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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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»Das ist selbstverständlich.«
    Er sah Reta und Landmann an. »Sie beide sorgen dafür, dass auf den vier Schiffen peinlichste Sauberkeit durchgesetzt wird. Alle Schiffe sind nach Ratten zu durchsuchen. Ich wünsche, dass mit heißem, abgekochtem Wasser alles geschrubbt wird – die Schiffe, die Besatzungsmitglieder, die Passagiere. Wir gehen nicht in Thessaloniki an Land, denn das Wundermittel, auf dass der Bote gehofft hat, existiert offenbar nicht – oder zumindest noch nicht.«
    Er sah Reta an. »Knoblauch, ja?«
    Dieser nickte, wenngleich etwas hilflos.
    »Dann kehren wir nach Konstantinopel zurück und warnen die Behörden. Es sollen zumindest im Osten alle Maßnahmen ergriffen werden, die nötig sind. Und wir werden Knoblauch bunkern. Wenn es denn hilft …«
    Reta nickte erneut, diesmal heftiger. »Wir werden stinken, aber die Wirkung ist belegt.«
    Die beiden Männer wandten sich ab und verschwanden. Joergensen gab Befehle. Die
Saarbrücken
begann, langsam wieder Fahrt aufzunehmen und einen weiten Bogen zu schlagen. Erneut befanden sie sich auf der Flucht, diesmal nicht vor den Waffen des Feindes, sondern vor einem unsichtbaren Gegner, gegen den es keinen Schutz gab, bei dem wirklich nur Fortlaufen half.
    Erst einmal nach Konstantinopel, dachte Rheinberg.
    Doch wohin dann?
        
     

34
     
    Godegisel merkte, dass etwas nicht in Ordnung war, als ihm der große Karren entgegenkam. Er konnte Thessaloniki von hier aus noch nicht sehen, aber ihm war bereits aufgefallen, dass es kaum Verkehr auf der Militärstraße gab – und die wenigen Reisenden hasteten fort von der Stadt und nicht in ihre Richtung. Der Karren ruckelte langsam über die Straße und drehte dann nach rechts ab. Er wurde von einer vermummten Gestalt auf dem Kutschbock gelenkt. Unweit der Straße stand eine kleine Kirche und direkt vor ihr brannte ein Feuer. Godegisel zügelte sein Pferd, als er einen Geruch wahrnahm, den er leider gut kannte: den verbrannten Menschenfleisches. Er beobachtete schweigend, wie der Karren vor dem Feuer zum Stehen kam und wie weitere vermummte Männer aus der Kirche kamen. Sie zogen eine Plane vom Karren und begannen, eingewickelte, längliche Objekte hervorzuholen, die sie schnurstracks zum lodernden Feuer schleppten und hineinwarfen. Die Flammen wurden erst schwächer, dann, als sie den trockenen Stoff erfassten, wieder stärker und schossen in die Höhe.
    Der junge Gote wusste, was dort geschah: Man verbrannte Leichen. Die Tatsache, dass es offenbar Kirchenleute waren, die die Toten auf diese völlig unzeremonielle Art und Weise entsorgten – es war zumindest davon auszugehen, dass sie dabei stumm einige Gebete sprachen –, wies darauf hin, dass die schnelle Beseitigung der Toten wichtiger war als die Einhaltung jeglicher Pietät.
    Ein ungutes Gefühl überkam den jungen Mann. Er ritt langsam auf die arbeitenden Männer zu, bis einer ihn erblickte und warnend die Hand hob. Unwillkürlich hielt Godegisel das Tier an.
    »Wer seid Ihr?«, hörte er die muffige Stimme des Vermummten, dessen Gesicht fast gänzlich durch ein Tuch bedeckt wurde.
    »Ich bin Godegisel, ein Gote und in Diensten des Imperiums«, erwiderte dieser wahrheitsgemäß.
    »Wohin wollt Ihr?«
    »Mein Weg führt mich nach Thessaloniki.«
    »Besser nicht, Gote. Die Pest wütet in der Stadt.«
    Godegisel starrte den Mann einen Augenblick an, dann verstand er. Die Aktivitäten der Männer hier passten gut ins Bild. Es war übliche Praxis, Pestleichen fortzuschaffen, damit sie in Bevölkerungszentren nicht zu weiteren Erkrankungen führten – worauf auch immer die Ursache der Pest zurückzuführen war. Die Vermummten waren entweder Beauftragte der Stadt oder barmherzige Kirchenmänner, die ihr eigenes Schicksal in die Hand Gottes gelegt hatten.
    »Dann sollte ich mich von dort fernhalten«, erwiderte Godegisel. »Wie ist es mit den umliegenden Anwesen?«
    »Die Pest breitet sich weiter aus, wenngleich langsamer als befürchtet. Die Stadtverwaltung sowie die Generale der Truppen haben sofort strenge Maßnahmen ergriffen. Die Legionäre unterbinden jeden Verkehr und kontrollieren jeden, der die Stadt verlässt. Doch wir selbst kommen aus einem Dorf südlich der Metropole und dort haben wir bereits mit unserer Arbeit beginnen müssen. Haltet Euch von uns fern, Gote. Zwei von uns sind bereits erkrankt und werden bald ins Feuer folgen.«
    Godegisel sah auf den Mann hinunter, dessen Namen und Herkunft er nicht kannte und der gut einer der beiden

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