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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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diesen Anblick noch mit Ruhm, Ehre und Tapferkeit verbinden konnte.
    Sie bewegten sich, langsam, mit großer Vorsicht, und ihr Zenturio vorneweg, der immer wieder anhielt, um die Situation mit dem Fernglas zu sondieren. Das Wetter war klar, der Himmel ohne eine Wolke, die Sichtverhältnisse waren bestens – nicht nur für sie, sondern auch für ihre Gegner, die zwar keine Ferngläser besaßen, aber ganz sicher die Augen auch nicht geschlossen hielten.
    Das Manöver funktionierte. Bald waren sie in der geplanten Position und bereit für den schnellen Angriff. Volkert und Secundus hatten sich letztlich für einen Zangenangriff entschieden, denn ihre Truppe war den Feinden numerisch deutlich überlegen und sie konnten sich den Luxus leisten, von zwei Seiten anzugreifen. Es galt jetzt auch, recht schnell zu handeln, denn die Getreuen des Maximus schienen sich ihrerseits zum Aufbruch bereit zu machen.
    Einige leise Befehle, viel Nicken und Bestätigungen, dann sah sich Volkert schon mit gezogenem Schwert auf seinem Pferd, der ruhige Schritt in einen rasenden Galopp verwandelt, die das Hämmern der Hufe auf dem Boden im Einklang mit dem seines Herzens, als das Adrenalin durch seine Adern schoss. Aller Zweifel, alle Grübeleien waren für den Moment fortgewischt, als sein Tier ihn schnell auf die Gruppe der gegnerischen Reiter zubewegte, die jetzt auf die anrollende Welle ihrer Nemesis aufmerksam wurden.
    Schreie hörte er und Warnrufe. Er sah, wie Waffen gezogen wurden. Er sah auch, dass es mehr waren als die geschätzten 40 Mann, eher 60 oder 70, offensichtlich angeführt von einem bärtigen Veteranen, der noch in aller Ruhe, wie in Zeitlupe, seinen Helm aufsetzte, unter dem Kinn verschloss und dann seine Klinge hob. Die Ruhe dieses Mannes schien sich auf seine Männer zu übertragen, denn obgleich diese dem sicheren Untergang in Form einer überlegenen Streitmacht entgegensahen, nahm Volkert keine Panik, keine wilde, sinnlose Flucht wahr, nur bittere Entschlossenheit.
    Was für eine Verschwendung, schoss es ihm durch den Kopf, als sich sein Schwert das erste Mal senkte, einem Mann direkt zwischen Brustpanzer und Helmrand fuhr, den Hals aufschnitt, sodass das hellrote Blut herausspritzte und der Legionär mit einem leisen Ächzen hinfiel, nicht einmal mehr zu schwacher Abwehr fähig. Was für eine Verschwendung an Mut, an Disziplin, an Entschlossenheit, an Kenntnis und Erfahrung, dachte Volkert, als er den zweiten Mann niederritt, der es nicht mehr auf sein Pferd geschafft hatte und dessen Körper unter den stampfenden Vorderhufen seines Pferdes zermalmt wurde, so laut, so direkt vor ihm, dass er das Knacken und Knirschen der zerschmetterten Knochen überlaut hörte.
    Gott,
dachte Volkert, als er sah, wie alle seine Männer heran waren und das grimmige Werk des Schnitters taten,
was mache ich hier nur?
    Keine Zeit, kein Innehalten. Sein Schwertarm hob sich, als eine gegnerische Klinge auf ihn zustieß, und er lenkte sie ab. Für einen Moment gab es nur ihn und seinen behelmten, anonymen Gegner, die Schwerter trafen aufeinander, beide stöhnte sie angestrengt auf, rissen die Pferde herum, holten aus, schlugen erneut aufeinander ein. Volkert wurde getroffen, doch der Brustpanzer hielt den mit ungenügender Stärke geführten Hieb auf, und dann kam er selbst zum Zuge. Der Gegner wich aus, doch nicht weit genug, Volkerts Klinge fuhr tief in seinen Arm, durchtrennte Sehnen und blieb im Knochen stecken. Es gab ein ekelerregendes Geräusch, untermalt vom wilden Schmerzensschrei seines Feindes, als er das Schwert fest umklammert wieder herausriss. Blut spritzte ihm ins Gesicht. Er schmeckte den metallischen Geruch in der Luft. Sein Gegner ließ von ihm ab, geschwächt, nicht bereit oder willens, den Kampf fortzusetzen.
    Volkert sah sich um.
    Die Gruppe der Getreuen des Maximus war auf eine kleine Anzahl geschrumpft, doch die Männer gaben nicht auf. Sie waren von ihren Pferden gesprungen, hatten sich Deckungen gesucht, die sie für Berittene schwer zugänglich machten. Volkert schwang sich von seinem Tier, seine Männer folgten ihm, Secundus allen voran, und er stapfte auf das verbliebene Dutzend der Kämpfer zu, verbissen, grimmig und entschlossen, der Sache jetzt ein Ende zu machen, damit dieses Gemetzel endlich aufhörte, so oder so.
    Er blickte in die Gesichter der Gegner, in das blutverschmierte Antlitz des bärtigen Veteranen, der sich immer noch aufrecht hielt, und sah, dass es nur einen Weg geben würde, und ihm wurde

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