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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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senkte den Kopf. Er hatte sich erst lange darüber Gedanken machen wollen, war dann aber rasch zu dem Schluss gekommen, dass die Zeitenwanderer in einigen zentralen Punkten durchaus recht gehabt hatten – vor allem, was die permanente Schwächung des Imperiums durch lang andauernde und gnadenlose Bürgerkriege anging.
    »Es sind römische Soldaten, gegen die wir da kämpfen«, erklärte er schließlich. »Ich brauche diese Männer eigentlich, um die Grenzen zu sichern. Es wäre eine unfassbare Verschwendung von Menschen wie Material, wenn ich dieses Potenzial bereitwillig opfern würde. Nein, ich werde die Rebellen zur Kapitulation auffordern, mit einer Generalamnestie für alle Soldaten und Offiziere, und Übernahme in die imperialen Truppen wie zuvor. Ich bin sogar bereit, diese Amnestie auf Theodosius und seinen engsten Führungskreis auszuweiten. Ich werde ihnen das Exil anbieten, einen ehrenvollen Rückzug, ihre Familien unbehelligt lassen. Wenn es eine Chance gibt, diese Auseinandersetzung auf diesem Weg zu beenden, dann werde ich sie ergreifen.«
    Maximus wechselte einen schnellen Blick mit seinem Heermeister. Malobaudes hatte ihnen berichtet, dass Gratian kurz vor seinem Tode eine ähnliche Konversation geführt hatte, mit ähnlichen Fragen und bemerkenswert vergleichbaren Antworten – nur ohne eine Amnestie selbst für die Anführer des Aufstandes, für Maximus und seine höchsten Offiziere. Es war ironisch, dachte der Imperator, dass sie offenbar beide im Grunde zur Mäßigung bereit gewesen waren. Auch Theodosius würde aller Wahrscheinlichkeit nach im Falle eines Sieges nicht zu übermäßiger Grausamkeit neigen, vor allem deswegen, weil die Zeitenwanderer sich dagegen aussprechen würden. Sie alle wussten, was ihnen noch bevorstand. Die Bedrohung durch die Goten war erst der Anfang gewesen.
    Siricius schien die Antwort des Maximus zu erfreuen. »Dann kommen wir zum zentralen Aspekt Eures heutigen Besuchs, Imperator. Wollen wir aufbrechen?«
    Maximus erhob sich, deutete gegenüber dem Bischof von Rom eine Verbeugung an, dann verließen sie gemeinsam die Räumlichkeiten des Kirchenmannes. Maximus’ Leibgarde wartete bereits draußen auf sie, und zusammen marschierten sie auf den Ort zu, den sie eigentlich im Sinn hatten.
    Sie bewegten sich gemessen über das Forum Romanum, abgesichert durch weitere Truppen, die die stetig anschwellende Anzahl an Schaulustigen unter Kontrolle zu halten hatten. Maximus hatte keine Befürchtungen, was die Gewaltbereitschaft des Volkes betraf. Was er zu tun trachtete, würde kaum noch jemanden aufregen, von einigen gebildeten Traditionalisten einmal abgesehen. Aber alle waren sich bewusst, dass sie Zeuge eines historischen Vorgangs wurden, und da derzeit auch keine Spiele angesetzt waren, mit denen man sich die Zeit vertreiben konnte, amüsierte man sich eben so.
    Die Kolonne passierte das Forum und betrat die Curia Julia, den Amtssitz des Senats. Es war nicht mehr das altehrwürdige Originalgebäude, sondern die im Jahre 303 von Kaiser Diokletian wiederaufgebaute Version, ein großer, quadratischer Bau. In ihm saßen die römischen Senatoren, soweit sie in Rom zugegen waren. Genauso wie die Herrschaft geteilt war, schnitt der Bürgerkrieg auch durch den Senat. Eine Reihe von Senatoren war bei Theodosius, einige wenige waren bei Rheinberg, wieder andere hatten sich in betonter Ablehnung auf ihre Landgüter zurückgezogen. Dennoch waren gut 200 der in einheitliche Togen gekleideten Männer zugegen, als Maximus mit seinem Gefolge die Curia betrat und in der Mitte der Versammlungshalle innehielt.
    Sein Blick fiel auf das Kopfende des Saales.
    Dort stand der Altar der Victoria, der Siegesgöttin. Er wurde dominiert von einer goldenen, geflügelten Frauengestalt, die Palmzweig und Lorbeerkranz in den Händen hielt. Seit die Statue in den Pyrrhischen Kriegen erbeutet worden war, stand sie hier, und es war Sitte gewesen, vor jeder Senatssitzung der Göttin ein Rauchopfer zu darzubringen. Der Altar war ein Symbol der alten Religionen, ein Sinnbild sowohl der großen Vergangenheit Roms wie auch des religiösen Streites, der das Reich seit langer Zeit durchzog. Trinitarier wie Arianer waren sich darin einig, dass er zu entfernen, ja zu zerstören sei. Da der Senat mittlerweile mehrheitlich aus Christen bestand, hatte der Altar immer weniger Fürsprecher und der berühmteste von ihnen, Symmachus, hatte an der Seite von Rheinberg die Flucht gewählt.
    Maximus war angetreten, dieses

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