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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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auf sich aufmerksam zu machen. Ja, bemerkten sie ihn denn nicht? Seine eigenen Männer machten ihm Platz, er musste wirken wie ein Verrückter, der dem Stress der Schlacht erlegen war und außer Rand und Band geriet!
    Er fühlte, wie seine Beine schwer wurden, warf Schwert und Brustpanzer ab. Er rannte wie noch nie in seinem Leben, und seine Legionäre machten ihm Platz, starrten ihn an wie einen Besessenen. Dann brach Volkert frei.
    Er sah, wie Köhlers Blick auf ihn fiel, auf den wie verrückt kreischenden römischen Offizier ohne Waffen, wie er Neumann anstieß und etwas zu sagen schien.
    »Köhler!«, brüllte Volkert und ruderte erneut mit den Armen. »Köööhler!«
    Er blieb stehen, wies auf seine Seite des Schlachtfeldes, gestikulierte. »Hier! Köööhler! Hier sind wir!« Seine auf Deutsch gesprochenen Worte gaben den Ausschlag.
    Die Fremden gaben Befehle. Vielstimmiges Kriegsgeschrei ertönte, hallte über das Schlachtfeld. Köhler und Behrens ritten auf Volkert zu, der schwer atmend dastand, die Hände auf die Oberschenkel gestützt. Er hatte sich völlig verausgabt.
    »Ein Pferd!«, vernahm er Köhlers Stimme. »Ein Pferd für den Mann!«
    Volkert bekam mit, wie einer der dunkelhäutigen Krieger ihm ein Pferd heranführte, und wie in Trance bestieg er das Reittier, starrte auf das Schlachtfeld.
    »Vorwärts, mein Junge«, murmelte Köhler ihm zu und Wiedererkennen blitzte in seinen Augen. »Jetzt zeig mal, wohin es geht.«
    Volkert raffte sich auf, hob befehlend eine Hand, dann gab er dem Pferd die Sporen, fühlte, hörte, wie eine Masse an Soldaten sich hinter ihm in Bewegung setzte, wie er ihnen allen voranritt, waffenlos, und hörte sich selbst wieder bis zur Heiserkeit schreien: »Rooom! Rooom!«
    Und die Männer des Theodosius nahmen den Ruf auf, wurden Zeuge, wie der Tribun – wie der Tribun – eine Armee fremder Reiter in die Schlacht führte, wie diese einem Hammer gleich auf die gelähmt wirkenden Männer des Maximus traf und wie die Armee des Usurpators unter dem Ansturm der Fremden zurückwich, überrannt wurde, wie sie brach, floh, davonrannte, wie die eigenen Offiziere die Waffen von sich warfen, wie Signale überhört wurden, wie Banner fielen, Insignien zu Boden getrampelt wurden, wie Formationen brachen und wie der Schmerz über die Armee des Maximus kam, der Schmerz der Niederlage, der Schmerz fremder Klingen, der Schmerz zertrümmernder Hufe.
    Der Schmerz des Tribuns.
        
     

46
     
    Es war ein kühler Morgen, als sich Jan Rheinberg mit den Rückkehrern aus Aksum traf. Neben den drei Deutschen waren auch der Trierarch Africanus sowie Ouezebas, der Anführer der vereinten aksumitisch-garamantischen Truppen anwesend. Draußen wurde aufgeräumt.
    Anders konnte man es nicht nennen.
    Die Truppen des Maximus waren in sich zusammengefallen und hatten dem Ansturm der aksumitischen Armee nicht lange standgehalten. Der Tod ihres Kaisers hatte sicher auch nicht dazu beigetragen, den Kampfesmut zu stärken. Als dann auch noch bekannt wurde, dass zwar der Heermeister von Klasewitz den Purpur des Imperators umgelegt hatte, aber in dem Augenblick erschossen worden war, als er so angetan sein Feldherrnzelt verlassen hatte, verstand Rheinberg die relative Kopflosigkeit der gegnerischen Armee. Er verstand sie sogar ganz ausgezeichnet, waren doch seine eigenen Soldaten nur knapp dem gleichen Schicksal entronnen.
    Die Leiche des Freiherrn war entdeckt worden, als Rheinbergs Männer das gegnerische Lager in Besitz genommen hatten, das jetzt erst einmal als Kriegsgefangenenlager diente. Die Schusswunde war unverkennbar gewesen, und als im Anschluss der Schlacht ein sichtlich ermatteter, aber letztlich mit sich zufriedener Gefreiter Sassmann sich wieder meldete, war auch klar gewesen, wer sich dafür verantwortlich zeichnete. Sassmann hatte auf speziellen Befehl von Geerens gehandelt. Eine letztlich sehr weise Entscheidung, wie Rheinberg fand, und eine, die ihm eine Bürde abnahm.
    Andere Bürden blieben.
    Dennoch war sein Herz leicht, als er sich in Ruhe mit den Kameraden und ihren neuen Gästen und Freunden zusammensetzen konnte. Neumann wiederzusehen, war für ihn von besonderer Freude, und er tat die erste Stunde nichts anderes, als sich den Bericht des Arztes über seine Abenteuer in Aksum anzuhören. Dass es der alte aksumitische Kaiser gewesen war, der angesichts der beunruhigenden Nachrichten aus Rom zu der Auffassung gekommen war, man könne die Beziehungen zum Imperium »auf eine neue

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