Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
Wir stehen ja auch auf einem Schlachtfeld.«
    Der Bote lief rot an. Rheinberg tat seine Bemerkung sofort etwas leid. Es war jetzt wirklich keine gute Situation, sich über die unglücklich gewählte Bemerkung eines Legionärs lustig zu machen. Er seufzte, holt tief Luft und sagte:
    »Entschuldige, Freund. Melde genau, was beobachtet wurde.«
    Der Mann hatte keine Zeit, beleidigt zu tun. Es brannte ihm auf der Seele.
    »Eine Armee«, sprudelte er hervor.
    Rheinberg schloss die Augen, sammelte seine Geduld. »Ja?«, sagte er gedehnt.
    »Sie marschiert auf uns zu. Ich meine, auf uns alle. Auf diese Position. Von Süden.«
    Rheinberg riss die Augen auf.
    »Wie bitte?«
    »Die Vorausabteilungen sind mit den Ferngläsern gut zu erkennen. Es ist eine Armee. Eine große Armee. Viele Reiter. Sie werden in Minuten hier sein, Heermeister.«
    »Banner? Farben?«
    Der Mann zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen, Herr.«
        
     

44
     
    Sassmann atmete aus.
        
     

45
     
    »Tribun, wir sind am Ende!«
    Volkert drehte sich um, sah den Legionär, der neben ihm aufgetaucht war. Eben noch hatte er sich über den toten Leib eines anderen Tribuns gebeugt, gefällt von einer Klinge, und damit war die Gruppe der Offiziere, die mit ihm zusammen die Einheiten des Theodosius beisammenhielt, um ein weiteres wertvolles Mitglied geschrumpft.
    »Was redest du?«, fuhr er den Mann an.
    »Der Heermeister bereitet die Kapitulation vor. Wenn das Signal ertönt, sollen wir die Waffen niederlegen. Haltet Euch bereit!«
    Volkert zweifelte nicht an der Wahrhaftigkeit dieser Aussage. Er zweifelte aber daran, ob er sie ohne Widerstand würde umsetzen können. Gott, wofür hatten sie die ganze Zeit gekämpft? Doch er schalt sich sofort einen Narren. Die Zeichen waren unübersehbar. Der Zusammenbruch der Truppen stand bevor. Es galt, ein Gemetzel zu verhindern. Also würde er tun, was zu tun war.
    Auch wenn es ihm in der Seele weh tat.
    »Ich habe verstanden«, sagte er dem Mann. »Richte dem Heermeister aus, dass wir dem Signal Folge leisten werden.«
    Volkert wandte sich ab, wollte nicht mehr darüber reden. Er warf einen letzten Blick auf den toten Offizier zu seinen Füßen, dann hob er die Augen, sein Blick traf die Gesichter ihn hoffnungsvoll ansehender Zenturios und Optios, des Rückgrats seiner Armee.
    Ha, das war lustig!
    Er hatte tatsächlich »seiner Armee« gedacht.
    Volkert wischte den Gedanken fort. Nichts und niemand hier gehörte ihm. Viele der Männer befolgten seine Befehle und er hatte seinen Beitrag dazu geleistet, dass hier nicht alles bereits vor Stunden auseinandergefallen war. Doch seine Energie war erschöpft, seine Mittel wurden immer begrenzter, und ihn verließ die Hoffnung genauso wie die rasende Wut, die ihn beide vorwärtsgetrieben hatten. Resignation machte sich breit. Wenn auch Rheinberg keine Chance mehr sah und bereit war, sein Leben in die Hände des Maximus zu legen – was aller Wahrscheinlichkeit seinen Tod zur Folge hatte –, dann war in der Tat alles verloren.
    Lamentieren nützte nichts.
    Er musste jetzt die Leben seiner Männer retten, und wenn es seine letzte Tat sein würde. Sicher seine letzte als Tribun. Wie gewonnen, so zerronnen. Der neue Kaiser würde ihn kaum in seinen Diensten halten wollen, und wenn, dann nicht auf diesem Rang. Und Volkert wollte diesem neuen Kaiser nicht dienen, keinem Heermeister von Klasewitz. Wenn er dies hier überlebte, würde er sich eine andere Beschäftigung suchen müssen.
    Der Schmerz darüber hielt sich bei Volkert in Grenzen. Er sehnte sich nicht nach weiteren Schlachten und Beförderungen. Warum kein friedlicher Transportunternehmer werden? Gereist war er genug, um zu wissen, welche Herausforderungen sich einem da in den Weg stellen konnten.
    Volkert reckte sich, er suchte nach Secundus. Diesen Freund, den alten Gauner, den Taugenichts, würde er mehr vermissen als jeden anderen.
    Rufe erklangen.
    Das war nicht das verabredete Signal.
    »Herr!«, rief ihm ein Zenturio zu, gestikulierte aufgeregt, zeigte mit ausgestrecktem Arm.
    Die Rufe pflanzten sich fort, keine Schreie des Schmerzes, sondern welche der Überraschung, des Entsetzens, des Unglaubens.
    Sie kamen von seinen Männern.
    Sie kamen aus der Armee des Maximus.
    Da erlahmten die Kämpfe. Da verklang das Klirren der Schwerter. Es war, als ob jemand alle Energie aus dem Ringen genommen hätte, als würde sich ein Tuch über die Schlacht senken. Köpfe wandten sich, Augen

Weitere Kostenlose Bücher