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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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einem hartnäckigen, ja vielleicht einem geliebten Irrtum, den loszulassen sicherlich schwerfällt. Doch Gott ist gütig, er gibt jedem die Chance, auf den rechten Weg zurückzukehren.«
    »Das hat hier alles wenig mit Gott zu tun«, begehrte Eusebius auf. »Es geht hier doch um Politik.«
    Ambrosius verzog sein schiefes Gesicht zu einer Maske der Trauer. Er schüttelte den Kopf wie über ein unartiges Kind. »Nein, es ist nicht Politik. Es ist die Suche nach der Wahrheit, die mich umtreibt, mein Freund.«
    »Dann sucht Ihr nur weiter, Bischof. Ich für meinen Teil habe sie gefunden.«
    Die Augen des Ambrosius verengten sich zu Schlitzen. Er hörte Petronius neben sich leise seufzen und wusste, was den Mann störte. Diese Sitzung würde wieder etwas länger dauern, daran gab es keinen Zweifel.
    Eusebius ließ die drei Männer nicht zu Wort kommen. Er schob sein Kinn vor, stand aufrecht und schaute in die Luft, als er mit fast monotoner Stimme sagte: »Gott allein ist der Vater. Er schuf die Welt durch das Wort. Jesus ist sein Sohn. Er ist begrenzt in Zeit, Wissen und Einsicht, denn allein der Vater, allein Gott ist allwissend, überall und allmächtig.«
    Dann konzentrierte sich sein Blick auf Ambrosius, der mit steinerner Miene zugehört hatte. »Ich bezweifle nicht die herausgehobene Position von Jesus an der Seite des Herrn, ich bezweifle nicht, dass aus seinem Munde in wahrer, direkter göttlicher Inspiration Worte der Wahrheit und ewige, gültige Lehren auf uns gekommen sind. Aber Jesus wurde nur an Gott teilhaftig, er ist nicht Gott, sondern Kreatur. Nichts und niemand ist dem Vater gleich, nicht einmal sein eigener Sohn.«
    Eusebius holte tief Luft. Ambrosius kam nicht umhin, ihm einen gewissen Respekt zu zollen. Der Priester hatte das arianische Credo in wenigen Worten recht gut dargestellt, in allen seinen häretischen Elementen, in seiner tumben, auf heidnischen, von den griechischen Philosophen überkommenen Vorstellungen beruhenden Falschheit. So eingängig, so logisch sie auch klingen mochte, so sehr widersprach sie aber der Gewissheit, dass die Dreieinigkeit allein das Wesen Gottes auf eine Weise beschrieb, wie es menschliche Einsichtsfähigkeit eben beschreiben konnte.
    Daran gab es nichts zu rütteln.
    Eusebius war ein gebildeter Mann, durchaus angesehen in der Gesellschaft, hatte niemals in seinem Leben die Hand gegen jemanden erhoben, ein friedfertiger Mann, eine Stütze seiner Gemeinde. Obgleich Ambrosius die Wut in sich aufkommen fühlte, beschloss er, es ein letztes Mal mit ihm zu versuchen.
    Er beugte sich nach vorne, maß den Priester einen Moment mit einem väterlich-strengen Blick und sprach: »Eusebius, mein Freund. Ich habe großen Respekt vor Menschen, die für ihre Überzeugungen eintreten. Ich weiß, wie es ist, wenn Dinge passieren, die den eigenen Ansichten widersprechen.«
    Sein Gegenüber machte ein abschätziges Gesicht. »Bischof, Ihr habt ja nun die Gelegenheit, Euch an jenen zu rächen, die dafür verantwortlich sind. Ich darf zu Protokoll geben, dass ich niemals einen Trinitarier angegriffen oder ihm seine Überzeugung streitig gemacht habe. Ich war froh, als das Toleranzedikt nicht nur bestätigt, sondern auch auf die unterschiedlichen Strömungen in der Christenheit ausgeweitet wurde. Ich kann damit leben, dass es Trinitarier gibt. Ihr aber, Bischof, könnt offenbar nicht ertragen, dass Arianer ebenfalls existieren.«
    Ambrosius sah, wie ihn der Priester in gefährliche Untiefen lockte, und sein Respekt vor dem Mann wuchs. Er zwang sich, ein Lächeln aufzusetzen.
    »Ich ertrage Euch ganz gut, Eusebius, und die Euren. Ich ertrage jedoch nicht, dass das Reich, in dem die Etablierung der Staatskirche kurz vor der Vollendung steht, in eine Situation gebracht wird, in der äußere Feinde innere Zwietracht zu ihrem eigenen Zwecke ausnutzen können. Schaut Euch doch die Goten an, die erst vor Kurzem den Osten bis an den Rand des Zusammenbruches getrieben haben. Arianer, allesamt, wenn nicht Heiden.«
    »Arianer, denen Haus und Heimat von wirklichen Heiden, nämlich den Hunnen, gestohlen wurden und die von ihren christlichen Mitbrüdern, kaum hier eingetroffen, ausgenutzt und betrogen worden sind«, erwiderte Eusebius mit völliger Ruhe. Es schien, als wolle er sich nicht provozieren lassen, was Ambrosius sehr bedauerte. Jemanden in Rage zu versetzen, bedeutete im Regelfalle auch, dass dieser jemand begann, Fehler zu machen und Dinge zu äußern, die man anschließend, sorgsam

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