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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Symbol zu entfernen. Siricius würde die Prozedur aufmerksam beobachten. Es war notwendig, ja wichtig, ein Zeichen für die Art von Staatskirche zu setzen, die der Imperator im Sinn hatte. Und dafür würde heute, wenngleich nur für kurze Zeit, der Streit zwischen den verschiedenen Strömungen überdeckt werden durch die gemeinsame Ablehnung der alten Religionen.
    Maximus wandte sich an die Versammelten. Er hob die Arme. Ruhe kehrte ein.
    »Senatoren, heute ist ein wahrhaft historischer Tag. Heute breche ich, Maximus Magnus, Kaiser von Rom, mit einer altehrwürdigen Tradition. Manche mögen mir vorwerfen, mich damit an den Vorfahren zu versündigen. Doch die wahre Sünde besteht darin, das Symbol einer längst vergangenen und in unseren Herzen nicht mehr lebendigen Religion zu bewahren, anstatt all unsere Kraft darauf zu konzentrieren, den einen, den wahren, den lebendigen Gott zu preisen und ihm zu dienen. Hier geht es nicht um die Frage der Toleranz. Hier geht es nicht um die Frage der Tradition. Hier geht es, letztendlich, um nicht weniger als unser aller Seelenheil. Es geht um die Frage, was für einen Staat wir haben wollen. Wollen wir ein Reich der Beliebigkeit, ein Reich, dessen einziger Zusammenhalt aus Waffen und Macht besteht? Oder wollen wir ein Reich, das noch andere Bande zusammenhält, die Bande des gemeinsamen Glaubens, des einen Glaubens, der einzigen, der wahrhaft selig machenden Wahrheit, die die meisten von uns schon lange für sich erkannt haben und der sich auch der Staat nicht länger verschließen darf?«
    Maximus machte eine Kunstpause und blickte in die Gesichter seiner Zuhörer. Bei den meisten erkannte er freudige Erwartung oder Zustimmung, bei einigen wenigen, die seiner Rede mehr steinernen Blickes folgten, eher Fatalismus denn Abneigung oder gar Opposition. Fast bedauerte er es, dass Symmachus nicht hier war. Der hätte sich dem Kaiser entgegengestellt, wortgewandt, nicht unhöflich oder ohne Respekt, aber überzeugt von seiner Sache. Es wäre interessant geworden, eine wohltuende Abwechslung davon, einen Konflikt immer nur mit dem Schwert zu lösen.
    Symmachus war in Konstantinopel. Maximus erlaubte sich ein schwaches Lächeln. Wenn alles gut ging, dann würde er dem Senator bald wiederbegegnen, wenngleich unter für jenen weniger erfreulichen Begleitumständen.
    Maximus winkte zwei vierschrötigen Legionären, die extra für diese Arbeit ausgewählt worden waren. Anstatt mit Schwertern waren sie mit mächtigen Hämmern ausgerüstet worden.
    »Jetzt, Senatoren, vollenden wir das Imperium!«, rief Maximus.
    Ein Zenturio bellte einen Befehl.
    Die beiden Soldaten traten vor, schwangen die Hämmer und ließen sie krachend auf den Altar der Victoria fallen. Wieder und wieder trafen die schweren Werkzeuge. Der Statue brachen die Arme ab, der Kopf fiel, der Torso. Altargegenstände rasselten zu Boden. Trümmer bedeckten den Marmor. Nach nur wenigen Minuten war die vor über 150 Jahren aufgestellte heilige Stätte nicht mehr als ein Trümmerhaufen.
    Maximus nickte dem Zenturio zu. Die goldene Statue würde sorgfältig aufgelesen und eingeschmolzen werden. Das Reich brauchte das Geld.
    Maximus wandte sich wieder um. Die Augen aller Senatoren waren auf das vollendete Zerstörungswerk gerichtet. Der Papst sah besonders zufrieden drein.
    »Es ist getan!«, sagte Maximus einfach, verbeugte sich voller Respekt vor dem ehrwürdigen Senat, zog seine Toga zurecht und eilte hinaus.
    Draußen erwartete ihn der Jubel der Römer, die lange auf diesen Akt gewartet hatten. Der Imperator nahm die Huldigungen mit einem Lächeln entgegen. Er hielt immer wieder inne, um der Menge zuzuwinken. Ein guter Tag.
    Maximus Magnus schritt mit dem Bewusstsein über das Forum Romanum, einen wichtigen Teil der römischen Geschichte zu Grabe getragen zu haben.
        
     

11
     
    Jemand stieg über den Leib des Legionärs, über den Rheinberg vor einem Augenblick fast gestolpert wäre. Rheinberg sah hoch und nickte einem der Soldaten Rennas zu. Dieser zuckte nur mit den Schultern.
    Der Heermeister hielt die Waffe umklammert, obgleich das Magazin längst leer war. Es war, als ob er sich daran festhalten müsse, wolle er nicht völlig den Verstand verlieren.
    »Hier!«
    Ein Schuss, und Langenhagen hatte einen weiteren Legionär niedergestreckt, der sich vorwitzig nach vorne gewagt hatte. Das Geschrei und die Proteste der Zuschauer, die brutal von Bewaffneten aus dem Hippodrom gedrängt wurden, war eine laute

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