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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Rheinbergs Aufmerksamkeit.
    Gut, also fast alle.
    Modestus wies auf die Balustrade, die die kaiserliche Loge von der Arena abtrennte.
    »Heermeister, wir sollten uns dem Volk zeigen!«, erklärte er. Rheinberg nickte. In Abwesenheit des Kaisers waren er und Modestus die höchsten staatlichen Würdenträger, und sie würden die Spiele offiziell eröffnen müssen. Außerdem maß man diesem Anlass besonderen Wert bei, also musste man sich zeigen und damit signalisieren, dass der Respekt, den das Volk durch seine Anwesenheit dem Imperium zollte, verstanden worden war. Natürlich war das nur ein Ritual. Die meisten der Zuschauer waren deswegen in die Arena geströmt, weil die Spiele kostenlos waren, die Verpflegung der unzähligen Stände und Platzverkäufer preiswert – da vom Staat subventioniert – und man ohnehin nicht wusste, was man mit seiner Zeit anfangen sollte. Der Winter ließ den Handel weitgehend zum Erliegen kommen, und auch dies würde sich erst ändern, wenn die römische Handelsflotte umfassend mit Dampfmaschinen ausgerüstet worden war. Es gab wenig Arbeit und viel Müßiggang. Da Menschen in solcher Situation oft auf seltsame Gedanken kamen, war das Hippodrom nicht zuletzt dafür gedacht, die Untätigen beschäftigt zu halten. Brot und Spiele. Dieser alte Leitspruch galt noch immer, und er würde auch ewig weitergelten, auch wenn sich die Natur der Spiele und die Form der Brotversorgung modernisierten.
    Sie stellten sich an die Absperrung, sodass sie gut gesehen werden konnten. Andächtige Stille senkte sich über die Arena, dann hoben die beiden Männer grüßend die Hände und es wurde gejubelt. Rheinberg nahm es als Danksagung für einen netten, vom Staat finanzierten Nachmittag. Modestus’ Miene wirkte seltsam unbeweglich, als gingen die Ovationen gänzlich an ihm vorbei, obgleich sein Blick suchend über die Menge fuhr, vor allem im näheren Bereich der Loge. Er hatte dies wahrscheinlich schon so oft absolviert, dass es für ihn zur möglicherweise sehr lästigen Routine erstarrt war.
    Modestus gab das Zeichen. Die Trompeter stießen in die großen, geschwungenen Hörner und ihr nicht immer gut getroffener Klang schallte über das Oval. Der Jubel wurde größer, denn jetzt würde es richtig losgehen. Die Tore unter der Quadriga öffneten sich gemessen. Dann, in langsamer Geschwindigkeit, trabten die Rennwagen in das Rund. 25 bunt bemalte, zweirädrige Fahrzeuge, gelenkt von kräftigen Männern, geführt von jeweils zwei Pferden. Die Lenker hielten die Zügel in einer Hand, mit der anderen winkten sie der Masse zu und nahmen die Begeisterung entgegen. Alle Fahrer waren herausgeputzt und trugen Insignien, mit denen sie klar voneinander zu unterscheiden waren. Einige der Männer, offenbar die Lieblinge des Publikums, wurden besonders bejubelt, geradezu frenetisch gefeiert. Andere wurden eher mit allgemeinem, höflichem Beifall bedacht. Die 25 Rennwagen machten eine Begrüßungsrunde um das Oval herum, damit ein jeder der Zuschauer einen Blick auf die Wettbewerber werfen konnte. Dann traten die Rennrichter auf den Plan. Der genaue Rennplan war bereits vorher durch Aushang in den Zugängen allgemein bekannt gemacht worden, doch die Richter machten eine Zeremonie daraus, mit feierlichen Gesten die Einteilung noch einmal zu wiederholen.
    Rheinberg, Modestus und die anderen Ehrengäste hatten sich mittlerweile gesetzt. Ihnen wurden Erfrischungen gereicht, die zumindest der Deutsche dankend ablehnte. Er hatte gerade erst ein üppiges Frühstück hinter sich gebracht.
    Erneut das Erklingen der Hörner. Es war das Signal für das erste Rennen. Die fünf Wettkämpfer positionierten ihre Wagen sorgfältig an der Startlinie, direkt hinter der Kehre vor der Quadriga, sodass sie für den Beginn eine lange Beschleunigungsstrecke zur Verfügung hatten. Die anderen 20 Wagen, die erst später gegeneinander antreten würden, verließen das Oval wieder.
    Eine erwartungsvolle Stille senkte sich über die Rennstrecke. Alle Blicke richteten sich auf die Wagenlenker, die nun die Zügel in beiden Händen hielten, den Oberkörper leicht nach vorne gebeugt, den Blick seitwärts auf den Rennrichter fokussiert, der seine rechte Hand mit einem farbigen Tuch in die Luft gereckt hielt. Erst, wenn sein Arm fiel, durfte das Rennen beginnen. Ein Frühstart führte zur sofortigen Disqualifizierung.
    Der Arm senkte sich in einer gleitenden Bewegung.
    Schreie ertönten, als die Wagenlenker ihre Pferde anfeuerten. Die erfahrenen Tiere

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