte oder sich anderweitig verdingte oder getreten wieder zu ihrer Familie zurückkehrte und es unmöglich wäre, sie jemals wieder zu verheiraten oder sonst etwas Sinnvolles mit ihr anzufangen.
    Nun, Julia war eine wohlhabende Frau, das hatte ihr Mann nicht gewusst . Und er unterschätzte auch die Wut der Lucia, der Ehefrau des Senators Michellus, und deren Energie, wenn es darum ging, jemandem Schaden zuzufügen. Es mochte sein, dass die Rückkehr Julias in den Augen mancher voller Schande war, doch sosehr sie ihre Mutter und ihre Herrschsucht auch ablehnte: Sie würde ihre Tochter nicht des Hauses verweisen und sie würde auf bittere Rache sinnen.
    Niemand entehrte jemanden von ihrer Familie.
    Sie würde sich Martinus Caius vorknöpfen und Bürgerkrieg hin oder her, er würde ihren langen Arm zu spüren bekommen.
    Julias Lächeln wurde breiter. Sie selbst würde nichts weiter tun müssen, als die Ereignisse des gestrigen Tages im Detail auszubreiten und Zeugen zu nennen. Angesehene Zeugen. Bekannte ihres Vaters. Männer ohne Fehl und Tadel, die auf Nachfrage kein Problem damit haben würden, den Ablauf genauestens zu schildern.
    Julia freute sich darauf.
    Sie erreichten den Hafen am späten Nachmittag und fanden Unterkunft in der gleichen Herberge, die sie bereits einmal besucht hatten. Noch am gleichen Abend besuchte Julia den Geldverleiher und holte ihre Wertsachen

Weitere Kostenlose Bücher