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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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was war der erste Impuls gewesen?
    Volkert merkte gar nicht, dass Bertius das Zelt verließ, so sehr war er in seine Gedanken und seine Erinnerung versunken. Er kam dann aber doch recht bald zu einem eindeutigen Ergebnis. Und er malte sich aus, wie er sich fühlen würde, wenn er Theodosius von den Plänen des Sedacius berichten würde.
    Erleichterung überfiel ihn. Eine gewisse Ruhe. Das Gefühl, das Richtige zu tun. Ja, es gab keinen Zweifel.
    Thomas Volkert musste zum Verräter werden – oder zum Patrioten.
    Der Sieger würde entscheiden, als was er gelten würde.
        
     

33
     
    Sie erreichten die Küste Thessalonikis an einem späten Vormittag bei ausgezeichnetem Wetter. Die große Stadt war bereits deutlich von der Brücke der
Saarbrücken
aus zu erkennen. Die drei Dampfsegler stampften heckwärts des Kleinen Kreuzers in der See und überließen dem mächtigeren Schiff den Vortritt – nicht nur des Effekts wegen, sondern auch, um einer eventuellen Gefahr gleich die stärkste Waffe entgegensetzen zu können.
    Die Überfahrt selbst war problemlos verlaufen. Das Wetter war durchweg sehr angenehm gewesen, und vom gelegentlichen Handelsschiff einmal abgesehen, das sich stets in respektvollem Abstand gehalten hatte, waren sie niemandem begegnet. Nun aber herrschte aufgeregte Erwartung bei allen Passagieren und Besatzungsmitgliedern. Thessaloniki versprach die Aufregung einer Großstadt ohne den trügerischen Verrat einer mächtigen politischen Kamarilla. Der Aufenthalt würde länger dauern, das wussten sie mittlerweile alle.
    Rheinberg betrat die Brücke nach einem späten Frühstück. Er hatte noch bis in die Nacht mit seinen Offizieren zusammengesessen und geplant und diskutiert.
    Sie waren alle schließlich weit nach Mitternacht zu Bett gegangen, ohne zu befriedigenden Ergebnissen gekommen zu sein. Es war sehr schwer, gute Entscheidungen zu treffen, wenn einem die notwendigen Informationen fehlten. Vielleicht würden sie dieses Defizit in Thessaloniki etwas ausgleichen können.
    »Es ist seltsam«, murmelte Joergensen und hielt Rheinberg zur Begrüßung ein Fernglas hin. Dieser nahm es und sah den Kapitän fragend an.
    »Was ist los?«
    »Schauen Sie durch das Glas, die ganze Reede vor Thessaloniki entlang«, forderte Joergensen ihn auf. Rheinberg tat es, verbrachte damit eine gute Minute, setzte das Glas dann ab und runzelte die Stirn.
    »Nichts.«
    »Nicht wahr?«
    »Da stimmt etwas nicht.«
    »Kein einziges Schiff. Kein Küstensegler, keine Transportgaleere, gar nichts. Die Sommersaison hat gut begonnen, wir haben in Konstantinopel schon regen Schiffsverkehr gehabt, als wir aufgebrochen sind. Der Handel ist da, die Reisenden kommen und gehen. Thessaloniki hat einen großen Hafen und ist ein wichtiger Umschlagplatz. Und was sehen wir?«
    »Nichts. Kein einziges Schiff«, murmelte Rheinberg. »Verstärken Sie die Beobachtungsposten. Wir fahren einen kleinen Bogen, ehe wir in den Hafen reindampfen. Ich möchte, dass wir uns ein Bild von der Angelegenheit machen.«
    »Sehr gut«, bestätigte Joergensen. Schweigend starrten sie auf die Küstenlinie, während die kleine Flottille ein wenig den Kurs änderte, nicht mehr direkt auf die Metropole zuhielt, sondern eher parallel zur Küste über die ruhigen Wasser glitt. Viele Ferngläser erhoben sich, als die Stadt näher rückte.
    »Sie müssten uns jetzt auf jeden Fall entdeckt haben«, meinte Joergensen. »Im Hafen liegen Schiffe, aber es gibt keinerlei … doch, da!«
    Rheinberg hatte es ebenfalls erspäht. Ein kleines Segelschiff löste sich aus dem Hafen und hielt ganz offensichtlich auf die sich nähernde
Saarbrücken
zu.
    »Wir warten hier«, murmelte Joergensen und legte dem Steuermannsmaat eine Hand auf die Schulter. Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann war der Befehl auch zu den Begleitschiffen übermittelt worden. Die Maschinen erstarben, die vier Fahrzeuge begannen in der sanften Strömung zu treiben.
    Die Abstände waren groß genug, sodass dies auf absehbare Zeit nicht zu einem Problem werden würde. Der Wind stand günstig, das Segelschiff aus der Stadt kam schnell näher. Es wurde klar erkennbar, dass in dem kleinen Boot nur drei Männer hockten: einer am Steuerruder am Heck, einer, der sich offenbar um den einzigen Mast und das Segel kümmerte, und einer, der am Bug stand und durch seine Kleidung und Haltung wie ein Stadtbeamter wirkte, jedenfalls ein Abgesandter von Bedeutung, kein einfacher Fischer.
    Das Segelschiff kam längsseits, das

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