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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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wie viele und können uns etwas überlegen, mit dem wir sie alle kriegen. Wenn sie verschwinden und sich nie wieder bei ihrer Truppe melden, wird das mindestens für Verwirrung sorgen, und das würde mir schon reichen.«
    Secundus nickte und rollte sich auf die Seite. Die Äste im Unterholz knackten unter seinem Gewicht. Der Waldrand, an dem sie sich in Deckung begeben hatten, wimmelte von ihren Männern, die derzeit aber nichts anderes taten, als auf den Plan ihrer Vorgesetzten zu warten.
    Volkert holte die Karte hervor. Sie war unvollständig, mühsam erstellt auf der Basis ihrer Spähexpeditionen und der existierenden römischen Karten. Das größte Problem war immer noch die fehlende Maßstabstreue. Die korrekte Vermessung des ganzen Reiches, so war sich Volkert sicher, wäre eines der zahllosen Projekte, die Rheinberg angehen würde, wenn Maximus erst einmal geschlagen war. Bis dahin aber kritzelten sie sich ihre eigenen Aufzeichnungen zusammen und mussten mit dem vorliebnehmen, was dabei herauskam.
    Volkert war ein ordentlicher Kartenzeichner. Er zeigte es nicht zu deutlich, damit es nicht auffiel, aber Secundus hatte es längst stillschweigend zur Kenntnis genommen und auf die lange Liste außergewöhnlicher Begabungen geschrieben, die er mittlerweile mit seinem Kameraden in Verbindung brachte.
    »Wir können sie umgehen«, sagte Volkert nach kurzem Studium der Karte. »Wenn wir uns außerhalb der Baumgruppen halten und einen weiten Bogen spannen, brauchen wir vielleicht etwas länger, aber wir schneiden ihn den Fluchtweg ab – das heißt, wir kommen aus der Richtung, aus der sie es am wenigsten erwarten: der ihrer eigenen Legionen.«
    »Riskant«, murmelte Secundus. »Wenn es weitere Vorausabteilungen in der Gegend gibt oder das Hauptheer sich hierhin in Marsch gesetzt hat, könnten wir zwischen die Fronten geraten und zermalmt werden.«
    »Kein Zermalmen. Wir sind alle beritten. Sobald wir erkennen, dass es zu viel wird, nehmen wir die Beine in die Hand. Wir sind flexibel, haben Sammelpunkte festgelegt. Wir teilen uns in kleine Gruppen auf und zerfließen wie Wasser auf einem Stein in alle Richtungen. Dann sammeln wir uns wieder und denken uns etwas Neues aus.«
    Secundus nickte. »Du führst das Kommando. Wenn du sagst, dass wir es so machen, dann soll es so geschehen.« Volkert wunderte sich. Secundus, sonst Misstrauen und Schlauheit in Person, hatte einen schon fast religiösen Glauben in seine Fähigkeit, die richtigen militärischen Entscheidungen treffen zu können. Er fühlte sich nicht wohl dabei. Es war nahezu unausweichlich, dass er eines Tages danebenliegen würde.
    Diesmal aber hoffentlich noch nicht.
    Volkert zeichnete den Weg, den er die Männer führen wollte, auf der Karte nach. Er erwartete einen Einwand von Secundus, der kam aber nicht. Nur Kopfnicken. Volkert seufzte.
    »Dann machen wir uns auf den Weg. Umso schneller wir sind, desto besser.«
    Es dauerte einige Minuten, bis die Befehle auch bis zum letzten der Legionäre durchgedrungen waren, dann aber führten sie die Pferde aus dem Wald hinaus ins Freie und schlugen die befohlene Route ein. Volkert ritt voraus und abseits der Truppe, ständig mit dem Fernglas bewaffnet, um die Männer vor Überraschungen zu bewahren. Obgleich sie nicht schnell ritten und unnötigen Krawall vermieden, war die Truppe schon aufgrund ihrer Größe nicht für einen Schleichangriff geeignet. Sie mussten Abstand zwischen sich und ihren Opfern bewahren, und das lange genug, um den Angriff schließlich zu ermöglichen.
    Volkert freute sich nicht auf die bevorstehende Auseinandersetzung. Doch wenn die Kräfteverhältnisse so blieben, wie er sie einschätzte, würde es ein kurzer und harter Kampf werden. Es war allerdings unvermeidlich, dass er ihn von der Front weg führte, so dumm dies aus taktischen Gesichtspunkten auch sein mochte. Er war nur ein Zenturio, kein General. Von ihm wurde vorbildliches Verhalten erwartet, und für einen römischen Soldaten bedeutete dies, vornweg dabei zu sein, wenn es darum ging, dem Gegner den Schädel zu spalten.
    Es kamen diese Momente, in denen Volkert ganz grundsätzlich darüber nachdachte, ob er den falschen Beruf gewählt hatte, als er sich damals – in der Zukunft – entschloss, Soldat werden zu wollen. Er bezweifelte mittlerweile sogar, dass der Krieg, der in seiner Zeit bevorstand, so ruhmreich und leicht geworden wäre, wie sie alle gedacht hatten. Er hatte zu viele Eingeweide sterbender Männer gesehen, als dass er

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